Zusammenfassung
Im gesamten Bereich des Sozial- und Gesundheitswesens finden seit einigen Jahren radikale Ökonomisierungsprozesse in Form eines markt- und wettbewerbsorientierten Umbaus von Nonprofit-Organisationen2 statt. Sie betreffen insbesondere diejenigen Bereiche, in denen die finanziellen Abhängigkeiten vom Staat besonders groß sind: Einrichtungen des Gesundheitswesens, den Bereich der Bildung und Forschung und die sozialen Dienste (Badelt 2002, 670). Mit dieser Entwicklung treten Kriterien ökonomischer Nützlichkeit in den Vordergrund, mit denen angesichts knapper Kassen versucht wird, den Sozialhaushalt stringenter zu fuhren. Gleichzeitig beinhalten diese Entwicklungen Wertentscheidungen, die meist implizit als Sachzwang- und Funktionslogik der Organisationsentwicklung zum Ausdruck kommen, über die sich kritische Diskussionen und Infragestellungen zu erübrigen scheinen. So wird Konkurrenz- und Kostendenken sozialen Wertorientierungen schlagkräftig gegenüber gestellt. Das Verhältnis zwischen diesen Orientierungen gilt es allerdings — wertreflektierend — noch zu bestimmen: Ist es ein widersprüchliches, sich gegenseitig ausschließendes? Oder ist es ein ergänzendes, sich unterstützendes? Und wovon ist das abhängig?
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Siller, G. (2004). Ökonomisierungsprozesse im Sozial- und Gesundheitswesen und ihre Folgen für Supervision aus individueller Perspektive — Empirische Forschungsergebnisse. In: Buer, F., Siller, G. (eds) Die flexible Supervision. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80643-7_3
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