Zusammenfassung
Was müssen pädagogische Beobachtungen leisten, die sich mit Lernprozessen von Schülerinnen und Schülern auseinandersetzen, fragt Heike de Boer. Dazu skizziert sie ihr Verständnis von Lernen und reflektiert, ob und in welcher Form Lernen zu beobachten ist. Verschiedene Konzepte, die mit offenen, pädagogischen Beobachtungen und mit Beobachtungsprotokollen arbeiten, werden vorgestellt. An Beispielen wird gezeigt, welche Schritte notwendig sind, um eine pädagogisch angelegte Beobachtung durchführen und dokumentieren zu können und wie der Wechsel von einer eher defizitorientierten Perspektive hin zu einer Ressourcenorientierung methodisch unterstützt werden kann. Im Rückgriff auf das vom Deutschen Jugendinstitut entwickelte Konzept der Lern- und Bildungsgeschichten werden beispielhafte Darstellungen vorgenommen und reflektiert.
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Notes
- 1.
Das Zitat stammt aus Beobachtungsstudien, die im Wintersemester 2010/2011 angelegt wurden.
- 2.
Ebd.
- 3.
Das Zitat stammt aus Beobachtungsstudien, die im Sommersemester 2006 im Rahmen der schulpraktischen Studien an der Goethe-Universität Frankfurt angelegt wurden.
- 4.
Die beiden folgenden Beobachtungsbeispiele entstanden im Rahmen einer Veranstaltung zum Thema „Kinder beobachten und verstehen“ im Wintersemester 2010/2011.
- 5.
Normalität wird als Grundlage, schnell, sicher und selbstverständlich handeln zu können, gesehen (vgl. Soeffner 2004, S. 22).
- 6.
Beobachtungsbeispiel eines Studenten im Rahmen des Seminars: Kinder beobachten. WS 2010/2011, Universität Koblenz.
- 7.
Dieser Protokollausschnitt entstand im Rahmen eines Beobachtungsprotokolls im WS 2010/2011 (in der Lehrveranstaltung: Kinder beobachten und verstehen) zu einer Sequenz vom DJI herausgegebenen DVD (Leu et al. 2007).
- 8.
Siehe Fußnote 7.
- 9.
Lerngeschichte eines Studenten im Rahmen des Seminars: Kinder beobachten. WS 2010/2011, Universität Koblenz.
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de Boer, H. (2012). Pädagogische Beobachtung. In: de Boer, H., Reh, S. (eds) Beobachtung in der Schule – Beobachten lernen. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18938-3_4
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