Zusammenfassung
Zu den zentralen Schwachpunkten des deutschen Bildungssystems, so kann man an prominenter Stelle lesen, zähle die ungleiche Finanzierung der Bildungsbereiche: „In der Bundesrepublik wird für die schulische Versorgung der Sechsbis Zehnjährigen nur ein Drittel der öffentlichen Mittel aufgewandt, die man für 16- bis 18-jährige Schüler aufbringt.“2 „Grundbildung“ werde vernachlässigt, notwendig sei aber eine Schulreform, die „von unten“ ansetzt und zuerst den Rückstand in den frühen Lernjahren aufholt, der für das deutsche Bildungssystem typisch ist und der zugleich verantwortlich für alle Schwächen ist, die man auf den späteren Schulstufen beobachten kann.
Vortrag am 27.9.2004 zur Eröffnung der Jahrestagung der Kommission „Grundschulforschung und Pädagogik der Primarstufe“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft in Würzburg, 27. – 29. September 2004.
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Literatur
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H. Avenarius u. a.: Bildungsbericht für Deutschland. Erste Befunde. Opladen 2003, S. 46, Abb. A 2/1.
Günther Schorch: Grundschulpädagogik - eine Einführung. Bad Heilbrunn 1998, S. 176 sieht sogar systematisch die „Grundschule im Spannungsverhältnis extremer Anprüche“.
Lutz Koch: Allgemeinbildung und Grundbildung, Identität oder Alternative? In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 7 (2004), S. 183–206. In diesem Heft der ZfE findet sich auch die ausführliche Erläuterung meiner eigenen Position, damit man prüfen kann, ob Koch richtig interpretiert, vgl. Tenorth, H.-E.: Stichwort: „Grundbildung“ und „Basiskompetenzen“. Herkunft, Bedeutung und Probleme im Kontext allgemeiner Bildung. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 7 (2004), S. 169–182 sowie für das Thema auch Tenorth, H.-E.: Bildungsstandards und Kerncurriculum - Systematischer Kontext, bildungstheoretische Probleme. In: Zeitschrift für Pädagogik 50 (2004), S. 650–661
Erwin Schwartz: Für die Grundstufe einer Gesamtschule. In: Begabung und Lernen im Kindesalter. Frankfurt a.M. 1969 (Grundschulkongreß ’69, Bd. 1), S. 7–28, zit. S. 17, für das gesamte Argument S. 13 ff., für die Defizitzuschreibung an die Weimarer Grundschule S. 10.
Schorch, G. 1998, S. 14 ff., auch für die folgenden Hinweise. Einen Überblick über die konzeptionellen Möglichkeiten - ohne alternative Programme gegenüber dem hier zitierten main- stream liefern Dieter Haarmann/ Peter E.Kalb (Hrsg.). Grundschule 2000. Weinheim/Basel 1999.
Wolfgang Einsiedler: Grundlegende Bildung. In: ders. u. a. (Hrsg.): Handbuch Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik. Bad Heilbrunn 2001, S. 184–194, zit. S. 189 ff.
Einschlägige Überlegungen finden sich angekündigt bei Faust, G./ Götz, M./ Hacker, H./ Rossbach, H.-G. (Hrsg.). Anschlussfähige Bildungsprozesse im Elementar- und Primarbe- reich. Bad Heilbrunn 2004.
Wolfgang Einsiedler: Unterricht in der Grundschule. In: Kai Cortina u.a. (Hrsg.). Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland. Reinbek 2003, S. 285–341, zit., S. 286
Vgl. dazu meine Hinweise in: Tenorth, H.-E.: Bildungsminimum und Lehrfunktion. Eine Apologie der Schulpflicht und eine Kritik der „therapie“-orientierten pädagogischen Professionstheorie. In: Gruehn, S./ Kluchert, G./ Koinzer, T. (Hrsg): Was Schule macht. Achim Le- schinsky zum 60. Geburtstag. Weinheim/Basel 2004, S. 15–29.
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Tenorth, HE. (2005). Grundbildung — institutionelle Restriktion oder legitimes Programm?. In: Götz, M., Müller, K. (eds) Grundschule zwischen den Ansprüchen der Individualisierung und Standardisierung. Jahrbuch Grundschulforschung, vol 9. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80804-2_2
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