Zusammenfassung
Betrachtet man das Medienhandeln Kinder und Jugendlicher vor dem Hintergrund eines medienkulturellen Wandels, kann man sich auf verschiedene Theorieentwürfe stützen, von denen Castells' Beschreibung einer Netzwerkgesellschaft einer der am stärksten rezipierten ist. Ausgehend von der Beobachtung, dass die Auseinandersetzung mit Medien in den unterschiedlichen Lebenskontexten, in denen sich Kinder und Jugendliche bewegen, different verläuft, und dass sich diese Kontexte wechselseitig häufi g als undurchlässig erweisen, werfen wir die Frage auf, wie Schule sich in dieser Konstellation positionieren kann und sollte. Wir entwickeln im Folgenden die These, dass Schule das Potenzial hat, eine Schalterfunktion einzunehmen, um – über die sozialen Praktiken, die Kinder und Jugendliche in der handelnden Auseinandersetzung mit Medienangeboten erwerben – schulische mit außerschulischen Netzwerken zu verbinden und somit informelle und formale Lernprozesse gegenseitig anschlussfähig zu machen.
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Aßmann, S., Herzig, B. (2009). Verortungsprobleme von Schule in einer Netzwerkgesellschaft. In: Böhme, J. (eds) Schularchitektur im interdisziplinären Diskurs. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91868-6_4
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