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Das Absorptionsspektrum der Zapfensubstanz

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Zusammenfassung

Aus den ölkugel- und sehpurpurfreien Netzhäuten der Ringelnatter wird eine weitgehend reine ätherische Zapfensubstanzlösung (10 ccm aus 190 Netzhäuten) gewonnen und deren spektrale Absorption mittels des Pulfrich-Colorimeters untersucht.

Es ergeben sich 3 Absorptionsmaxima, je 1 bei 468, 555 und 655μμ. Aus dem Bild der Absorptionskurve ergibt sich mit großer Wahrscheinlichkeit, daß die Zapfensubstanz keinen einheitlichen Stoff darstellt, sondern einen Komplex von 3 „Farbsubstanzen“: der im Rot maximal absorbierenden und für die Vermittlung der langwelligen Bereiche zuständigen „Rotsubstanz“, der „Gelbsubstanz“ und endlich der „Blausubstanz“.

Das Gesamtkurvenbild erinnert an das, das die Vertreter der Dreikomponentenlehre zur Deutung des Farbensehens entwarfen. Die Maximalpunkte der einzelnen Komponenten zeigen bezüglich ihrer Lage im Spektrum weitgehende Übereinstimmung mit den Bereichen, die von den einzelnen Farbsubstanzen maximal absorbiert werden. Als wesentlicher Unterschied gegenüber den Hypothesen der Dreikomponentenlehre ergibt sich ein geringerer Wirkungsbereich der einzelnen Farbsubstanzen. Dieser reicht bei der Rotsubstanz vom langwelligen Ende des Spektrums bis etwa 540 μμ; bei der Gelbsubstanz von etwa 625 bis 490μμ und bei der Blausubstanz von ungefähr 540μμ bis zum äußersten Violett, so daß keine Überschneidung der Wirkungsbereiche von Rot- und Blausubstanz mehr stattfindet. Der Grünempfindung entspricht keine eigene Komponente oder Farbsubstanz: sie wird im langwelligen Bereich durch die Gelb-, im kurzwelligen durch die Blausubstanz bewirkt.

Die Stärke der Absorption und damit der Zersetzung einer Farbsubstanz bestimmt im Gegensatz zum Helligkeitssehen nicht die Stärke der Empfindung, sondern innerhalb ihres Wirkungsbereiches deren Qualität. Damit wird es notwendig, innerhalb des Zapfenapparates zwei Erregungstypen anzunehmen, deren Stärke in dem einen Falle (H = Helligkeitstyp) die Quantität, in dem anderen (F = Farbentyp) die Qualität der Empfindung gewährleistet. Beide Typen können an ein und dieselbe Farbsubstanz gebunden sein; der Rot- und Blausubstanz ist jedoch im wesentlichen eine Erregung nur nach dem F-Typ zuzuschreiben.

Die Frage, ob die F-Erregung in sich qualitativ einheitlich oder verschieden ist und damit ob die verschiedene Qualität der 3 Grundempfindungen auf qualitativ verschiedenen F-Erregungen an sich gleicher Ganglienzellen oder auf gleicher F-Erregung von bezüglich der 3 Grundempfindungen spezifisch reagierenden Ganglienzellen beruht, muß vorläufig um so mehr unentschieden bleiben, als der Sitz der einzelnen Farbsubstanzen in jeweils eigenen Zapfen und nicht ein Nebeneinander aller Sehstoffe innerhalb einer Sehzelle angenommen werden muß.

Die Antimontrichloridreaktion von Carr-Price fällt an dunkelgehaltenen oder belichteten Chloroformextrakten aus dunkeladaptierten Ringelnatternetzhäuten (1 1/2 ccm aus 80 Netzhäuten) negativ aus.

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Ausgeführt mit Unterstützung des Reichsforschungsrats und der „Gesellschaft der Freunde der Martin-Luther-Universität“, die Mittel zur Materialbeschaffung stellten.

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von Studnitz, G. Das Absorptionsspektrum der Zapfensubstanz. Z. Vergl. Physiol. 28, 153–164 (1940). https://doi.org/10.1007/BF00299126

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