Auszug
Aufgabe dieses Kapitels ist es, den Untersuchungsgegenstand der elektronischen Beschaffung mit Hilfe des erarbeiteten transaktionskostentheoretischen Instrumentariums auf eine abstrakte — und damit handhabbare — Betrachtungsebene zu heben. Vornehmliches Ziel ist der Entwurf eines Beschreibungsmodells, mit dessen Hilfe praktische Erscheinungsformen elektronischer Beschaffung einer institutionellen Einbindungsform zugeordnet werden können. Ausgangspunkt eines transaktionskostentheoretischen — also effizienzorientierten — Modells muss die Festlegung der relevanten Organisationsprobleme sein. Daher werden in einem ersten Schritt die betrachtungsrelevanten Aufgaben der elektronischen Beschaffung festgelegt (Abschnitt 4.1). Nach der Modellierung der relevanten Akteure (Abschnitt 4.2) lassen sich die Basiseinheiten des Modells in Form von horizontaler und vertikaler Transaktion der elektronischen Beschaffung ableiten (Abschnitt 4.3). Die Organisation der elektronischen Beschaffungstransaktionen kann über alternative Organisationsformen abgewickelt werden. Unter Berücksichtigung der horizontalen und vertikalen Perspektive ergibt sich ein Organisationsquader der elektronischen Beschaffung, in den sich sämtliche beschaffungsrelevante Anwendungssysteme einordnen lassen (Abschnitt 4.4).
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Literatur
Von Zentralisation wird gesprochen, wenn merkmalsgleiche Teilaufgaben zusammengefasst werden. Im Umkehrschluss ist unter Dezentralisation die Verteilung merkmalsgleicher Teilaufgaben zu verstehen (vgl. beispielsweise Bühner (2004), S. 121). Gegenstand der Zusammenfassung bzw. Verteilung können nach Grochla (1972), S. 57ff. im Wesentlichen Verrichtung, Objekt und Entscheidung sein.
Vgl. dazu bspw. Fricke (1961), S. 24ff.; Osburg (1994), S. 206–221; Arnolds/Heege/Tussing (1996), S. 429–433. Bezogen auf die Koordination von elektronischen Beschaffungsaktivitäten ist auf die Studie von Dai/Narasimhan/Wu (2005) zu verweisen. Die Autoren vergleichen die Vorteilhaftigkeit zentraler und dezentraler Strukturen elektronischer Beschaffung. Mit Hilfe eines ökonomischen Modells wird der Einfluss der Parameter “communication complexity”, “frequency of use” und “cost of delay” bewertet.
Vgl. Osburg (1994), S. 207.
Vgl. zum Folgenden Webster/ Wind (1972), S. 77–80.
Vgl. zum Folgenden Witte (1976), der sein Modell zunächst nur für innovative Beschaffungsentscheidungen modelliert. Nach Strothman (1979), S. 103 ist das Modell jedoch auf Beschaffungsentscheidungen generell anwendbar. Vgl. dazu auch Backhaus (2003), S. 78.
Sog. Mikro-Theorien beleuchten das Verhalten einzelner Mitglieder einer Organisationseinheit (in der Regel eines Unternehmens). Meso-Theorien beleuchten vornehmlich Strukturen innerhalb einer Organisationseinheit, während Makro-Theorien der Analyse von Beziehungen zwischen verschiedenen Organisationseinheiten dienen. Vgl. dazu bspw. Kieser (1993), S. 2.
Vgl. Hummel (2000), S. 29. Vgl. auch Thiedeke (2003), S. 27–28, der postuliert, dass in anonymisierten, auf Computerkommunikation beruhenden Interaktionsbeziehungen der Hang zum Opportunismus sogar zunimmt: “[...] begünstigt die Anonymität oder Pseudonymität die Überschreitung sozialer Grenzen. Der Wegfall unmittelbarer physischer Präsenz erschwert nicht nur die Adressierbarkeit der Kommunikationspartner, es schwindet auch die Möglichkeit, soziale Sanktionen [...] zu vollziehen.”
Vgl. zum Folgenden Arnold (1998a), S. 20–52; Arnold/Eßig (1997), S. 46–103.
Vgl. Klein (2004), insb. S. 95–122.
Hier kann der von Arnold/ Eßig (1997), S. 81–82 vorgeschlagene Koordinator ins Spiel kommen.
Vgl. zum Folgenden Webster/ Wind (1972), S. 29–33.
Vgl. zum Folgenden Koppelmann (2004); Koppelmann (1998).
In einer früheren Veröffentlichung seines Ansatzes formuliert Koppelmann folgende Anforderungen an seine heuristischen Lösungsansätze: (1) “Anwendbarkeit für den Beschaffungsmanager”; (2) “Transparenz als Ausdruck der Reliabilität”; (3) “Objektivität, soweit dies möglich ist”; (4) “Ökonomität, um in begrenzter Zeit mit knappen Mitteln gute Ergebnisse zu erzielen” (siehe Koppelmann (1995), S. 25).
Vgl. zum Folgenden Wirtz (2001), S. 317–324.
Die Begriffe elektronische Hierarchien (“Electronic Hierarchies”) und elektronische Märkte (“Electronic Markets”) gehen auf Malone/ Yates/ Benjamin (1987) zurück. Zbornik (1996), S. 63–65 erweitert diese Dichotomie um den Begriff der “elektronischen Unternehmensnetzwerke”. Aufgrund der Begriffsfestlegungen in Abschnitt 2.2.4.2 sei hier jedoch der Begriff elektronische Kooperation verwendet.
Vgl. Bauer (1997), S. 178–183; Zbornik (1996), S. 57–65.
Vgl. zum Folgenden Malone/ Yates/ Benjamin (1987); Zbornik (1996), S. 178–183; Bauer (1997), S. 57–65. Unter Netzwerkstruktur ist die Anordnung der an das Anwendungssystem angeschlossenen Akteure zu verstehen. Diese wird durch Kombinationen wie z.B. n:m; N:M, 1:N, N:1, N:m etc. angegeben. Großbuchstaben bedeuten, dass der Teilnehmerkreis aus mehr als einem Akteur besteht und geschlossen ist, während Kleinbuchstaben auf einen offenen Teilnehmerkreis hindeuten.
Zur Unterscheidung dezentraler und zentraler elektronischer Märkte vgl. Hanker (1990), S. 348–357.
Vgl. Zbornik (1996), S. 59–60.
Vgl. zum Baligh/ Richartz-Effekt Abschnitt 3.2.5.1.
Vgl. Ockenfels (2003), S. 296. Obwohl Ockenfels diesen Befund für B2C-Plattformen oder C2CPlattformen aufstellt, gilt dies gleichermaßen auch für die hier fokussierten B2B-Online-Marktplätze. So ist es beispielsweise auf dem Online-Marktplatz Alibaba.com ohne Probleme möglich, sich eine beliebige Identität zu geben und mit dieser auf dem Online-Marktplatz zu agieren.
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(2007). Entwurf eines Beschreibungsrahmens zur Organisation elektronischer Beschaffung. In: Organisation elektronischer Beschaffung. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9624-0_4
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