Gefäßerkrankungen und Durchblutungsstörungen des Gehirns

Zusammenfassung

Der hohe Energieverbrauch sowie die fehlenden Reserven energetischer Substrate im ZNS bedingen, daß seine Funktionstüchtigkeit und gewebliche Integrität in besonderer Weise von einer gesicherten Zufuhr von O₂ und Glukose abhängen. Dies kommt schon in der Tatsache zum Ausdruck, daß die Durchblutung des gesamten Gehirns ohne Rückenmark etwa 750 ml/min, d. h. 15% des durchschnittlichen Herzvolumens bei nur 2% des Körpergewichtes beträgt. Die Kreislaufstörungen spielen daher eine wichtige pathogenetische Rolle in nahezu allen Gebieten der Neuropathologie. In dem vorliegenden Beitrag wird man in erster Linie und eingehender die primären Erkrankungen des Gefäßapparates behandeln und die bei anderen kausalgenetischen Kreisen vorhandenen Gefäßund Kreislaufstörungen nur im Rahmen der großen zirkulatorischen Syndrome berücksichtigen. Die mit der höheren Lebenserwartung zunehmende epidemiologische Bedeutung der zerebrovaskulären Erkrankungen sowie die Entwicklung von neuen neurochirurgischen Methoden für die Behandlung dieser Krankheiten haben das Interesse der Morphologen für dieses Gebiet stark angeregt. Zudem haben die Fortschritte sowohl in der angiographischen Diagnose der Gefäßwanderkrankungen als auch in der Möglichkeit einer Bemessung der allgemeinen und regionalen Hirndurchblutung Befunde zutage gebracht, deren Verständnis eine neuropathologische Nachprüfung bzw. Korrektur erfordern.