Zusammenfassung
Die Arbeitgeberverbände sind in Deutschland in der historischen Abfolge des Entstehens der unternehmerischen Kollektivakteure als Letztes geschaffen worden. Am Anfang standen Handelskammern und Wirtschaftsverbände. Neben den Wirtschaftsverbänden, deren zentrales Augenmerk den Gütermärkten gilt, und den eher regional operierenden Industrieund Handelskammern bilden die Arbeitgeberverbände die dritte Säule des kollektiven Handelns der industrie- und dienstleistungsorientierten Unternehmen in Deutschland. Ihr Aufgabenfeld konzentriert sich einerseits auf die interessenorientierte Gestaltung der Arbeitsmärkte und andererseits auf die lobbyistisch orientierte Beeinflussung staatlich organisierter Sozialpolitik. Als freiwillige Zusammenschlüsse von miteinander konkurrierenden Unternehmen, die sich im Hinblick auf ihre Ressourcenausstattung und Handlungsmöglichkeiten stark unterscheiden, haben sie gegenüber ihren Mitgliedern einen schwereren Stand als Wirtschaftsverbände und Handelskammern. Ihr Zweck ist es trotz divergierender Partialinteressen und trotz des ausgeprägten Strebens der Unternehmen nach Entscheidungsautonomie kollektives Handeln zu organisieren, das zumindest in Teilbereichen auch Vorgaben für unternehmerisches Handeln macht.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Grundlegende Literatur
Knips, Achim (1996): Deutsche Arbeitgeberverbände der Eisen- und Metallindustrie: 1888–1914. Stuttgart: Steiner.
Prigge, Wolfgang (1987): Metallindustrielle Arbeitgeberverbände in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland: eine systemtheoretische Studie. Opladen: Leske + Budrich.
Schroeder, Wolfgang/Ruppert, Burkhard (1996): Austritte aus Arbeitgeberverbänden. Gefahr für das deutsche Modell? Marburg: Schüren Verlag.
Weitbrecht, Hansjörg (1969): Effektivität und Legitimität der Tarifautonomie: eine soziologische Untersuchung am Beispiel der deutschen Metallindustrie. Berlin: Duncker & Humblot.
Weiterführende Literatur
Dunlop, John T. (1958): Industrial Relations System. New York: Henry Holt.
Erdmann, Gerhard (1966): Die deutschen Arbeitgeberverbände im sozialgeschichtlichen Wandel der Zeit. Neuwied/Berlin: Luchterhand.
Göhner, Reinhard (1999): 50 Jahre BDA – 50 Jahre Politik für die Wirtschaft. Korbach: Wilhelm Bing.
Haipeter, Thomas/Schilling, Gabi (2006): Arbeitgeberverbände in der Metall- und Elektroindustrie. Tarifbindung, Organisationsentwicklung und Strategiebildung. Hamburg: VSA-Verlag.
Hartwich, Hans-Hermann (1967): Arbeitsmarkt, Verbände und Staat 1918–1933: die öffentliche Bindung unternehmerischer Funktionen in der Weimarer Republik. Berlin: de Gruyter.
Hoffmann, Günter (1997): Die Entstehung von Arbeitgeberverbänden im neuen Bundesgebiet am Beispiel des VME Berlin-Brandenburg. In: Hantsche, Walter/Otte, Stefan/Hoffmann, Günter/Liebscher, Thomas/Steffen, Olaf: Aufbau der Verbände und Arbeitsgerichte. Opladen: Leske + Budrich, S. 93–139.
Kerr, Clark/Dunlop, John T./Harbison, Frederick H./Myers, Charles A. (1960): Industrialism and Industrial Man. The Problems of Labor and Management in Economic Growth. Cambridge: Harvard University Press.
Leckebusch, Roswitha (1966): Entstehung und Wandlungen der Zielsetzungen, der Struktur und der Wirkungen von Arbeitgeberverbänden. Berlin: Duncker & Humblot.
Mallmann, Luitwin (1990): 100 Jahre Gesamtmetall. Perspektiven aus Tradition: 1890 – 1990. Köln: Deutscher Instituts-Verlag.
Moser, Eva (1990): Bayerns Arbeitgeberverbände im Wiederaufbau. Der Verein der Bayerischen Metallindustrie 1947–1962. Stuttgart: Steiner.
Noé, Claus (1970): Gebändigter Klassenkampf. Tarifautonomie in der Bundesrepublik Deutschland. Der Konflikt zwischen Gesamtmetall und IG Metall vom Frühjahr 1963. Berlin: Duncker & Humblot.
Schroeder, Wolfgang (2000): Das Modell Deutschland auf dem Prüfstand. Zur Entwicklung der industriellen Beziehungen in Ostdeutschland. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.
Silvia, Stephen J. (1997): German Unification and Emerging Divisions within German Employers’ Associations: Cause or Catalyst? In: Comparative Politics, 29, S. 187–208.
Speth, Rudolf (2004): Die politischen Strategien der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Arbeitspapier 96. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.
Streeck, Wolfgang (1972): Das Dilemma der Organisation. Tarifverbände zwischen Interessenvertretung und Stabilitätspolitik. In: Meissner, Werner/Unterseher, Lutz. (Hrsg.): Verteilungskampf und Stabilitätspolitik. Bedingungen der Tarifauseinandersetzung. Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz: Kohlhammer, S. 130–167.
Völkl, Martin (2002): Der Mittelstand und die Tarifautonomie. Arbeitgeberverbände zwischen Sozialpartnerschaft und Dienstleistung. München/Mering: Peter Hampp Verlag.
Weber, Hajo (1987): Unternehmerverbände zwischen Markt, Staat und Gewerkschaften. Zur intermediären Organisation von Wirtschaftsinteressen. Frankfurt a. M./New York: Campus.
Zapka, Klaus (1983): Politisch-ökonomische Entwicklungs- und Durchsetzungsbedingungen des Tarifvertragssystems: historisch-systematische Untersuchung zur Verrechtlichung industrieller Arbeitskonflikte. Frankfurt a. M./Bern/New York: Peter Lang Verlag.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2010 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Schroeder, W. (2010). Geschichte und Funktion der deutschen Arbeitgeberverbände. In: Schroeder, W., Weßels, B. (eds) Handbuch Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Deutschland. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92452-6_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-92452-6_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14195-4
Online ISBN: 978-3-531-92452-6
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)