Skip to main content

Mikrodispositive: Die kurze Geschichte eines Automatenladens

  • Chapter
Verortungen des Dispositiv-Begriffs

Part of the book series: Theorie und Praxis der Diskursforschung ((TPEDF))

Zusammenfassung

Im Konzept des „Dispositivs“ zeigt sich, dass Michel Foucaults Interesse nie nur darin lag, diskursanalytisch die Entstehung und Transformation von Wissensbzw. Aussagefeldern in ihrer inneren Architektur und Regelhaftigkeit darzustellen. Seine Fragestellungen hatten stets auch zum Ziel, die gegenseitige Beziehung zwischen den verschiedenen Aussageformationen und den eine breitere Lebenswelt bestimmenden Subjektivierungspraktiken aufzuzeigen. So umfasst und verbindet das Dispositiv der Sexualität, dessen Entstehung Foucault in „Der Wille zum Wissen“ beschreibt, diverse Spezialdiskurse und alltägliche Praxisbereiche, welche die Erfassung und Konditionierung der menschlichen Sexualität zum Ziel haben. Das Dispositiv der Sexualität zeigt sich für Foucault

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Ich habe mir erlaubt, diese thematisch zu ordnen: 1. Subjekte in spezifischen institutionellen oder räumlichen Zusammenhängen, die bestimmte Praktiken ausüben: Hungerkünstler, Amerikaner in Paris, Ingenieure, Reporter, Stars, der Völkerbund, Bergsteigen, Boxen, Mord, Streik, Stierkampf, Tanz, Ausdauer, Feuerbestattung, Jazz, Mumien (ansehen) und Pomade (tragen). 2. Dispositive in einem eher medientheoretischen Sinne: Drahtlose Verständigung, Fernsprecher, Grammophone, Uhr. 3. Räumlichkeiten im weitesten Sinne, in denen der Aufenthalt ebenfalls mit Praktiken verbunden ist: Automobil, Bars, Dachgärten, Fahrstuhl, Eisenbahn, Fliessband, Flugzeug, Lichtspielhäuser, Ozeandampfer, Revue(bühnen), Sechstagerennen.

  2. 2.

    Eindeutige theoretische Bezugnahmen zum Dispositivbegriff von Foucault oder Deleuze finden sich im Buch „1926“ und thematisch verwandten Texten Gumbrechts nicht, ich gehe aber mit Krameritsch davon aus, dass der Begriff des Dispositivs zumindest von Foucault inspiriert ist, wie sich auch in gewissen, noch zu besprechenden Ähnlichkeiten zeigt (vgl. Krameritsch 2007: 224).

  3. 3.

    Hier ließe sich auch von „Kollektivsymbolen“ (vgl. Link 1984) sprechen.

  4. 4.

    Hier ließe sich auch von „lexikalischen Solidaritäten“ (vgl. Coseriu 1978) oder „Kollokationen“ (vgl. Firth 1951) sprechen.

  5. 5.

    Löw macht in ihrer Soziologie des Raumes deutlich, dass auch die räumliche Nachbarschaft von Dingen, das Resultat einer Syntheseleistung ist. D.h. ein räumliches Objekt wird erst durch „Wahrnehmungs- Vorstellungs- oder Erinnerungsprozesse“ mit anderen Dingen und Räumen im Raum in Verbindung gesetzt. Durch diese Syntheseleistung werden benachbarte und sich physisch nahe Dinge, Menschen und Räume zu „Ensembles“ zusammengefügt (Löw 2001: 159).

  6. 6.

    Der Kongress fand an der Forschungsstelle des größten Detailhandelsunternehmens der Schweiz, der Genossenschaft Migros, in Rüschlikon, statt.

Literatur

  • Allemann, Richard (1969): Sihlraumgestaltung. Einleitende Bemerkungen. Zürich: O.V.

    Google Scholar 

  • Augé, Marc (1992): Nicht-Orte. Frankfurt am Main: Fischer.

    Google Scholar 

  • Balibar, Étienne (1991): Foucault und Marx. Der Einsatz des Nominalismus. In: Ewald, Francois/Bernhardt, Waldenfels (Hrsg.): Spiele der Wahrheit. Michel Foucaults Denken. Frankfurt am Main: Suhrkamp. S. 39–65.

    Google Scholar 

  • Blanc, Jean-Daniel (1993): Die Stadt – Ein Verkehrshindernis? Leitbilder städtischer Verkehrsplanung und Verkehrspolitik in Zürich 1945–1975. Zürich: Chronos.

    Google Scholar 

  • Brändli, Sibylle (2000): Der Supermarkt im Kopf. Konsumkultur und Wohlstand in der Schweiz nach 1945. Wien: Böhlau.

    Google Scholar 

  • Bronfen, Elizabeth (2008): Tiefer als die Nacht gedacht. Eine Kulturgeschichte der Nacht. München: Hanser.

    Google Scholar 

  • Coseriu, Eugenio (1978): Lexikalische Solidaritäten. In: Geckeler, Horst (Hrsg.): Strukturelle Bedeutungslehre. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft. S. 239–253.

    Google Scholar 

  • Deleuze, Gilles (1996): Lust und Begehren. Berlin: Merve.

    Google Scholar 

  • Eugster, David (2010): „Shop-Ville“. Ein Franglizismus zwischen Urbanität und Landesverrat“. In: Roth , Kersten Sven/Christa, Dürscheid (Hrsg.): Wahl der Wörter – Wahl der Waffen? Sprache und Politik in der Schweiz. Bremen: Hempen. S. 279–294.

    Google Scholar 

  • Ewald, Francois/Bernhardt, Waldenfels (1991) (Hrsg.): Spiele der Wahrheit. Michel Foucaults Denken. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Firth, John Rupert (1951): Modes of meaning. In: Firth, John Rupert (Hrsg.): Papers in Linguistics 1934–1951. London: Oxford University Press. S. 190–215.

    Google Scholar 

  • Foucault, Michel (1986): Der Wille zum Wissen. Sexualität und Wahrheit I. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Foucault, Michel (1991): Überwachen und Strafen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Gumbrecht, Hans Ulrich (2001a): 1926. Ein Jahr am Rand der Zeit. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Gumbrecht, Ulrich (2001b): Ein Jahr als Umgebung. In: Studinka, Felix (Hrsg.): Revue 1926. Zürich: Lars Müller 2001. S. 13–17.

    Google Scholar 

  • Gumbrecht, Hans Ulrich (2004): Diesseits der Hermeneutik. Die Produktion von Präsenz. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Gumbrecht, Hans Ulrich (2010): Unsere breite Gegenwart. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Kammann, George (1990): Mit Autobahnen die Städte retten? Städtebauliche Ideen der Expressstrassen-Planung in der Schweiz 1954–1965. Zürich: Chronos.

    Google Scholar 

  • Krameritsch, Jakob (2007): Geschichte(n) im Netzwerk. Hypertext und dessen Potenziale für die Produktion, Repräsentation und Rezeption der historischen Erzählung. Münster/ New York/München/Berlin: Waxmann.

    Google Scholar 

  • Krasmann, Susanne (2002): Gouvernementalität: Zur Kontinuität der Foucaultschen Analyse der Oberfläche. In: Martschukat, Jürgen (Hrsg.): Geschichte schreiben mit Foucault. Frankfurt am Main: Campus. S. 79–95.

    Google Scholar 

  • Lefebvre, Henri (1992): Élements de rythmanalyse. Introduction à la connaissance des rythmes. Paris: Galimard.

    Google Scholar 

  • Link, Jürgen (1984): Über ein Modell synchroner Systeme von Kollektivsymbolen sowie seine Rolle bei der Diskurs-Konstitution. In: Link, Jürgen/Wülfing, Wulf (Hrsg.): Bewegung und Stillstand in Metaphern und Mythen. Stuttgart: Klett-Cotta. S. 64–92.

    Google Scholar 

  • Link, Jürgen (2007): Dispositiv und Interdiskurs. Mit Überlegungen zum ‚Dreieck’ Foucault-Bourdieu – Luhmann. In: Kammler, Clemens/Rolf, Parr (Hrsg.): Foucault in den Kulturwissenschaften. Heidelberg: Synchron. S. 219–238.

    Google Scholar 

  • Löw Martina (2001) Raumsoziologie. Suhrkamp, Frankfurt am Main

    Google Scholar 

  • Oertle, Dani (2010): Der regulierte Raum – Die Dispersion der offenen Drogenszenen in der Stadt Zürich vom Platzspitz bis zum Letten. Unveröffentlichte Lizentiatsarbeit: Zürich.

    Google Scholar 

  • Reckwitz, Andreas (2006): Das hybride Subjekt. Eine Theorie der Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne. Göttingen: Velbrück

    Google Scholar 

  • Reckwitz, Andreas (2008): Subjekt. Bielefeld: transcript.

    Google Scholar 

  • Schivelbusch, Wolfgang (1979): Geschichte der Eisenbahnreise. Zur Industrialisierung von Raum und Zeit im 19. Jahrhundert. Frankfurt am Main: Fischer.

    Google Scholar 

  • Stauff, Markus (2005): Das neue Fernsehen: Machteffekte einer heterogenen Kulturtechnologie. http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/Diss/StauffMarkus/ diss.pdf (15.09.2012).

  • Stutz, Werner (2005): Der Hauptbahnhof Zürich. Bern: Gesellschaft für Kunstgeschichte.

    Google Scholar 

  • Wagner, Franz Joseph (2010): Brief an Deutschland. Diederichs: München.

    Google Scholar 

  • Weidmann, Ruedi (1999): Hochhaus und Hochkonjunktur. Planung und Bau der ersten Hochhäuser in Zürich 1946–1952. Zürich: Unveröffentlichte Lizentiatsarbeit.

    Google Scholar 

  • Weinhold, Heinz (1964): Möglichkeiten und Grenzen der Automation im Handel. In: Gottlieb-Duttweiler-Institut (Hrsg.): Personalknappheit und Automation im Handel. 13. Internationale Studientagung der Stiftung „Im Grüene“. Düsseldorf: Econ.

    Google Scholar 

  • Wendorff, Rudolf (1980): Zeit und Kultur: Geschichte des Zeitbewusstseins in Europa. Opladen: Westdeutscher Verlag

    Book  Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2013 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Eugster, D. (2013). Mikrodispositive: Die kurze Geschichte eines Automatenladens. In: Wengler, J., Hoffarth, B., Kumięga, Ł. (eds) Verortungen des Dispositiv-Begriffs. Theorie und Praxis der Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-94260-5_4

Download citation

Publish with us

Policies and ethics