Zusammenfassung
Die Soziale Arbeit bzw. Sozialpädagogik wird in den meisten systemtheoretisch angeregten Ansätzen in bezug auf ein Grundproblem der modernen Gesellschaft bestimmt. Dieses Grundproblem entsteht dadurch, daß die gesellschaftlichen Funktions- bzw. Teilsysteme (z.B. Wirtschaft, Politik etc.) die Inklusion der (Gesamt-)Bevölkerung selbst regeln. Dadurch tritt das Grundproblem der Exklusionsrisiken der Bevölkerung auf (vgl. Bommes/Scherr 1996, Ulf.). Soziale Arbeit wird im Anschluß daran als Zweitsicherung verstanden (vgl. ebd., 108). Ähnlich verfährt Baecker (1994, 103): Das von ihm beobachtete Funktionssystem der Sozialen Hilfe inkludiert stellvertretend für die anderen Funktionssysteme. Dabei bestimmt er Sozialarbeit in diesem Funktionssystem mit Hilfe der Absicht Überführung-von-Hilfe-in-Nichthilfe. In Anschluß an Luhmann (1992) ergeben sich bei der Bestimmung eines Systems mit Hilfe von Absichten allerdings Folgeprobleme. Diese Probleme zeigt Luhmann exemplarisch am Erziehungssystem auf. Wenn aber die Sozialarbeit und das Erziehungssystem die gleichen Probleme bei ihrer Konstitution aufweisen, dann scheint eine gemeinsame Bestimmung und Lösung dieses Problems angezeigt.
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Cleppien, G. (2000). Selbstbeschreibung und Sozialpädagogik. In: Merten, R. (eds) Systemtheorie Sozialer Arbeit. Lehrtexte Erziehung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80858-5_9
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