Auszug
Spätestens seit der „Neuausrichtung der Bundeswehr“ (BMVg 2000) ist die zunehmende Ökonomisierung des Militärs einer der Eckpfeiler der Verteidigungspolitik und ihrer organisatorischen Umsetzung in Deutschland. Diese Neuausrichtung, die seit 2004 unter dem Stichwort „Transformation“ firmiert, wird als Modernisierungsprozess gesehen, der die Bundeswehr an veränderte sicherheits- und haushaltspolitische Gegebenheiten anpassen und auf zukünftige Anforderungen vorbereiten soll. „Die gute Nachricht ist, dass die deutsche Regierung die Mängel und Lücken in Struktur und Ausrüstung der Bundeswehr in Bezug auf die grundlegend veränderten operativen Anforderungen eines geografisch und funktional erweiterten Aufgabenspektrums erkannt hat und entschlossen ist, die notwendigen strukturellen Veränderungen vorzunehmen, um die deutschen Streitkräfte in eine weltweit operierende Einsatzarmee umzuwandeln.“ (Meiers 2005: 20) Diese Aussage impliziert eine politische Wertung, die von der Bundesregierung und dem Gesetzgeber seit der Vereinigung der beiden deutschen Teilstaaten 1991 immer wieder bestätigt wurde: Die Bundeswehr ist in eine weltweit operierende Einsatzarmee umzuwandeln. Aus diesem politischen Ziel ergibt sich aber ein Problem: Wie soll man dieses umsetzen, insbesondere vor dem Hintergrund einer schwierigen öffentlichen Haushaltslage?
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© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Elbe, M. (2007). Werte verwerten? Zum Spannungsverhältnis zwischen Führung und Ökonomisierung am Beispiel der Balanced Scorecard. In: Richter, G. (eds) Die ökonomische Modernisierung der Bundeswehr. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90496-2_3
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