Eine chromatographische Mikromethode zur Bestimmung der Lipide im Liquor cerebrospinalis

Summary

A method is presented for the determination of total lipids including thinlayer chromatography for separation of lipid classes in cerebrospinal fluid on a microscale. The amount of cerebrospinal fluid necessary for one determination is 2 ml. We find a constant lipid constellation consisting of seven lipid classes: phospholipids, cerebrosids, free fatty acids, cholesterol, triglyceride, esterified cholesterol and near the front of the solvent hydrocarbons.

Whereas the amount of triglycerids is higher in serum, in cerebrospinal fluid phospholipids/cerebrosids are on an higher amount. Free fatty acids are found constantly in normal cerebrospinal fluid when using our methods. Hydrocarbons are also found constantly. The shifting of the lipid classes is demonstrated in the cerebrospinal fluid of patients suffering from amyotrophic lateralsclerosis. An increase of phospholipids is found as well as of cerebrosids and free fatty acids.

We presented a method of extraction and determination of lipids in cerebrospinal fluid, useful as well in research as in clinical work because of its higher accuracy and rate of operation.

Zusammenfassung

Es wird über eine Extraktions- und gravimetrische Gesamtlipidbestimmungsmethode sowie ein mikrochromatographisches Verfahren zur Darstellung der Einzelfraktionen einschließlich deren prozentualer Verteilung im Liquor berichtet. Die Methode ist zeitlich wenig aufwendig, und für die Bestimmung sind nur 2 ml nativer Liquor erforderlich. Der Untersuchungsgang ist gut reproduzierbar. Es zeigt sich physiologischerweise im Liquor ein konstantes Lipidspektrum bzw. eine recht charakteristische Lipidkonstellation. Wir finden konstant sieben Fraktionen: Die größte Fraktion bilden die sehr polaren und langsam wandernden Phospholipide, von denen sich mit einem etwas größeren Rf-Wert die Cerebroside trennen, dann erscheinen freie Fettsäuren, Cholesterin, Triglyceride, Cholesterinester und eng an der Lösungsmittelfront die Kohlenwasserstoffe. Während die Triglyceridkonzentration im Serum höher ist, finden wir im Liquor eine größere Phospholipid/Cerebrosid-Fraktion. Die bisher inkonstant beschriebenen freien Fettsäuren lassen sich mit dem hier aufgezeigten Verfahren eindeutig und konstant auch im normalen Liquor nachweisen. Die Kohlenwasserstoffe sind eine eindeutige native Fraktion im Liquor. Die Lipidfraktionen zeigen unter pathologischen Verhältnissen beinahe ausnahmslos eine einseitig inverse Veränderung, und zwar eine Vermehrung. An Hand eines Kollektivs aus der Gruppe der amyotrophen Lateralsklerose wird die interfraktionelle Verschiebung durch die starke Zunahme der Phospholipide sowie Cerebroside und freien Fettsäuren demonstriert.

Das beschriebene Extraktions- und Trennungsverfahren dürfte durch seine einfache Handhabung, schnelle Durchführbarkeit und vor allem durch seine gute Reproduzierbarkeit als Routinemethode sowohl für die Forschungsbereiche als auch vor allem für die klinische Diagnose anwendbar sein.