Den Bogen hatte Franz Josef Strauß gut gespannt. Der Pfeil steckte Egon Bahr im Rücken. Glück für ihn, dass Willy Brandt seinen Mitarbeiter gerade noch aus der Schusslinie ziehen konnte. So drastisch stellte es ein Karikaturist im Jahr 1968 dar, doch ist die Konstellation der dargestellten Akteure bezeichnend. Auf wen der CSU-Vorsitzende denn jetzt eigentlich gezielt hatte, auf den Außenminister oder auf dessen Nuntius, der nur im Weg stand, wird daraus nicht ersichtlich. Allerdings sollte es auch nicht das erste und das letzte Mal sein, dass sich Egon Bahr für „seinen“ Vorgesetzten dem feindlichen Pfeilhagel aussetzte, genauso wenig, wie es für diesen das letzte Mal sein sollte, seinen wichtigsten Mitarbeiter davor zu retten. So sind Bahrs Einstieg in die und Aufstieg in der Politik aufs Stärkste mit der Person Brandts verknüpft. Ohne ihn wäre Bahr vermutlich Journalist, wenn auch mit politischem Anspruch und rotem Parteibuch, geblieben.
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© 2009 VS Verlag für Sozialwissenschaften | GWV Fachverlage GmbH
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Seifert, B. (2009). Egon Bahr – zur besonderen Verwendung. In: Lorenz, R., Micus, M. (eds) Seiteneinsteiger. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-91569-2_15
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