Auszug
In den einleitenden Bemerkungen zu seiner umfangreichen Analyse von Becketts Endspiel schreibt Ulrich Oevermann, es komme ihm nicht darauf an, noch einmal „in einem‘Prestigerennen’ der Interpretationen [...] anzutreten oder der Lust der Überbietung zu frönen und rücksichtslos die Halde der Interpretationen zu vergrößern.“ (1996: 93) Vielmehr wolle er ein objektiv-hermeneutisches Exerzitium vorlegen: An einem häufig und kontrovers diskutierten literarischen Text soll sich die Leistungsfähigkeit der objektiv-hermeneutischen Methodik erweisen. Zwar ist die Halde der Interpretationen damit unweigerlich vergrößert, aber im Prestigerennen der Interpretationen sei er, so Oevermann, dennoch nicht angetreten, weil die Objektive Hermeneutik ihrem Selbstverständnis nach auf ein anderes Pferd setze. Denn mit den „üblichen Interpretationsverfahren in der geisteswissenschaftlichen Ästhetik“ (ebd.: 98) habe sie (fast) nichts zu tun; sie verwende diese allenfalls als „Vergleichsfolie“,um das objektiv-hermeneutische Verfahren in seiner „Kontrastivität mit der literaturwissenschaftlichen Tradition“ (ebd.: 93) deutlich hervortreten zu lassen. Jenes andere Pferd ist die Sequenzanalyse, das „Herzstück“ (2001: 209) der objektiv-hermeneutischen Methodologie.
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© 2007 Deutscher Universitäts-Verlag | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Peirce, C.S. (2007). Theorie und Methodologie einer Objektive Hermeneutik. In: Krisengeschöpfe. DUV. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9159-7_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8350-9159-7_2
Publisher Name: DUV
Print ISBN: 978-3-8350-6066-1
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