Verhaltenskomponenten und Differenzierungsvermögen in der straffreien Geruchsdressur beim Goldfisch (Carassius auratus)

Summary

• 1. Single animals as well as groups, trained to one odour, first associate the common smell with food (generalisation) (Figs. 2–4). Concurrent application of two different odours causes a response to the one offered in the higher concentration (Figs. 5, 6).

• 2. The conditioned reflex to the quality of the conditioning stimulus (c. s.) is established only after subsequent training to odour discrimination. Thereafter, it is independent of the concentration of the (negative) competing odour (Figs. 7, 8).

• 3. During acquisition of the conditioned reflex, the typical behavioural signs of response to the c.s. are, in the order of their appearance: a) increase of rate of swimming activity; b) augmentation of the biting rate to the c.s.; c) longer duration of stay at the positive side; d) circles and return movements to the side of the c.s. These individual behaviour components can be correlated, within limits, to certain stages of the training process.

• 4. Enticements, disturbing attempts and changing the side of the c.s. are ineffective after successful training.

Zusammenfassung

• 1. In der straffreien Dressur mit einem Duftstoff assoziieren Einzeltiere wie Gruppen zuerst den allgemeinen Geruchsreiz mit dem Futter (Generalisation). Bei konkurrierend angebotenen Riechstoffen richten sie sich dabei nach der in stärkerer Konzentration vorliegenden Komponente.

• 2. Erst in der anschließenden Differenzdressur bilden sie den bedingten Reflex auf die Qualität des Geruchsreizes aus. Dieser ist dann unabhängig von der Konzentration des „negativen“ Riechstoffes.

• 3. Die typischen Verhaltensweisen gegenüber dem bedingenden Reiz bei der Ausbildung des bedingten Reflexes sind in der Reihenfolge ihres Auftretens: a) Steigerung der maximalen Schwimmgeschwindigkeit; b) Anstieg der Bißzahl gegenüber dem bedingenden Reiz; c) Lange Verweildauer auf der positiven Scite; d) Kreise und Umkehrbewegungen auf der Seite des bedingenden Reizes. Die einzelnen Verhaltensweisen lassen sich in Grenzen den einzelnen Stufen des Lernvorganges zuordnen.

• 4. Lockversuche bzw. Störversuche sowie Seitenwechsel des bedingenden Reizes bleiben nach Ausbildung des bedingten Reflexes wirkungslos.