Staatstheoretisches Denken in Ungarn und das deutsche Geistesleben

Zusammenfassung

Von Staatstheorie als selbstständiger wissenschaftlicher Disziplin können wir erst ab dem 19. Jahrhundert sprechen, was natürlich nicht bedeutet, dass man sich mit der Problematik des Staates nicht bereits im Laufe der früheren Jahrhunderte auseinandergesetzt hätte. Um dies deutlich zu sehen, reicht es, auf das Werk des Platon und des Aristoteles, im Mittelalter auf das OEuvre des Thomas von Aquin, in der Zeit der Renaissance auf Machiavelli und vom Anfang der Neuzeit etwa auf Hobbes und Locke zu verweisen. Die disziplinäre Selbstständigkeit bestand lediglich darin, dass die Staatstheoretiker den Grundsatz erkämpft hatten, nach dem der Staat als gesellschaftlich-politisches Phänomen nicht in der Ganzheit der Welt der Ethik, der Theologie oder der Politik erfasst werden soll, und sich – die erwähnten Kontexte in den Hintergrund stellend – nunmehr ausschließlich auf den Staat konzentrierten.