Zusammenfassung
Seit 23 Jahren wird beim „Herbsttreffen der Frauen in den Medien von ARD und ZDF“ die „Saure Gurke“ verliehen, eine hässliche und ungeliebte Trophäe für frauenfeindliche Berichterstattung. 1999 erhielt die Sonntags-Talk-show und der Quotenhit Sabine Christiansen den unansehnlichen Wander-preis, der damit erstmals an eine Frau bzw. die Redaktion ihrer Sendung ging. In der Begründung der Jury hieß es, dass in 38 Ausgaben 1999 nur 43 Frauen, aber 201 Männer als Gäste geladen waren. Der schon geringe Frauenanteil im Jahr zuvor war somit nochmals gesunken (Hesse 1999). Auch im Jahr 2000 war die Preisverleihung wiederum mit den Anchorwomen politischer Magazine im deutschen Fernsehen verbunden. Allerdings diesmal in anderer Weise: Klaus Bresser erhielt die „Saure Gurke“ für seine Moderation bei der Ver-leihung des Hanns-Joachim-Friedrichs-Preises an Gabi Bauer, Maybrit Illner und Sandra Maischberger. In der Tat war die Leistung des Gekürten preis-würdig, wie die Begründung der Medienfrauen zeigt: Bresser „ist es gelungen, in seiner Moderation kunstvoll jeden Hinweis auf professionelle Qualität und Leistungen der Journalistinnen auszusparen. Bei Gaby Bauer (ARD-Tages-themen) drängte sich ihm stattdessen zuallererst die Frage auf, ob Moderatoren nicht überschätzt werden. Maybrit Illner (Berlin Mitte, ZDF) führte er mit dem Hinweis ein, ,jung, Frau, DDR — mehr geht ja nicht mehr. Klaus Bresser stellte die Fragen von gestern — glücklicherweise antworteten ihm Frauen von heute.“ (WDR 2000)
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Klaus, E. (2002). Aufstieg zwischen Nähkränzchen und Männerkloster: Geschlechterkonstruktionen im Journalismus. In: Dorer, J., Geiger, B. (eds) Feministische Kommunikations- und Medienwissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-80404-4_9
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