Zusammenfassung
Emotionalität und Rationalität werden in der Sozialen Arbeit zumeist alternativ oder gegensätzlich diskutiert. Der wissenschaftlichen Rationalität wird dabei die Funktion zugeschrieben, Emotionalität zu kontrollieren und zu ordnen. Der vorliegende Beitrag geht von der Annahme aus, dass Gefühle für die Sozialpädagogik in verschiedenen Bereichen von zentraler Bedeutung sind. Zudem werden mit der kognitiv sozial-konstruktivistischem Theorie der Gefühle nach Nussbaum Gefühlen und moralisches Handeln zusammenhängend betrachtet. Emo-tionalität und Rationalität werden als zwei aufeinander bezogene Aspekte einer sozialpädagogischen Erkenntnis- und Handlungsweise begriffen. Gefühle und Emotionale Intelligenz sind derzeit Gegenstand verschiedener disziplinärer Diskurse z.B. in Psychologie, den Neurowissenschaften und der Philosophie (Hartmann 2005; Engelen 2007). In der Sozialpädagogik werden Gefühle in den verschiedensten disziplinären und professionellen Kontexten thematisiert, allerdings nicht in ihrer allgemeinen Bedeutung für die Sozialpädagogik diskutiert.
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Tetzer, M. (2009). Zum Verhältnis von Emotionalität und Rationalität in der Sozialpädagogik. In: Meyer, C., Tetzer, M., Rensch, K. (eds) Liebe und Freundschaft in der Sozialpädagogik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91601-9_7
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