Zusammenfassung
Theorien Sozialer Arbeit sind als (Selbst-)Beschreibungen dieser Arbeit meist mit dem Ziel formuliert, sowohl theoretisch zu klären, was Soziale Arbeit als organisiertes und helfendes Handeln ist, als auch einen Beitrag zur Selbstvergewisserung Sozialer Arbeit als wissenschaftliche Disziplin (Sozialpädagogik bzw. Sozialarbeitswissenschaft) sowie als Beruf zu leisten. Darüber hinaus wird eine Klärung ihrer normativen Grundlagen angestrebt. Die folgenden Überlegungen setzen demgegenüber anders und bescheidener an: Es werden einige Probleme einer genuin soziologischen Theorie Sozialer Arbeit unter dem Gesichtspunkt diskutiert (vgl. ausführlicher Bommes/Scherr 2000), wie Soziale Arbeit angemessen als ein eigensinniger Bereich sozialer Praxis beschrieben und wie das Verhältnis dieses Bereichs zu den Funktionssystemen der modernen, funktional differenzierten Gesellschaft gefaßt werden kann. Es sollen einige Argumente dazu vorgetragen werden, warum es u. E. theoretisch sinnvoll ist. Soziale Arbeit als Bündel von organisierten Bearbeitungsformen, als Institutionalisierung von Hilfe für gesellschaftlich systematisch erzeugte Problemlagen von Individuen und Gruppen zu beschreiben, bezogen auf die Hilfsbedürftigkeit von den Betroffenen erfolgreich reklamiert oder ihnen zugeschrieben wird.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Baecker, D., 1994: Soziale Hilfe als Funktionssystem der Gesellschaft. In: Zeitschrift für Soziologie, 23. Jg., S. 93–110
Baecker, D., 1997: Helfen im Kontext eines Funktionssystems. In: Vogel, H.-C. /Kaiser, J. (Hrsg.): Neue Anforderungsprofile an die Soziale Arbeit. Aachen, S. 41–54
Barabas, F. u.a. (Hrsg.), 1976: Jahrbuch der Sozialarbeit 1976 Reinbek
Barabas, F. u. a. (Hrsg.), 1977: Jahrbuch der Sozialarbeit 1978. Reinbek
Bommes, M., 1998: Soziale Ungleichheit oder funktionale Differenzierung - Über eine falsche Alternativstellung. Universität Osnabrück, unv. Ms.
Bommes, M./Scherr, A., 1996: Soziale Arbeit als Exklusionsvermeidung, Inklusionsvermittlung und/oder Exklusionsverwaltung. In: Neue Praxis, 26. Jg., S. 107–122
Bommes, M./Scherr, A., 2000: Soziologie der Sozialen Arbeit. Weinheim/München (im Erscheinen)
Bourdieu, P. u.a., 1997: Das Elend der Welt. Konstanz
Brock, D., 1998: Soziale Ungleichheiten, Klassen und Schichten. In: Schäfers, B./Zapf, W. (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Opladen, S. 606–622
Brumlik, M., 1976: Etwas fehlt. Zur Kritik und Bestimmung von Hilfsbedürftigkeit für die Sozialpädagogik. In: Krinünologisches Journal, H. 3, S. 241–262.
Brumlik, M., 1992: Advokatorische Ethik: Zur Legitimation pädagogischer Eingriffe. Bielefeld
Brunkhorst, H., 1989: Sozialarbeit als Ordnungsmacht. In: Olk, T./Otto, H.-U. (Hrsg.): Soziale Dienste im Wandel. Band 3: Lokale Sozialpolitik und Selbsthilfe. Neuwied/Frankfurt am Main, S. 199–224
Coser, L., 1992: Soziologie der Armut: Georg Sinwnel zum Gedächtnis. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 32, S. 34–47
Cremer-Schäfer, H., 1997: Ausschließen und Grenzen verwalten. Zur Arbeitsteilung von sozialer Arbeit und Kriminalpolitik. In: Widersprüche, 17. Jg., H. 66, S. 151–162
Danckwerts, D., 1981: Grundriß einer Soziologie der Sozialen Arbeit. Weinheim
Fuchs, P./Schneider, D., 1995: Das Hauptmann-von-Köpenick-Syndrom. Überlegungen zur Zukunft funktionaler Differenzierung. In: Soziale Systeme, 1. Jg., S. 203–224
Galuske, M., 1998: Methoden der Sozialen Arbeit. Weinheim/München
Gaertner, A./Sachße, C. (Hrsg.), 1978: Politische Produktivität der Sozialarbeit. Frankfurt am Main/New York
Geißler, C., 21996: Die Sozialstruktur Deutschlands. Bonn
Gildemeister, R., 1983: Als Helfer überleben. Beruf und Identität in der Sozialarbeit/Sozialpädagogik. Neuwied
Gildemeister, R., 1993: Soziologie der Sozialarbeit. In: Körte, H./Schäfers, B. (Hrsg.): Einführung in Spezielle Soziologien. Opladen, S. 54–74
Gross, P., 1985: Vergebliche Liebesmüh. Professionalisierung, Entprofessionalsierung und die Grenzen der Erwerbsgesellschaft. In: Bellebaum, A. u. a. (Hrsg.): Helfen und helfende Berufe als soziale Kontrolle. Opladen, S. 265–291
Haferkamp, H., 1972: Sozialarbeit als Instanz sozialer Kontrolle. In: Kriminologisches Journal, H. 4, S. 100–114
Japp, K. P., 1989: Kontrollfunktionen in der Sozialarbeit. In: Olk, T./Otto, H.-U. (Hrsg.): Soziale Dienste im Wandel. Band 3: Lokale Sozialpolitik und Selbsthilfe. Neuwied/- Frankfurt am Main, S. 95–116
Kaufmann, F.-X., 1997: Herausforderungen des Sozialstaates. Frankfurt am Main
Kohli, M., 1985: Die Instimtionalisierung des Lebenslaufs. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 37. Jg., S. 1–29
Luhmann, N., 1980: Gesellschaftsstruktur und Semantik. Band 1. Frankfurt am Main
Luhmann, N., 1984: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie. Frankfurt am Main
Luhmann, N.. 1985: Zum Begriff der sozialen Klasse. In: Luhmann, N. (Hrsg.): Soziale Differenzierung. Geschichte einer Idee. Opladen, S. 119–162
Luhmann, N.,1989: Gesellschaftsstruktur und Semantik. Band 3. Frankfurt am Main
Luhmann, N., 1991: Die Form Person. In: Soziale Welt, 42. Jg., H. 2, S. 166–175
Luhmann, N., 1997a: Die Gesellschaft der Gesellschaft. Frankfurt am Main
Luhmann, N., 1997b: Wie konstruiert man in eine Welt, so wie sie ist, Freiheiten hinein? In: Bardmann, T. (Hrsg.): Zirkuläre Positionen. Opladen, S. 67–83
Luhmann, N, 1997c: Die neuzeitlichen Wissenschaften und die Phänomenologie. Wien
Maas, U., 1992: Soziale Arbeit als Verwaltungshandeln. Weinheim/München
Matthes, J., 1973: Sozialarbeit als soziale Kontrolle. In: Otto, H.-U./Schneider, S. (Hrsg.): Gesellschaftliche Perspektiven der Sozialarbeit. Band 1. Neuwied, S. 107–129.
Merten, R., 1997: Autonomie der Sozialen Arbeit. Zur Funktionsbestimmung als Disziplin und Profession. Weinheim/München
Mollenhauer, K., 1968: Einführung in die Sozialpädagogik. Weinheim/Basel
Müller, B., 1994: Sozialpädagogisches Können. Ein Lehrbuch zur multiperspektivischen Fallarbeit. Freiburg (Brsg.)
Münchmeier, R., 1981: Zugänge zur Geschichte der Sozialpädagogik. München
Münchmeier, R., 1997: Geschichte der Sozialen Arbeit. In: Harney, K./Krüger, H.-H. (Hrsg.): Einführung in die Geschichte der Erziehungswissenschaft und rziehungswirklichkeit. Opladen, S. 271–310
Nestmann, F., 1988: Die alltäglichen Helfer. Berlin/New York
Offe, C., 1996: Moderne,Barbarei: Der Naturzustand im Kleinformat. In: Miller, M/Soeffner, H.-G. (Hrsg.): Modernität und Barbarei. Soziologische Zeitdiagnose am Ende des 20. Jahrhunderts. Frankfurt am Main, S. 258–289
Peters, H./Cremer-Schäfer, H., 1975: Die sanften Kontrolleure. Wie Sozialarbeiter mit Devianten umgehen. Stuttgart
Preuß, U. K., 1990: Verfassungstheoretische Überlegungen zur normativen Begründung des Wohlfahrtsstaates. In: Sachße, C./Engelhardt, H. T. (Hrsg.): Sicherheit und Freiheit. Zur Ethik des Wohlfahrtsstaates. Frankfurt am Main, S. 106–132
Rauschenbach, T./Ortmann, F./Karsten, M.-E. (Hrsg.), 1993: Der sozialpädagogische Blick. Weinheim/München
Sahle, R., 1987: Gabe, Almosen, Hilfe. Fallstudien zur Struktur und Deutung der Sozi- alarbeiter-Klient-Beziehung. Opladen
Scherr, A., 1998: Randgruppen und Minderheiten. In: Schäfers, B./Zapf, W. (Hrsg.): Handwörterbuch zur Gesellschaft Deutschlands. Opladen, S. 504–514
Schimank, U., 1998: Funktionale Differenzierung und soziale Ungleichheit: die zwei Gesellschaftstheorien und ihre konflikttheoretische Verknüpfung. In: Giegel, H.-J. (Hrsg.): Konflikt in der modernen Gesellschaft. Frankfurt am Main, S. 61–88
Schwinn, T., 1998: Soziale Ungleichheit und funktionale Differenzierung. Wiederaufnahme einer Diskussion. In: Zeitschrift für Soziologie, 27. Jg., S. 3–17
Schütze, F., 1996: Organisationszwänge und hoheitliche Rahmenbedingungen im Sozialwesen: Ihre Auswirkungen auf die Paradoxien professionellen Handelns. In: Combe, A./Helsper, W. (Hrsg.): Pädagogische Professionalität. Frankfurt am Main, S. 183–275
Simmel, G., 1968 [1908]: Soziologie. Untersuchung über die Formen der Vergesellschaftung. Berlin
Staub-Bernasconi, S., 1995: Systemtheorie, soziale Probleme und Soziale Arbeit: lokal, national und international oder: vom Ende der Bescheidenheit. Bern/Stuttgart/Wien
Steinert, H., 1981:Widersprüche, Kapitalstrategien und Widerstand oder: Warum ich den Begriff soziale Probleme nicht mehr hören kann. In: Kriminalsoziologische Bibliographie, H. 32/33, S. 56–91
Steinert, H., 1990: Sozialpolitik als Soziale Kontrolle. Hamburg
Stichweh, R., 1996: Professionen in einer funktional differenzierten Gesellschaft. In: Combe, A./Helsper, W. (Hg.): Pädagogische Professionalität. Untersuchungen zum Typus pädagogischen Handelns. Frankfurt am Main, S. 49–69
Swaan, A. de, 1993: Der sorgendeStaat. Frankfurt am Main/New York
Thiersch, H., 1993: Strukturierte Offenheit. In: Rauschenbach,/Ortmann,/Karsten, (Hrsg.), aaO., S. 11–28
Vahsen, F., 1992: Sozialpädagogik auf dem Wege zur Handlungswissenschaft? In: Vahsen, F. (Hrsg.): Paradigmenwechsel in der Sozialpädagogik. Bielefeld, S. 7–23
Winkler, M., 1988: Eine Theorie der Sozialpädagogik, Stuttgart
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2000 Leske + Budrich, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Bommes, M., Scherr, A. (2000). Soziale Arbeit, sekundäre Ordnungsbildung und die Kommunikation unspezifischer Hilfsbedürftigkeit. In: Merten, R. (eds) Systemtheorie Sozialer Arbeit. Lehrtexte Erziehung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80858-5_6
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-80858-5_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-2278-3
Online ISBN: 978-3-322-80858-5
eBook Packages: Springer Book Archive