Skip to main content

Internationale Kriminalität/Internationaler Terrorismus

  • Chapter
Handbuch zur deutschen Außenpolitik

Auszug

Die Bekämpfung der internationalen Kriminalität — begrifflich präziser: der transnationalen organisierten Kriminalität (TOK), da es hier nicht um die Klärung der Frage geht, inwieweit Staaten untereinander kriminell agieren — kann als Paradebeispiel für die wachsende Schwierigkeit einer Trennung von innen- und außenpolitischen Aufgabenfeldern betrachtet werden. Die Gefährdung der inneren Sicherheit durch die Zunahme und Transnationalisierung von organisierter Kriminalität wurde in der Bundesrepublik Deutschland bereits in den 1980er Jahren zu einem innenpolitischen Schwerpunktthema. Die weltpolitischen Umbrüche Anfang der 1990er Jahre, der Prozess der Globalisierung und nicht zuletzt auch der europäische Integrationsprozess bewirken, dass vormals nationalstaatliche Aufgaben zunehmend international reguliert und verrechtlicht werden. Dabei scheinen sich auch die institutionell und in ihrer Aufgabenteilung klar abgrenzbaren Bereiche der Herstellung innerer und äußerer Sicherheit kaum mehr voneinander trennen zu lassen (→ Sicherheitspolitik). Galt während des Ost-West-Konflikts noch der zwischenstaatliche Krieg als zentrale Bedrohungsvorstellung, die das außenpolitische Handeln der Staaten prägte, so findet seit Ende der Ost-West-Konfrontation eine Ablösung durch neue Bedrohungsszenarien statt, die sich weniger an einzelnen Staaten bzw. feindlichen Staatenblöcken orientieren, sondern die wachsende Gefährdung durch transnational vernetzte kriminelle und/oder terroristische Organisationen betonen. Spätestens Mitte der 1990er Jahre avancierte daher der Kampf gegen die TOK zu einem bedeutenden Punkt auf der Agenda der internationalen Politik. Die Koordination der Sicherheitspolitiken und die Angleichung der nationalen Regelsysteme zur Bekämpfung von kriminellem Handeln werden im Kontext der veränderten Risikowahrnehmung auf globaler, regionaler und staatlicher Ebene angestrebt. Zahlreiche bi- und multilaterale Abkommen zur Polizeikooperation, internationale Konventionen und Organisationen zur Bekämpfung der Kriminalität tragen diesem Ziel Rechnung.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 89.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info
Hardcover Book
USD 129.99
Price excludes VAT (USA)
  • Durable hardcover edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Weiterführende Literatur

  • Aden, Hartmut (1998), Polizeipolitik in Europa. Eine interdisziplinäre Studie über die Polizeiarbeit in Europa am Beispiel Deutschlands, Frankreichs und der Niederlande, Opladen/Wiesbaden: Westdeutscher Verlag. Anhand der drei genannten Länder untersucht Hartmut Aden die zunehmende Kooperation der nationalen Polizeiorganisationen vor dem Hintergrund des europäischen Einigungsprozesses. Er zeigt, wie sich mit der Europäisierung der Polizeiarbeit auch die Aufgaben und Tätigkeitsfelder polizeilicher Ermittlungen sowie das institutionelle Selbstverständnis der Polizeibehörden verschieben. 671

    Google Scholar 

  • Halliday, Fred (2002), Two Hours that Shook the World. September 11, 2001: Causes and Consequences, London: Saqi Books. Fred Halliday sucht in seinem kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erschienenen Buch nach den Ursachen für den Aufstieg des Fundamentalismus in vielen Staaten des Mittleren Ostens und Zentralasiens. Dabei wendet er sich kritisch gegen die in Medien und Wissenschaf vorherrschenden kulturalistischen Interpretationen und stellt diesen eine detaillierte Analyse der sozioökonomischen und politischen Verfasstheit dieser Staaten entgegen.

    Google Scholar 

  • Laqueur, Walter (2001), Die globale Bedrohung. Neue Gefahren des Terrorismus, akt. Auflage, München: Econ Taschenbuch. In seinem wenig systematischen, aber durch zahlreiche historische und aktuelle Beispiele geprägten Buch gibt Walter laqueur einen umfassenden Überblick über die historische Entwicklung sowie die verschiedenen Formen des Terrorismus.

    Google Scholar 

  • Raith, Werner (1995), Organisierte Kriminalität, Reinbek: Rowohlt Taschenbuch. Eine Einführung in Begriff, Geschichte, Organisationsstrukturen der Organisierten Kriminalität.

    Google Scholar 

  • Scherpenberg, Jens van (2000), Transnational Organisierte Kriminalität. Die Schattenseite der Globalisierung, Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Der Autor untersucht die Internationalisierung der organisierten Kriminalität nach dem Ende des Kalten Kriegs. Vor dem Hintergrund der Transformation der mittel-und osteuropäischen Staaten sowie der ökonomischen Globalisierung werden die sich verändernden Formen, Strukturen und Akteure der internationalen Kriminalität beschrieben und Möglichkeiten ihrer Bekämpfung diskutiert.

    Google Scholar 

  • Schönenberg, Regine (2000) (Hrsg.), Internationaler Drogenhandel und gesellschaftliche Transformation, Wiesbaden: DUV. Neun Autoren aus sechs ländern führen den Leser in die komplexe Problematik des internationalen Drogenhandels ein. Jenseits von vorschnellen Zuschreibungen und Urteilen vermitteln die Autoren und Autorinnen ein Bild von der zunehmenden Verschränkung der legalen, informellen und kriminellen Tätigkeiten in Wirtschaft und Politik, die sie in einen engen Zusammenhang mit den Entgrenzungsund Privatisierungsprozessen in der Staatenwelt stellen.

    Google Scholar 

  • Viano, Emilio C. (1999) (Hrsg.), Global Organized Crime and International Security, Aldershot u.a.: Ashgate. Autoren und Autorinnen aus der Sozial-, Rechtswissenschaf und Kriminologie untersuchen anhand zahlreicher länderbeispiele die jüngsten Entwicklungen der internationalen Kriminalität und des Terrorismus. Politisch-rechtliche Strategien zur Kriminalitätsbekämpfung auf nationalstaatlicher und internationaler Ebene werden diskutiert.

    Google Scholar 

  • Waldmann, Peter (1998), Terrorismus. Provokation der Macht, München: Gerling Akademie Verlag. In seinem Grundlagenwerk zum Terrorismus stellt der Soziologe Peter Waldmann die These auf, dass terroristische Gewalt primär als Kommunikationsstrategie relativ schwacher Gruppen zu begreifen ist. Mit dem Mittel der Zerstörung sollen die politische Ordnung herausgefordert und gleichzeitig potentielle Sympathisanten gewonnen werden. Nach ihrem gesellschaftlich-historischen Hintergrund, ihren Zielen und ideologischen Rechtfertigungen unterscheidet Waldmann vier Typen terroristischer Gewalt (sozialrevolutionärer, nationalistischer, vigilantistischer und religiöser Terrorismus).

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Siegmar Schmidt Gunther Hellmann Reinhard Wolf

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2007 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Bakonyi, J., Jakobeit, C. (2007). Internationale Kriminalität/Internationaler Terrorismus. In: Schmidt, S., Hellmann, G., Wolf, R. (eds) Handbuch zur deutschen Außenpolitik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-90250-0_51

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-90250-0_51

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-13652-3

  • Online ISBN: 978-3-531-90250-0

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics