Zusammenfassung
Kinder und Jugendliche haben einen Körper, doch Jugend- und Kindheitstheorien und Pädagogik sind relativ „körperlos“, sieht man von Beiträgen der Geschlechterforschung (u. a. Flaake und King 1992; Helfferich 1994) und der Ethnografie (u. a. Althans et al. 2001; Langer et al. 2010; Schulz 2010) in diesen Feldern ab, die aus der Sache heraus stärker den Körper fokussieren. Gleichwohl spielt der Körper in den öffentlichen Debatten über Kinder und Jugendliche eine große Rolle. Es wird problematisiert, dass die körperliche Gesundheit junger Menschen gefährdet ist (falsche Ernährung, Bewegungsmangel, exzessiver Medienkonsum, Verkehrsgefahren, Umweltschadstoffe u. ä.), Kinder und Jugendliche riskant mit ihrem Körper umgehen (Rauchen, Drogen, Koma-Saufen, ungeschützter Sex, S-Bahn-Surfen und andere Körper-Thrills u. ä.) und sie zu sehr mit ihrer Körpererscheinung und -ästhetik beschäftigt sind. Dass Selbstverortungen und Sinnsuche über äußerliches Schönheitshandeln, Körperinszenierungen, Muskelstählungen und riskante Körperexperimente statt über geistig-innerliche Anstrengungen gelingen können, ist nur schwer vorstellbar. Es dominieren Sorge und Unverständnis. „Etwas mehr Gelassenheit und Pragmatismus in der Bewertung der aktuellen Körperpraktiken scheint hier dringend angebracht.“ (Gugutzer 2007, S. 6).
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Literatur
Bourdieu, P. (1987). Die feinen Unterschiede. Frankfurt a. M.
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Rose, L. (2013). Body und Beauty. In: Deinet, U., Sturzenhecker, B. (eds) Handbuch Offene Kinder- und Jugendarbeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18921-5_32
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