Auszug
Seit dem Ausbruch der Finanzmarktkrise im August 2007 haben immer wieder prominente Vertreter aus der Finanzwelt sehr starke Worte gefunden, um vor den Risiken der deregulierten Geld- und Kapitalströme zu warnen. So soll der Chef der deutschen Finanzaufsicht, Jochen Sanio, schon im August 2007 vor der „größten Krise seit 1931“ (Hesse/Hulverscheidt 2008) gewarnt haben. Das war kurz nach Bekanntwerden der Probleme bei der IKB Deutsche Industriebank, die nur durch eine von Bundesregierung und Finanzaufsicht initiierte gemeinsame Aktion gerettet werden konnte, bei der sowohl die staatliche KfW Bankengruppe als auch — in deutlich geringerem Umfang — die privaten Banken, die Sparkassen und die Genossenschaftsbanken beteiligt waren. Und im März 2008 erstaunte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Josef Ackermann, die öffentlichkeit mit seiner äußerung: „Ich glaube nicht mehr an die Selbstheilungskraft der Märkte“ (Handelsblatt.com 2008). Diese wurde allgemein als ein Ruf nach dem Staat, nach mehr Regulierung, verstanden. Spätestens aber seit Bundespräsident Horst Köhler im Stern-Interview feststellte, dass „sich die Finanzmärkte zu einem Monster entwickelt haben, das in die Schranken gewiesen werden muss“ (Goergen et al. 2008), ist die Frage ihrer praktischen Regulierung anstatt weiterer Deregulierung wieder ganz oben auf der politischen Agenda.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Boss, Alfred/ Dovern, Jonas/ Meier, Carsten-Patrick/ Scheid, Joachim (2008): Konjunktur in Deutschland schwächt sich deutlich ab. In: Institut für Weltwirtschaft Kiel (Hrsg.): Weltkonjunktur und deutsche Konjunktur im Sommer 2008 (Kieler Diskussionsbeiträge 454/455). http://www.ifw-kiel.de/pub/kd/2008/kd454-455.pdf (Zugriff am 27.6.2008): 20–37.
Bündnis 90/ Die Grünen (2007): Antrag der Bundestagsfraktion “Finanzmärkte stabilisieren”. Bundestags-Drucksache 16/7531, 12.12.2007. http://dip.bundestag.de/btd/16/075/1607531.pdf (Zugriff am 27.6.2008).
Handelsblatt.com (2008): OECD: Finanzkrise trifft vor allem USA. In: Handelsblatt.com vom 20.3.2008. http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/oecdfinanzkrise-trifft-vor-allem-usa;1407025 (Zugriff am 27.6.2008).
Hesse, Martin/ Hulverscheidt, Claus (2008): Kreditklemme am US-Immobilienmarkt: Finanzaufsicht warnt vor “größter Krise seit 1931”. In: sueddeutsche.de vom 2.8.2008. http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/467/126273/ (27.6.2008).
Marc Goergen, Marc/ Jörges, Hans-Ulrich/ Vornbäumen, Axel (2008): Horst Köhler: “Die Finanzmärkte sind zu einem Monster geworden” (Interview mit dem Bundespräsidenten). In: Stern 21/2008: 44. http://www.stern.de/politik/ deutschland/621111.html?p=2&nv=ct_cb (Zugriff am 27.6.2008).
Lachmann, Desmond (2008): Eine Abwärtsspirale droht (Der ökonomische Gastkommentar). Handelsblatt vom 10.6.2008: 8.
Schäfer, Dorothea (2008): Angst vor Finanzinvestoren unbegründet. In: Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 11/2008: 125–131.
Scheerer, Michael (2008): EU macht Druck: Die Kommission will die Eigenkapitalregeln verschärfen und Banken zu mehr Transparenz zwingen. In: Handelsblatt vom 25.2.2008: 22.
sueddeutsche.de (2008): Zentralbank dreht an der Zinsschraube. In: sueddeutsche.de 3.7.2008. http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/529/183955/ (Zugriff am 8.7.2008).
Utzig, Siegfried (2007): Hedge-Fonds und ihre Risiken. Gefahren für die Finanzstabilität? In: die bank. Zeitschrift für Bankpolitik und Praxis, 8/2007: 8–14.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Scheel, C. (2009). Wer zähmt die Monster? Die Rolle der Politik bei der Strukturierung der nationalen und internationalen Finanzmärkte. In: Ulshöfer, G., Bonnet, G. (eds) Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91792-4_7
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-91792-4_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-16077-1
Online ISBN: 978-3-531-91792-4
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)