Zur prognostischen Bedeutung histologischer Kriterien beim malignen Melanom

Summary

Comparative histological studies are reported of 64 patients with malignant melanomas treated initially by surgical excision. Twelve patients were reexamined five to thirteen years later, and no metastases were evident. In 52 patients metastases clinically were diagnosed. In 22 of these patients the metastases were verified by pathologic studies. The two groups were compared. Depending on the structure of the tumor a cuboidal cell malignant melanoma (melanocarcinoma) could be differentiated from the fusiform cell malignant melanoma (melanosarcoma). In 15 cases parts of the tumor consisted of both cuboidal cells and fusiform cells, the reason why a mixed type of tumor is listed in the supplement of the nomenclature of the UICC. From the calculations with the “2×2 table” no prognostic value can be attributed to the diameter of the tumor, to the depth of its extension, to the tumor polymorphism, or to the stromal reaction. In contrast, tumors with “intense” mitotic activity and with no or only scanty pigment have a poor prognosis. These results are statistically valid. Nothing can be said about the prognosis of intensely pigmented tumors with “weak” mitotic activity, since the number of patients with these tumors who have metastases equal those with the tumors but without metastases.

The results reported in the literature, in part contradictory, are compared with our results. In conclusion, it could be shown that with an analysis of multiple factors and with the use of six histological criteria, which influence unfavorably the prognosis, a more definite prediction in the outcome is made possible. The results are even better when clinical criteria are also taken into account.

Zusammenfassung

Es wird über vergleichende histologische Untersuchungen bei 64 Patienten mit primär operierten malignen Melanomen berichtet. 12 Patienten sind über 5 bis zu 13 Jahren hinweg nachkontrolliert worden, ohne daß Metastasen beobachtet werden konnten. Bei 52 Patienten ist es zu einer klinisch, in 22 Fällen zusätzlich auch pathologisch-anatomisch verifizierten Metastasierung gekommen. Diese beiden Gruppen werden einander gegenübergestellt. Nach dem Bau des Tumors unterscheidet man zwischen epitheloidzelligen bösartigen Melanomen (Melanocarcinomen) und spindelzelligen bösartigen Melanomen (Melanosarkomen). In 15 Fällen waren epitheloid- und spindelzellige Anteile in gleicher Weise vorhanden, weshalb die Abgenzung eines Mischtyps in Ergänzung der Nomenklatur der UICC angezeigt ist. Dem Tumordurchmesser, der Tiefenausdehnung, der Tumorpolymorphie und der Stromareaktion kommt nach der Berechnung mit der „2 mal 2-Tafel“ keine prognostische Bedeutung zu. Dagegen haben Tumoren mit einer „starken“ mitotischen Aktivität und fehlendem oder nur geringem Pigmentgehalt eine schlechte Prognose. Diese Ergebnisse sind statistisch gesichert. Bei Tumoren mit „schwacher“ mitotischer Aktivität und starker Pigmentierung kann nichts über die Prognose ausgesagt werden, da hier bisher metastasenfreie Fälle und Patienten mit Metastasen gleich häufig vertreten sind. Die in der Literatur mitgeteilten, sich teils widersprechenden Resultate werden mit den eigenen Ergebnissen verglichen. Abschließend wird gezeigt, daß mit einer Mehrfaktorenanalyse unter Einbeziehung von sechs histologischen Kriterien, die die Prognose sicher oder wahrscheinlich ungünstig beeinflussen, verbindlichere Aussagen möglich sind. Noch besser sind die Ergebnisse, wenn zusätzlich noch klinische Kriterien miteinbezogen werden.