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Arbeit als Lebensinhalt oder Work-Life Balance?

Ziele und Konflikte bei Beschäftigten im IT-Bereich

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Work-Life Balance

Zusammenfassung

In diesem Beitrag behandeln wir berufliche und private Ziele von Frauen und Männern im IT-Bereich. Dabei gehen wir von einem in der Psychologie üblichen, sehr weiten Verständnis von „Zielen“ aus, das nicht nur die Ziele von Personen im Alltag, sondern auch weiterreichende Projektziele, andauernde Strebungen oder handlungsleitende Orientierungen bis hin zu Lebenszielen umfasst. Mit Blick auf all diese Arten von Zielen und deren Realisierung kann man die Frage im Titel dieses Beitrags folgendermaßen formulieren: Sind die beruflichen Ziele bei IT-Beschäftigten so dominant und werden sie so intensiv verfolgt, dass Arbeit tatsächlich zum Lebensinhalt wird, oder gibt es auch Personen mit einem stärkeren Gleichgewicht bzw. einer Balance von beruflichen und privaten Zielen? Daran schließen sich weiter folgende Fragen an: Unter welchen Umständen kann es bei Personen zur Veränderung ihrer Ziele in der Weise kommen, dass nicht mehr allein berufliche Ziele im Vordergrund stehen, sondern dass zunehmend Work-Life Balance angestrebt wird? Welche Rolle spielen dabei Konflikte zwischen unterschiedlichen beruflichen Zielen oder Konflikte, die bei der gleichzeitigen Umsetzung beruflicher und privater Ziele entstehen? Bevor wir auf diese Fragen genauer anhand eines theoretischen Konzeptes und empirischer Befunde eingehen, soll zu Beginn kurz auf einige Ansätze und Begriffe aus der sozialwissenschaftlichen Diskussion zum Wandel der Arbeit hingewiesen werden. Denn in der Arbeit und im Leben von IT-Beschäftigten kommen generelle Aspekte des Wandels der Arbeit prototypisch zum Ausdruck, und die Schlüsselbegriffe zur Beschreibung dieser Aspekte bildeten den Ausgangspunkt bei der Präzisierung unserer Forschungsfragen:

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Notes

  1. 1.

    Dieses Projekt trug den Titel: „PROFIL: Professionalisierung und Integration der Lebenssphären. Geschlechtsspezifische Berufsverläufe in Medizin und Psychologie“. Es wurde im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Professionalisierung, Organisation, Geschlecht“ von 1998–2004 gefördert und im Bereich Arbeits-, Berufs- und Organisationspsychologie an der Freien Universität Berlin durchgeführt.

  2. 2.

    Der vollständige Titel lautet: „Kompetent – Neue Formen arbeitszentrierter Lebensgestaltung: Kompetenzentwicklung bei Beschäftigten im IT-Bereich“. Dieses Projekt wurde im Zeitraum von 2001–2006 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds im Programm „Lernkultur Kompetenzentwicklung“ gefördert und im Bereich Arbeits-, Berufs- und Organisationspsychologie an der Freien Universität Berlin durchgeführt.

  3. 3.

    Auf die Frauen, die schon zum ersten Erhebungszeitpunkt Kinder hatten, sind wir eben bereits eingegangen, und es verwundert nicht, dass ihre Ziele weitgehend konstant geblieben sind. Denn sie haben gravierende Zielkonflikte, wie sie für die in Abschnitt 6 thematisierten Entwicklungsverläufe charakteristisch sind, bereits hinter sich; in ihrem Alltag haben sie weiter Routinen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie entwickelt. Stärker als in bisherigen Beiträgen (Schraps/Hoff 2008, Härtwig/Hoff/Schraps 2009, Schraps/Hoff/Härtwig 2009) stellen wir in diesem Beitrag überhaupt Männer mit ihren Entwicklungsverläufen in den Vordergrund; denn der scharfe Kontrast zwischen den beiden Gruppen, die nun zuerst dargestellt werden, bezieht sich ausschließlich auf Männer, bei denen die „Arbeit als Lebensinhalt“ konstant bleibt. Nur in der letzten Gruppe, in der es von der extremen Arbeitszentrierung zu Work-Life Balance kommt, sind Frauen stärker vertreten als Männer. Um die Unterschiede exemplarisch herauszustellen, haben wir für unsere drei Fallbeispiele nur Männer ausgewählt. Im Übrigen sei noch einmal darauf hingewiesen, dass der Anteil von Männern nicht nur im IT-Bereich, sondern vermutlich generell bei „Extremjobbern“ den Anteil von Frauen bei weitem übersteigt.

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Härtwig, C., Hoff, EH. (2010). Arbeit als Lebensinhalt oder Work-Life Balance?. In: Kaiser, S., Ringlstetter, M. (eds) Work-Life Balance. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-11727-5_2

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