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Wirtschaftssoziologie als Gesellschaftstheorie? Kritische Anfragen aus einer Weber'schen Perspektive

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Wirtschaftssoziologie nach Max Weber

Zusammenfassung

Erkenntnis- und Forschungsprozesse verlangen eine gewisse Arbeitsteilung. In unserem Fach hat sich die Unterscheidung zwischen soziologischer Theorie und speziellen Soziologien eingebürgert. Erstere hat gleichsam als Architektin den Grundriss abzustecken, in dem die einzelnen Soziologien arbeiten. Zu dieser internen kommt eine interdisziplinäre Arbeitsteilung. Vielen der speziellen Soziologien stehen eigenständige Sozialwissenschaften gegenüber, die dasselbe Themengebiet bearbeiten. Das zwingt die Soziologie, sich ins Verhältnis zur Wirtschafts-, Rechts-, Politikwissenschaft usw. zu setzen. Dieses arbeitsteilige Zusammenspiel scheint auf dem Felde der Wirtschaftssoziologie besonders problematisch und ungeklärt, häufig wird eine mangelnde Zusammenarbeit mit der soziologischen Theorie beklagt (Maurer 2008a: 13; 2008b: 79 f.; Swedberg 2008: 45; Beckert 2009: 182 ff.): eine Vielzahl von Einzelstudien und Konzepten mittlerer Reichweite liege vor, aber keine systematische Theorienintegration oder -konkurrenz. Ein wesentlicher Grund hierfür wird in der Diskontinuität zwischen der klassischen Wirtschaftssoziologie zur Jahrhundertwende und der zeitgenössischen Wirtschaftssoziologie, die sich Mitte der 1980er Jahre formiert hat, gesehen. Während bei den Klassikern die Wirtschaft in die Theorie eingebunden ist, fehlt der neueren Wirtschaftssoziologie die Einbettung und Rückbindung an die soziologische Theorie, und es wird die Empfehlung gegeben, diesen Kontakt wieder zu suchen. „Trotz der sehr positiven Aspekte dieser Ansätze ist unter den Wirtschaftssoziologen heute das Gefühl weit verbreitet, dass sie nicht stark genug sind, das Gewicht einer vollständig entwickelten Wirtschaftssoziologie zu tragen – und das ist der Punkt, an dem Weber ins Spiel kommt“ (Swedberg 2006: 292).

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Schwinn, T. (2010). Wirtschaftssoziologie als Gesellschaftstheorie? Kritische Anfragen aus einer Weber'schen Perspektive. In: Maurer, A. (eds) Wirtschaftssoziologie nach Max Weber. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92524-0_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92524-0_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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