Auszug
Die folgenden Grundlagen der Untersuchung schaffen zunächst ein konkretisiertes Verständnis zum Rationalitätsbegriff (Kapitel 2.1). Im Anschluss wird das der Untersuchung zugrunde liegende Verständnis des Controllings (Kapitel 2.2) und des Finanzmanagements (Kapitel 2.3) vertieft. Aus einer Synthese der erarbeiteten Verständnisse zum Controlling und Finanzmanagement wird dann die Funktion des Finanzcontrollings näher vorgestellt (Kapitel 2.4). Der abschließende Abschnitt ist dem forschungsmethodischen Vorgehen gewidmet (Kapitel 2.5).
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Literatur
Für einen Überblick zur Entwicklung des Rationalitätsbegriffes in der Ökonomik vgl. Kastrop (1993).
Vgl. Weber (2004), S. 50; Weber/Schäffer (2006), S. 42.
Die Zweck-Mittel-Rationalität wird auch als formale Rationalität bezeichnet, die üblicherweise von materialer Rationalität abgegrenzt wird. Anders als bei der formalen werden Entscheidungen bei materialer Rationalität nicht nur im Hinblick auf die Zweckmäßigkeit bezüglich einer Zielerreichung, sondern insbesondere auch die Ziele selbst im Hinblick auf ihre Vernünftigkeit bewertet. Vgl. Grunau (1950), S. 260–264.
Vgl. Kappler (1993), Sp. 3653. Speziell in der Betriebswirtschaftslehre ist die Zweck-Mittel-Rationalität eng mit Fragen des Entscheidungsverhaltens verknüpft. Vgl. detailliert Kirsch (1970); Kirsch (1997).
Weber (1988), S. 566.
Die gegebenen Zwecke stellen in der Regel wiederum nur Mittel zur Erreichung übergeordneter Zwecke dar. Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 58; Schäffer/Weber (2003), S. 3.
Das Rationalprinzip konstituiert zusammen mit dem psychophysischen Subjekt und dem betriebswirtschaftlichen Material Gutenbergs produktionsorientierte Theorie der Unternehmung. Einer idealtypischen Sichtweise folgend steuert die Unternehmensleitung, das psychophysische Subjekt, nach Maßgabe des Rationalprinzips den Umwandlungsprozess mit dem Material als Inhalt. Vgl. Gutenberg (1929), S. 29. Hiermit leistet Gutenberg die Entwicklung eines geschlossenen Theoriegebäudes, das jedoch um den Preis erkauft wird, die Rekonstruktion des betrieblichen Geschehens auf die Sachdimension zu beschränken. So bleiben Interessenkonflikte oder beschränkte kognitive Fähigkeiten der im Betrieb agierenden psychophysischen Subjekte unberücksichtigt. Vgl. Meyer/Heine (2005), S. 7. Kirsch und Meffert beschreiben GUTENBERGS Bild einer Betriebswirtschaft als „technischökonomisches System [...], in dem der Faktor ‚Mensch ‘völlig analog zu den nicht-menschlichen Faktoren betrachtet wird“. Kirsch/Meffert (1970), S. 26.
Gutenberg (1929), S. 30.
Vgl. Kirsch (2001), S. 321.
Der Homo Oeconomicus wird im Folgenden nicht als das Bild eines Menschen verstanden, der stets eigennützig handelt, sondern als ein Versuch angesehen, die Handlungen eines Menschen im ökonomischen Kontext in Form eines Analysekonstruktes erklärbar zu machen. Ethische oder moralische Diskussionen sind somit ausgeschlossen. Vgl. Becker (1993), S. 385; Homann/Suchanek (2000), S. 415; Meyer/Heine (2005), S. 11.
Vgl. Kirsch (2001), S. 35.
Vgl. Simon (1955), S. 99; Kappler (1993), Sp. 3655; Homann/Suchanek (2000), S. 416.
Vgl. Kappler (1993), Sp. 3656.
Vgl. Homann/ Suchanek (2000), S. 415.
Vgl. Homann/ Suchanek (2000), S. 415.
Für einen Literaturüberblick vgl. detailliert Conlisk (1996), S. 669–700 oder McFadden (1999), S. 73–105. Zahlreiche empirische Evidenzen, in denen diese Begrenzungen nachgewiesen werden, gehen auf die Arbeit von Kahneman und Tversky zurück. Vgl. beispielsweise Kahneman/Tversky (1979), S. 263-291.
Vgl. Kirsch (2001), S. 321.
Vgl. Simon (1957).
Vgl. Kirsch (2001), S. 321.
Vgl. neben Simon (1957) auch Simon (1955); Simon (1979); Simon (1986) oder auch Simon (1991).
Eine ähnliche Kritik an den Annahmen des Homo Oeconomicus üben auch Braybrooke und Lindblom, die die klassische Rationalitätsannahme als „synoptisches Ideal“ bezeichnen: „Das synoptische Ideal [...] ist nicht angepasst (1.) an die begrenzten intellektuellen Fähigkeiten des Menschen, (2.) an sein begrenztes Wissen, (3.) an die Aufwendigkeit der Analyse, (4.) an das unausweichliche Scheitern des Versuchs, ein vollständiges rationaldeduktives System zu konstruieren [...], (5.) an die Interdependenz zwischen Tatsache und Wert, (6.) an die Offenheit der zu analysierenden Systeme, (7.) an das Bedürfnis des Individuums nach Strategien, die seine Analyse und Wertung leiten, (8.) an die unterschiedliche Art und Weise, wie Entscheidungsprobleme tatsächlich entstehen.“ [Im Original englisch], Braybrooke/ Lindblom (1963), S. 113.
Vgl. Simon (1955), S. 104; Simon (1957), S. 81; Simon (1979), S. 500 f. und 502 f.
Vgl. Simon (1957), S. 81; Simon (1979), S. 500 f. und 502 f.
Vgl. Simon (1957), S. 198; Simon (1979), S. 500 f. und 502 f.
Vgl. Simon (1955), S. 110; Simon (1979), S. 500 f. und 502 f.; Simon (1992), S. 36 f.
Katona unterscheidet explizit zwischen gewohnheitsmäßigem Verhalten (Habitual Behavior) und echten Entscheidungen (Genuine Decision Making). Vgl. Katona (1964), S. 51–63.
Vgl. Kappler (1993), Sp. 3657.
Vgl. Kirsch (2001), S. 322.
Holland/ Miller (1991), S. 367.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 59.
Vgl. Florissen (2005), S. 38.
Shulman (1997), S. 146. Für ein allgemeines Plädoyer ohne konkreten Bezug zum Controlling oder auch Finanzmanagement, das zu einer verstärkten Berücksichtigung verhaltensorientierter Aspekte bei der Untersuchung betriebswirtschaftlicher Fragestellungen aufruft, vgl. darüber hinaus Bertrand/Schoar (2003), S. 1170 f.
Vgl. Weber (2004), S. 5; Weber/Schäffer (2006), S. 1.
Vgl. Weber (2004), S. 5; Weber/Schäffer (2006), S. 1.
Vgl. Weber (2004), S. 5; Weber/Schäffer (2006), S. 1.
Vgl. Weber/ Schäffer (1999a), S. 731–747; Pietsch/Scherm (2000), S. 395; Roso/Vormweg/Wall (2005), S. 67; Weber/Schäffer (2006), S. 17. Einen Überblick über die konkurrierenden Verständnisse des Controllings vermitteln beispielsweise Küpper (2001), S. 5–13 oder Weber/Schäffer (2006), S. 16–24. Neben dem noch näher vorzustellenden Verständnis des Controllings als Rationalitätssicherung der Führung konzentrieren sich die Definitionsversuche in der Literatur auf das Verständnis des Controllings als Informationsversorgungsfunktion (vgl. beispielsweise Hoffmann (1972), S. 85; Heigl (1989), S. 3; Reichmann (2006), S. 13), als erfolgszielbezogene Steuerung (vgl. beispielsweise Mann (1973), S. 11; Hahn (1987), S. 6) oder auch als Koordinationsfunktion (vgl. beispielsweise Horváth (1978), S. 194–208; Küpper (1987), S. 82–116, sowie zur Kritik dieses Definitionsversuches explizit Kappler/Scheytt (1999), S. 209–234; Wall (2000), S. 295–304; Weber/Schäffer (2000), S. 109–118). Zur Kritik an den drei genannten Definitionsversuchen des Controllings vgl. — neben den bereits genannten Quellen in Bezug auf die Koordinationsfunktion — insbesondere Weber (2004), S. 23–30; Weber/Schäffer (2006), S. 17–24. Gesamtheitlich ist festzuhalten, dass die Funktion des Controllings im Verständnis einer Rationalitätssicherung der Führung die drei anderen genannten Definitionsversuche — als integrative Klammer — mit einschließt. Sie sind als kontextspezifische Ausprägungen der Rationalitätssicherung der Führung zu begreifen, die unterschiedliche Rationalitätsdefizite der Führung repräsentieren. Vgl. Weber/Schäffer (1999a), insbesondere S. 739, Abbildung 2; Pietsch/Scherm (2000), S. 399.
Für erste Ansätze dieses Controllingverständnisses vgl. Weber/ Schäffer (1999a), S. 731–747.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Prenzler (2001), S. 25–46. Vgl. auch Weber (2004), S. 41 f.; Weber/Schäffer (2006), S. 31 und 36–41.
Vgl. Weber (2004), S. 41; Weber/Schäffer (2006), S. 37.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Prenzler (2001), S. 32.
Vgl. Schäffer/ Weber (2003), S. 4.
Vgl. Weber (2004), S. 41; Weber/Schäffer (2006), S. 37 f.
Vgl. Schäffer/ Weber (2003), S. 4 f.
Erste Ergebnisse eines empirischen Projekts zu Controllingpraktiken in Unternehmen weisen darauf hin, dass auch Manager explizit erwarten, dass Controller die Rolle eines Counterparts übernehmen und im kritischen Dialog mit den Managern zu einer verbesserten Problemanalyse und Problemlösung beitragen. Vgl. Scheytt/ Unterrieder/ Becker (2005), S. 104.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Prenzler (2001), S. 32.
Vgl. Weber (2004), S. 42; Weber/Schäffer (2006), S. 38.
Weber/ Schäffer (2006), S. 38, oder auch Weber (2004), S. 42.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Aussagen Weber (2004), S. 42–48; Weber/Schäffer (2006), S. 38–41.
Vgl. zur Abgrenzung der Begriffe Effizienz und Effektivität Ahn/ Dyckhoff (1997), S. 2–6.
Vgl. Schäffer/ Weber (2001), S. 2.
Vgl. Weber (2004), S. 44; Weber/Schäffer (2006), S. 39.
Vgl. Weber (2004), S. 44; Weber/Schäffer (2006), S. 39.
Vgl. Schäffer/ Weber (2003), S. 1; Weber (2004), S. 48; Weber/Schäffer (2006), S. 39–41. An dieser Stelle wird die Zweckmäßigkeit einer Trennung von institutionaler Sichtweise (Controller und Controllership) und funktionaler Sichtweise (Controlling) deutlich. So tragen nicht allein Controller zur Sicherstellung einer rationalen Unternehmensführung bei, sondern auch andere Personen wie beispielsweise ein interner Revisor oder auch ein interner oder externer Unternehmensberater. Vgl. Weber/Schäffer (1999b), S. 205; Schäffer/Weber (2003), S. 5. Controller unterscheiden sich jedoch dadurch maßgeblich von diesen Aufgabenträgern, dass ihre Dienstleistung unmittelbar auf das Ziel der Sicherstellung einer rationalen Unternehmensführung ausgerichtet ist. Vgl. Schäffer/Weber (2003), S. 5.
Vgl. Schäffer/ Weber (2003), S. 6; Weber (2004), S. 48; Weber/Schäffer (2006), S. 40 f.
Vgl. Weber (2004), S. 48; Weber/Schäffer (2006), S. 39.
Vgl. Schäffer/ Weber (2003), S. 1. Dieses Verständnis der Funktion des Controllings weist starke Gemeinsamkeiten mit dem vorherrschenden Verständnis von Management Control auf. Vgl. Schäffer/Weber (2003), S. 2. Gemäß einer weit verbreiteten Definition von Anthony ist Management Control ein Prozess, „by which managers assure that resources are obtained and used effectively and efficiently in the accomplishment of the organization’s objectives“. Anthony (1965), S. 17.
Vgl. Schäffer/ Weber (2001), S. 3; Schäffer/Weber (2003), S. 6.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 46.
Vgl. Schäffer/ Weber (2003), S. 2. Da beispielsweise im Kontext eines stark personenzentriert geführten mittelständischen Unternehmens oder in einer durch Gesetz und Verordnung koordinierten öffentlichen Verwaltung keine Controller anzutreffen sind, kann der Begriff des Controllings auf die Rationalitätssicherung der Führung im Kontext einer Koordination durch Pläne eingeschränkt werden. Vgl. Schäffer/Weber (2003), S. 2; Weber (2004), S. 48 f.; Weber/Schäffer (2006), S. 41.
Zur detaillierten Strukturierung der Dimensionen Rationalitätsobjekt, Rationalitätssubjekt und Rationalitätsgrad vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 47–58.
Vgl. Weber (2004), S. 52 f.; Weber/Schäffer (2006), S. 44.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Weber (2004), S. 55–59; Weber/Schäffer (2006), S. 44–48.
Zwischen den drei genannten Ebenen bestehen Abhängigkeiten. So ist die Inputrationalität eine notwendige (aber keine hinreichende) Bedingung für die Prozessrationalität. Analog ist die Prozessrationalität eine notwendige (aber ebenfalls keine hinreichende) Bedingung für die Outputrationalität. Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 53; Weber (2004), S. 53.
Vgl. detailliert Denzau/ North (1994), S. 6–13. Wenn die genannten Voraussetzungen nicht erfüllt sind, dann ist es ex ante nicht möglich, die optimale Entscheidungsalternative zu identifizieren.
Vgl. Kirchgässner (1991), S. 32 f.; Weber/Schäffer (2006), S. 44.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 51.
Vgl. Weber (2004), S. 53 f.; Weber/Schäffer (2006), S. 44.
Vgl. Weber (2004), S. 54; Weber/Schäffer (2006), S. 44 f. Eine Reihe von Autoren weist dem Controlling insbesondere die Wahrnehmung proaktiver Gegensteuerungsmaßnahmen zu. Vgl. beispielsweise Michel et al. (1994), S. 27 f.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 51; Weber (2004), S. 54; Weber/Schäffer (2006), S. 44 f.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 52.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 51.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 51; Schäffer/Weber (2003), S. 5.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 54 f.
Vgl. Weber/ Schäffer (2006), S. 33, sowie die Ausführungen des Kapitels 2.1 zu den Rationalitätsannahmen.
Vgl. grundlegend Weber et al. (1995). Vgl. auch Meyer (2005), S. 22 f. Die mit der Komplexität und Dynamik einhergehende Unsicherheit wird nicht absolut, sondern relativ zu den Fähigkeiten der Manager betrachtet. Vgl. Weber/Schäffer/Langenbach (2001), S. 74.
Weber/ Schäffer (2006), S. 246.
Vgl. Weber/ Schäffer (2006), S. 33–36. Zur Bedeutung der beiden Dimensionen vgl. zudem Bronner (1993), S. 715 f.; Meyer/Heine (2005), S. 2; Heine et al. (2006), S. 3. Diese Eigenschaftsannahmen beziehen sich gleichermaßen auf die Gruppe der Controller, wodurch ein Problem zweiter Ordnung entsteht, das im Folgenden jedoch nicht tiefergehend diskutiert werden soll. Vgl. Weber/Schäffer (2006), S. 33–36. Das „Wollen“ und das „Können“ eines Managers lassen sich auch als dessen Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit begreifen. Vgl. Schanz (1993), Sp. 4528.
Vgl. Weber/ Schäffer (2006), S. 34, sowie die Darstellung des Forschungsstands (Kapitel 1.2), zur Nennung der Prinzipal-Agenten-Theorie. Für ein allgemeines Plädoyer zur verstärkten Berücksichtigung verhaltensorientierter Aspekte in der Controllingforschung vgl. Weber et al. (2003), S. 9.
Gaulhofer (1989), S. 145.
Vgl. Pietsch/ Scherm (2000), S. 405. Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass auch Horváth und Küpper — als klassische Vertreter einer als Koordination verstandenen Controllingfunktion — der verhaltenswissenschaftlichen Perspektivenerweiterung eine hohe Bedeutung beimessen. Vgl. Horváth (2004), S. 123, sowie Küpper (2001), S. 58–61 und 255. Für weitere verhaltensorientierte Auseinandersetzungen mit dem Controlling vgl. beispielsweise Wielpütz (1996); Hirsch (2005). Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit verhaltenswissenschaftlichen Ansätzen des Controllings vgl. zudem Bramsemann/Heineke/Kunz (2004).
Vgl. Homann/ Suchanek (2000), S. 29–32; Weber/Schäffer/Langenbach (2001), S. 56. Speziell im Hinblick auf kognitive Beschränkungen führen Baker, Ruback und Wurgler in diesem Zusammenhang aus: „[B]y irrational managerial behavior we mean behavior that departs from rational expectations and expected utility maximization of the manager [...] we are concerned with situations where the manager believes that he is actually close to maximizing firm value [...] but is in fact deviating from this ideal.“ Baker/Ruback/Wurgler (2005), S. 35.
Vgl. Weber (2004), S. 51; Weber/Schäffer (2006), S. 43.
Vgl. detailliert Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001) sowie Habermas (1988). Auch wenn Rationalität nicht immer eindeutig zu bestimmen ist, so existieren doch aufgrund von Erfahrungen in dem relevanten Gebiet Vorstellungen von ihr. Vgl. Pritsch/Weber (2004), S. 73.
Vgl. Schäffer/ Weber (2001), S. 2; Schäffer/Weber (2003), S. 3.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 57.
Vgl. Weber (2004), S. 52; Weber/Schäffer (2006), S. 43.
Vgl. Weber/ Schäffer/ Langenbach (2001), S. 57.
Vgl. detailliert Weber/ Schäffer (1999b), S. 205–244. Vgl. auch Schäffer/Weber (2001), S. 2 f.; Weber/Schäffer (2006), S. 252–255. Mit dem Begriff Reflexion wird ein Willensbildungsprozess beschrieben, bei dem ausreichend explizites Wissen — beispielsweise in Form eines Entscheidungsmodells — zur Verfügung steht, um künftiges Handeln zu bestimmen. Die Informationsquellen liegen in der Erfahrung und den (externen) Daten einer speziellen Informationssuche. Vgl. Weber/Schäffer (1999b), S. 207.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Florissen (2005), S. 54 f.
Eine beispielhafte Begriffsbestimmung, die stark von den anderen Definitionen abweicht und gleichzeitig die Notwendigkeit einer besseren Abgrenzung zwischen Finanzmanagement und Controlling vor Augen führt, stellt Lehner vor: „Finanzmanagement ist [...] strategisches und operatives Controlling und Steuerung der Finanzmittel im engeren Sinne.“ Lehner (2004), S. 4.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass die Anzahl von Ausarbeitungen zur Finanzwirtschaft von Unternehmen aus der Perspektive externer Kapitalgeber bei weitem die Anzahl von Ausarbeitungen übersteigt, in denen Aspekte der finanziellen Führung aus einer internen Perspektive heraus erarbeitet werden. Vgl. Süchting (1995), S. 1; Guserl/Pernsteiner (2004), S. 4. Im Rahmen der externen Perspektive, die auch als Traditional Approach bezeichnet wird (vgl. Dewing (1920) als Beispiel einer frühen Arbeit), stehen vor allem die unterschiedlichen Arten der Finanzierungstitel (vgl. beispielsweise Perridon/Steiner (2004)) und die verschiedenen Finanzierungsanlässe über den Lebenslauf eines Unternehmens (vgl. beispielsweise Fanselow (1993)) im Mittelpunkt der Diskussion. Vgl. Süchting (1995), S. 1. Für die vorliegende Untersuchung ist insbesondere die interne Perspektive wichtig, die auch als Managerial Approach bezeichnet wird (vgl. Dauten (1948) als Beispiel einer frühen Arbeit) und somit auf das interessierende Finanzmanagement fokussiert ist. Vgl. Süchting (1995), S. 1.
Vgl. Seibel (1982), S. 602–604; Marx (1993), S. 47; Jacob (1996), S. 13; Zantow (2004), S. 369. Für die beispielhafte Darstellung eines institutional geprägten Bergriffsverständnisses zum Finanzmanagement vgl. Schönebeck (1994), S. 168 f. Schon der Begriff des Managements, der in der vorliegenden Untersuchung synonym zum Begriff der Unternehmensleitung oder auch Unternehmensführung verwendet wird, kann sowohl in einem funktionalen wie auch institutionalen Sinn verstanden werden. Vgl. Staehle (1999), S. 71.
Sperber/ Sprink (1999), S. 14.
Zu den Gemeinsamkeiten der dargestellten Einteilung des Aufgabenspektrums im Finanzmanagement mit Standardwerken des internationalen Schrifttums vgl. die im Anschluss an die Nennung der einzelnen Aufgabenbereiche dargestellte Begründung der Zweckmäßigkeit dieser Einteilung. Zur detaillierteren Beschreibung der Aufgabendifferenzierung vgl. Sperber/ Sprink (1999), S. 17, sowie Gerke/Bank (1995), S. 617 (insbesondere Abbildung 1); Wielen/Alphen/Bergen (2002), S. 19; Gerke/Bank (2003), S. 40; Schulte (2006), S. 23; Volkart (2006), S. 58 f. Die im Detail bestehenden Differenzen zwischen den Aufgabenstrukturierungen der genannten Autoren liegen in der Bezeichnung der jeweiligen Aufgabenbereiche begründet. Beispielsweise bezeichnen Gerke und Bank den ersten Aufgabenbereich als Anlagemanagement, während Sperber und Sprink diesen mit dem Begriff Investition charakterisieren oder etwa Schulte mit der Bezeichnung Asset Management. Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass Volkart, Schulte sowie Wielen, Alphen und Bergen die dargestellte Strukturierung nicht unter den Begriff des Finanzmanagements, sondern unter den Begriff der Corporate Finance subsumieren. Wie bereits an früherer Stelle erwähnt, werden diese beiden Bezeichnungen in der vorliegenden Untersuchung jedoch synonym verwendet. Vgl. Fußnote 1. Schließlich ist anzumerken, dass Gerke und Bank als fünften Aufgabenbereich des Finanzmanagements noch die Informationsversorgung nennen. Da dieser als Querschnittsaufgabe bezeichnete Bereich jedoch zu Redundanzen in der Strukturierung des Aufgabenspektrums führt, wird er hier nicht als eigenständiger Aufgabenbereich berücksichtigt.
Der Begriff der Investition (Finanzierung) bezeichnet alle Maßnahmen, die der zielgerichteten Nutzung (Bereitstellung) von Kapital dienen. Vgl. Gerke/ Bank (2003), S. 2. Vgl. ähnlich Swoboda (1996), S. 15. Für weitere Begriffsverständnisse vgl. beispielsweise Schneider (1992), S. 20 f.; Schmidt/Terberger (1997), S. 52 und 57.
Vgl. Brealey/ Myers/ Marcus (1995), S. 7 f.; Brealey/Myers (2003), S. 5. Vgl. ähnlich Weston/Copeland (1992), S. 6; Gebhardt/Gerke/Steiner (1993), S. 7–10; Perridon/Steiner (2004), S. 8 f.
Vgl. Brealey/ Myers (2003), S. 5. Vgl. ähnlich Rudolph (1989), Sp. 651; Van Horne (1992), S. 10; Weston/Copeland (1992), S. 5; Pike/Neale (1993), S. 7; Bodie/Merton (1998), S. 6; Shapiro (2002), S. 18.
Für frühe empirische Belege vgl. Stonehill et al. (1975), S. 32; Stanley/Block (1983), S. 63. Vgl. zudem Wossidlo (1993), S. 454, sowie Pausenberger/Glaum (1993a), S. 43, Fußnote 7, die aufzeigen, dass die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit im operativen Geschäft für viele multinational agierende große Unternehmen kein ernsthaftes Problem darstellt. Für eine detaillierte Klassifizierung der finanzwirtschaftlichen Zielsetzung multinational agierender Unternehmen vgl. Eilenberger (1987), S. 60, Abbildung 13. Darüber hinaus sei erwähnt, dass einige Autoren das Ziel der Schaffung von Flexibilität als eine weitere wichtige Zielsetzung des Finanzmanagements nennen. Vgl. Ulrich (1980), S. 10; Jacob (1996), S. 36. Vgl. ähnlich Franke/Hax (1999), S. 16 f.; Perridon/Steiner (2004), S. 10; Schulte (2006), S. 3.
Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass die Einteilung des Aufgabenspektrums durchaus mit der Einteilung des Führungszyklus kombiniert werden kann, um das Finanzmanagement im Ergebnis in Form einer Matrix zu beschreiben. Für dieses Vorgehen vgl. beispielsweise Hauschildt/ Sachs/ Witte (1981), S. 15. Da hierdurch jedoch eine noch höhere Komplexität geschaffen wird, die zur Beantwortung der Forschungsfragen nicht zweckmäßig erscheint, soll in der vorliegenden Untersuchung auf eine derartige Matrixbeschreibung verzichtet werden.
Die Finanzierungstheorie ist ein Teilgebiet der Finanzierungslehre. Vgl. Vormbaum (1995), S. 42.
Vgl. Vormbaum (1995), S. 42; Rudolph (2002), Sp. 549, sowie detailliert Breuer (1998).
Entscheidungstheorien bestehen aus Konzepten und Methoden, die einen Entscheidungsträger bei der Bewältigung komplexer Entscheidungsprobleme unterstützen, um den Rationalitätsgrad einer Entscheidung zu erhöhen. Vgl. Eisenführ (2002), Sp. 359 f.
Vgl. Rudolph (2002), Sp. 550.
Vgl. Rudolph (2002), Sp. 549; Perridon/Steiner (2004), S. 19-25.
Als vollkommen wird ein Kapitalmarkt bezeichnet, wenn der Preis, zu dem ein Zahlungsstrom zu einem bestimmten Zeitpunkt gehandelt wird, für jeden Marktteilnehmer, unabhängig davon, ob er als Käufer oder Verkäufer auftritt, gleich und gegeben ist. Es gibt damit auch niemanden, der den Preis beeinflussen kann. Vgl. Schmidt/ Terberger (1997), S. 57 und 91.
Als vollständig wird ein Kapitalmarkt bezeichnet, wenn jeder beliebige Zahlungsstrom gehandelt werden kann, unabhängig davon, welche Höhe, welche zeitliche Struktur und welche Unsicherheit er aufweist. Vgl. Schmidt/ Terberger (1997), S. 57 und 91.
Der Begriff Kapitalmarkt wird in der vorliegenden Untersuchung als Oberbegriff für alle Finanzierungstitelmärkte verstanden. Primär-und Sekundärmärkte zählen hierzu gleichermaßen wie Märkte für derivative Finanzinstrumente. Vgl. Schneider (1992), S. 12; Neus/Hirth (2001), Sp. 1305.
Vgl. Rudolph (2002), Sp. 551; Perridon/Steiner (2004), S. 21 f.
Vgl. Rudolph (2002), Sp. 551; Perridon/Steiner (2004), S. 21 f.
Vgl. grundlegend Arrow (1964); Debreu (1965); Varian (1987) sowie allgemein Ross (2005), S. 1 f.
Vgl. Modigliani/ Miller (1958), S. 268 f. und 273.
Vgl. Rudolph (2002), Sp. 551; Perridon/Steiner (2004), S. 24.
Vgl. Modigliani/ Miller (1958), S. 268 f. und 288; Hax/Hartmann-Wendels/Hinten (1988), S. 692 f.; Rudolph (1991), S. 32 und 38; Franke/Hax (1999), S. 328–342 und 467 f.; Bank (2001), Sp. 839 f.; Rudolph (2002), Sp. 551.
Vgl. Gillenkirch (2002), Sp. 532; Rudolph (2002), Sp. 551.
Vgl. Schmidt/ Terberger (1997), S. 63–65.
Vgl. Schmidt (1981), S. 136; Schmidt/Terberger (1997), S. 65; Perridon/Steiner (2004), S. 24.
Ross (2005), S. 20. Vgl. ähnlich Butler (2004), S. 408.
Die neoinstitutionalistische Finanzierungstheorie ist in den Theoriekomplex der Neuen Institutionenökonomik eingebettet, der über finanzwissenschaftliche Aussagen hinausgehend die grundlegende Frage thematisiert, warum Unternehmen existieren. Vgl. hierzu stellvertretend für viele Richter (1991), S. 401–415; Richter/Furubotn (2003), S. 394–510.
Vgl. Schmidt (1981), S. 137; Schmidt/Terberger (1997), S. 72.
Vgl. Jensen/ Meckling (1976), S. 306 f.; Schmidt (1981), S. 136–140; Hax/Hartmann-Wendels/Hinten (1988), S. 692 f. und 704; Rudolph (1991), S. 38; Schmidt/Terberger (1997), S. 72; Franke/Hax (1999), S. 480; Achleitner/Charifzadeh (2002), S. 53; Rudolph (2002), Sp. 552; Perridon/Steiner (2004), S. 24 f.
Institutionen werden als allgemeine Regelsysteme verstanden, die „Akteuren bestimmte Handlungsweisen erlauben, gebieten oder verbieten“ und hierdurch Interaktionen strukturieren. Homann/ Suchanek (2000), S. 118.
Vgl. Schmidt (1981), S. 137; Schmidt/Terberger (1997), S. 78; Meyer/Heine (2005), S. 11.
Vgl. Schmidt (1981), S. 137; Schmidt/Terberger (1997), S. 66 f. Unternehmen werden somit nicht mehr als eine ausschließlich mit dem Ziel der Gewinnmaximierung agierende Black Box begriffen, in der beispielsweise die Trennung von Eigentum und Kontrolle ebenso irrelevant ist wie die Unternehmensgröße. Vgl. Jensen/Meckling (1976), S. 306 f.; Jensen (1983), S. 324–328.
Vgl. Rudolph (2002), Sp. 552; Perridon/Steiner (2004), S. 24.
Wesentliche Bausteine der neoinstitutionalistischen Finanzierungstheorie sind die Property-Rights-Theorie, die Transaktionskostentheorie und die Prinzipal-Agenten-Theorie (vgl. exemplarisch für diese Einteilung Picot (1991), S. 144; Schmidt/Terberger (1997), S. 396), von denen im Folgenden lediglich die Prinzipal-Agenten-Theorie vorgestellt wird, die — wie noch näher auszuführen sein wird — einen adäquaten Erklärungsansatz darstellt, um Rationalitätsdefizite von Finanzmanagern über deren eigeninteressiertes Handeln zu erklären. Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Property-Rights-Theorie vgl. Coase (1960); Alchian (1965); Demsetz (1967). Vgl. auch Wenger (1993), Sp. 4495–4507. Für eine detaillierte Auseinandersetzung mit der Transaktionskostentheorie vgl. Williamson (1973); Williamson (1975); Williamson (1985).
Vgl. Jensen/ Meckling (1976), S. 308; Gerke (2001), Sp. 24; Meyer (2005), S. 17.
Vgl. Meyer (2005), S. 17. Die adressierte Problematik der Aufgabendelegation ist, im Sinne der einfachst möglichen und damit „atomistischen“ Form einer hierarchischen Beziehung, ein Grundmuster der Betriebswirtschaft und damit in den unterschiedlichsten Kontexten anzutreffen. Vgl. Meyer/Heine (2005), S. 11 f. Eine klassische Anwendung erfährt die Prinzipal-Agenten-Theorie in der Analyse von Eigentümer-Manager-Verhältnissen. Vgl. Jensen/Meckling (1976), S. 305–360.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Meyer (2005), S. 17.
Vgl. Meyer/ Heine (2005), S. 12; Meyer (2005), S. 17 f.
Vgl. allgemein Jensen/ Meckling (1976), S. 306; Breid (1995), S. 822 f.; Franke/Hax (2003), S. 420 f.
Vgl. allgemein Jensen/ Meckling (1976), S. 306; Breid (1995), S. 822 f.; Franke/Hax (2003), S. 420 f.
Vgl. allgemein Jensen/ Meckling (1976), S. 306; Breid (1995), S. 822 f.; Franke/Hax (2003), S. 420 f.
Vgl. allgemein Gerke (2001), Sp. 34 f.; Rudolph (2002), Sp. 554.
Vgl. hierzu und zum Folgenden ohne konkreten Bezug zum Finanzmanagement Meyer (2005), S. 18.
Dieses Wissen ist eine Voraussetzung zur Ausgestaltung des optimalen Anreizvertrages. Vgl. Meyer/ Heine (2005), S. 13 f. sowie 21; Meyer (2005), S. 19, Fußnote 71.
Vgl. Shefrin (2001a), S. 113; Rudolph (2002), Sp. 550; Baker/Ruback/Wurgler (2005), S. 1; Meyer (2005), S. 22. Auch RICHTER und FURUBOTN geben an, dass die Annahme einer vollkommenen individuellen Rationalität gerade in Arbeiten zur Prinzipal-Agenten-Theorie vorherrschend ist. Vgl. Richter/Furubotn (2003), S. 4.
Vgl. Meyer (2005), S. 19. Des Weiteren ist anzuzweifeln, ob Interessenkonflikte tatsächlich durchgehend in jener von der Prinzipal-Agenten-Theorie postulierten Radikalität auftreten und ausgetragen werden. Vgl. Gerke (2001), Sp. 35. In diesem Zusammenhang konstatiert Camerer: „In experiments, people routinely reject profitable bargains they think are unfair, contribute substantially to public goods and do not take full advantage of others when they can (exhibiting surprisingly little moral hazard).“ Camerer (1997), S. 168.
Vgl. Fromlet (2001), S. 65; Hilton (2001), S. 37; Rudolph (2002), Sp. 550. In diesem Zusammenhang trifft Thaler die folgende Vorhersage: „I predict that in the not-too-distant future, the term ‚behavioral finance ‘will be correctly viewed as a redundant phrase. What other kind of finance is there? In their enlightenment, economists will routinely incorporate as much ‚behavior ‘into their models as they observe in the real world. After all, to do otherwise would be irrational.“ Thaler (1999), S. 16.
Im Gegensatz zur Annahme eines vollkommenen und vollständigen Marktes wird davon ausgegangen, dass nicht alle Beteiligten über den gleichen Informationsstand verfügen. Vgl. Rudolph (2002), Sp. 550.
Vgl. Hilton (2001), S. 37; Glaser/Nöth/Weber (2004), S. 527.
Vgl. Fromlet (2001), S. 65.
Vgl. Shefrin (2001a), S. 113; Glaser/Nöth/Weber (2004), S. 542. Der Forschungsansatz der Behavioral Finance stellt kein neues Paradigma der Finanzwissenschaften dar. Er ist vielmehr als ein Versuch zu verstehen, traditionelle finanzwissenschaftliche Modelle sinnvoll zu erweitern.
Vgl. Baker/ Ruback/ Wurgler (2005), S. 1 f., sowie Kapitel 1.2.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Shefrin (2001a), S. 113 f.; Baker/Ruback/Wurgler (2005), S. 1 f. und 4 f. Zur hohen Bedeutung, die den nicht fundamentalen Werten eines Unternehmens, wie beispielsweise dessen Image, bei Anlageentscheidungen zukommt, vgl. beispielsweise MacGregor et al. (2000), S. 104–110.
Die Frage, ob Fehlbewertungen auf Kapital-und Finanzmärkten existieren und sich hieraus beispielsweise Strategien ableiten lassen, die zur Realisierung risikofreier Arbitragegeschäfte genutzt werden können, wird in der Literatur intensiv diskutiert. Vgl. beispielsweise Fama (1991) versus Lakonishok/ Shleifer/ Vishny (1994). Zahlreiche Belege unterstützen die Annahme der grundsätzlichen Möglichkeit von Fehlbewertungen auf den Kapital-und Finanzmärkten. Vgl. Glaser/Nöth/Weber (2004), S. 529. Für empirische Evidenzen vgl. beispielsweise De Long et al. (1990); Froot/Dabora (1999); Lamont/Thaler (2003). Diese Diskussionen stehen nicht im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchung. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass Kritiker, die die Existenz von Arbitragemöglichkeiten bezweifeln, noch nicht das gesamte Forschungsgebiet der Behavioral Finance in Frage stellen. SHEFRIN äußert sich hierzu wie folgt: „It is important to understand that even behaviorists would not make the jump to conclude from the evidence that markets are generally inefficient.“ Shefrin (2007), S. 76. STATMAN konstatiert: „Market efficiency is at the center of the battle of standard finance versus behavioral finance versus investment professionals. But the battle is not joined because the term ‚market efficiency ‘has two meanings. One meaning is that investors cannot systematically beat the market. The other is that security prices are rational. Rational prices reflect only utilitarian characteristics, such as risk, not valueexpressive characteristics, such as sentiment. Behavioral finance has shown, however, that valueexpressive characteristics matter in both investor choices and asset prices. Therefore, the discipline of finance would do well to accept the first meaning of market efficiency and reject the notion that security prices are rational. We could then stop fighting the market efficiency battle and focus on exploring (1) asset-pricing models that reflect both value-expressive and utilitarian characteristics and (2) the benefits, both utilitarian and value expressive, that investment professionals provide to investors.“ [Im Original kursiv], Statman (1999), S. 18.
Vgl. Shefrin (2001a), S. 113; Baker/Ruback/Wurgler (2005), S. 2. In Abgrenzung zum eigeninteressierten Handeln beschreiben Barberis und Thaler den Irrational Managers Approach (Behavioral Corporate Finance) wie folgt: „These [irrational managers, R. M.] think that they are maximizing firm value, even if in reality, they are not.” [Hervorhebungen im Originaal], Barberis/Thaler (2003), S. 1109 f.
Eine besondere Herausforderung bestünde in dem Vorhaben, den Irrational Investors Approach und den Irrational Managers Approach integriert und gesamtheitlich zu bearbeiten. Auch in der vorliegenden Untersuchung treten Verbindungen der beiden idealtypisch voneinander getrennten Ansätze auf, jedoch würde eine gesamtheitlich integrierte Analyse beider Ansätze die Möglichkeiten übersteigen, die auf Grundlage des aktuellen Forschungsstandes gegeben sind. Vgl. Baker/ Ruback/ Wurgler (2005), S. 49 f.; Breuer/Perst/Stolz (2005), S. 156.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Heaton (2002), S. 33 f. Gigerenzer und Miller sind als wichtige Autoren zu nennen, die Kritik an den Ansätzen der Behavioral Finance üben. Sie gehen davon aus, dass die Existenz kognitiver Beschränkungen lediglich von nachrangiger Bedeutung sei. Vgl. beispielsweise Gigerenzer (1991) und mit Bezug auf die Dividendenpolitik Miller (1986).
Beide Argumente untermauern die Bedeutung der Problemstellung der vorliegenden Untersuchung. Vgl. Kapitel 1.1. Zur eingeschränkten Erzielbarkeit von Lerneffekten bei seltenem, verzögertem und und klarem Feedback vgl. Brehmer (1980), S. 223–241.
Die Durchführung eines solchen Analogieschlusses erfolgt ebenfalls bei anderen Autoren. Vgl. Kuhnert (2000), S. 101. Die Übertragung der Controllingfunktion auf den Finanzbereich entspricht einer Spezialisierung des Controllings anhand des Verrichtungskriteriums. So sind nach der Standarddifferenzierung der Funktionsbereiche (zur Einteilung der Betriebswirtschaftslehre in spezielle Betriebswirtschaftslehren einzelner Funktionsbereiche vgl. Bellinger (1993), Sp. 77) das Beschaffungs-, Produktions-, Marketing-, Forschungs-und Entwicklungs-, Investitions-und Finanzcontrolling voneinander zu unterscheiden. Vgl. Weber (1993), Sp. 301. Vgl. ähnlich Peemöller (2005), S. 369–416. Neben Differenzierungen hinsichtlich der Funktionsbereiche bieten sich zudem spezifische Interpretationen des Controllings an, die sich aus der Gliederung der Planungsphasen, der Produktionsfaktoren, organisatorischer Teileinheiten oder auch des Produktions-und Leistungsprogramms ableiten lassen. Vgl. Weber (1993), Sp. 301–303. Vgl. ähnlich Klenger (2000), S. 41 f.; Peemöller (2005), S. 417–485.
Vgl. Homann/ Suchanek (2000), S. 29 f. Der Begriff des methodologischen Individualismus wurde geprägt von Schumpeter (1970), S. 88–98. Vgl. auch Albert (1977), S. 183. Die methodologisch-individualistische sozialwissenschaftliche Forschung differenziert sich insbesondere von holistischen und kollektivistischen Forschungsansätzen der Sozialwissenschaften. Vgl. Vanberg (1975); Schanz (1977), S. 70. Hayek betonte sehr früh die Notwendigkeit, soziale Phänomene nicht holistisch oder kollektivistisch, sondern immer unter Rekurs auf das handelnde Individuum zu erklären. Sozialwissenschaftliche Erklärungen sollten seiner Auffassung nach bei den jeweiligen subjektiven Situationswahrnehmungen, Bewertungen und Wissensständen der handelnden Individuen beginnen. Vgl. Hayek (1937/1949), S. 41–60. „That in this effort to reconstruct these different patterns of social relations we must relate the individual’s action not to the objective qualities of the persons and things towards which he acts, but that our data must be man and the physical world as they appear to the men whose actions we try to explain, follows from the fact that only what people know or believe can enter as motive into their conscious action.“ Hayek (1937/1949), S. 60.
Popper (1945/2000), S. 348.
Vgl. Meyer (2005), S. 3.
Popper (1945/2000), S. 344.
Vgl. Meyer (2005), S. 5; Heine et al. (2006), S. 4–6.
Vgl. Gerecke (1998), S. 158.
Vgl. Zintl (1989), S. 52–69.
Vgl. Coleman (1990), S. 2. Eine Mikrofundierung, in der Annahmen und Modellierungsentscheidungen über das handelnde Individuum getroffen werden, wird oft auch als handlungstheoretische Fundierung oder kürzer als Handlungstheorie bezeichnet. Vgl. Homann/Suchanek (2000), S. 22 f.
Vgl. Suchanek (1994), S. 100–108. „Die Ansprüche, die an die Mikrofundierung einer Makrotheorie zu stellen sind, sind anders und vor allem geringer als die Ansprüche, die man an eine für sich allein betrachtete Mikrotheorie stellen muss.“ Zintl (1989), S. 57.
Der Versuch, ein Erklärungsmodell zu formulieren, auf dessen Basis die gesamte Vielfalt möglicher Handlungssituationen präzise erfasst werden könnte, ist wenig realistisch und somit nicht erstrebenswert. Eine solche Universaltheorie oder auch „Megatheorie“ würde „durch die Vielzahl der zu berücksichtigenden Variablen explodieren“. Osterloh/ Grand (1995), S. 19.
Vgl. detailliert Suchanek (1994), S. 33–84.
Vgl. Meyer (2005), S. 4.
Vgl. Osterloh/ Grand (1995), S. 18. Für einen Hinweis auf die genannten Gefahren speziell im Hinblick auf die Controllingforschung vgl. darüber hinaus Richter (1987), S. 53 f.; Ewert (1992), S. 278.
Vgl. Chmielewicz (1994), S. 21 f. Auch Köhler weist auf Gefahren bei der Integration insbesondere verhaltenswissenschaftlicher Erklärungsansätze in die Betriebswirtschaftslehre hin, nennt aber gleichzeitig erfolgreiche Beispiele eines solchen Vorgehens aus der Vergangenheit, wie beispielsweise die Theorie der kognitiven Dissonanz. Vgl. Köhler (1977), S. 306–308. Raffée stellt die Zweifel in den Hintergrund und beurteilt die Entwicklung einer zu den Nachbardisziplinen offenen Betriebswirtschaftslehre als eindeutig positiv. Vgl. Raffée (1993), S. 57. Schließlich unterstreichen Kiwit, Mummert und Streit die allgemeine Notwendigkeit, verhaltenswissenschaftliche Erkenntnisse in die wirtschaftswissenschaftliche Forschung einzubinden: „To summarise, there is a fundamental need for research into the interplay of cognition, rationality, and institutions.“ Kiwit/Mummert/Streit (2000), S. 3. Für weitere Beiträge, in denen die große Bedeutung diskutiert wird, die einer Integration kognitiver Beschränkungen in die ökonomische Theorie zukommt, vgl. Minkler (1993); Lindenberg (1998); Bourgine/Nadal (2004); Mantzavinos/North/Shariq (2004); Vanberg (2004). Zudem ist darauf hinzuweisen, dass speziell die Controllingforschung eine vergleichsweise junge Forschungsrichtung ist, die einen methodologischen und theoretischen Pluralismus voraussetzt. Ein solcher Pluralismus kann davor schützen, möglicherweise voreilige Entschlüsse bezüglich der Dominanz bestimmter Methoden oder Theorien zu ziehen. Zur Bedeutung der pluralistischen Sichtweise vgl. Spinner (1971), S. 30–37.
Vgl. Chmielewicz (1994), S. 22. Vgl. ähnlich Richter (1987), S. 157 f.
Zeitlich begrenzt auftretende kognitive Beschränkungen wie beispielsweise Stimmungen, Erkrankungen oder Müdigkeit oder lediglich vereinzelt, individuell auftretende Beschränkungen werden hierdurch grundsätzlich ausgeschlossen. Zu diesen Phänomenen vgl. detailliert Riesenhuber (2006).
Die Herausarbeitung und beispielhafte Anwendung der Methode der abnehmenden Abstraktion zur Modellierung ökonomischer Akteure mit begrenzten kognitiven Fähigkeiten ist ein zentrales Ergebnis unterschiedlicher, aufeinander aufbauender Forschungspapiere und Beiträge des Lehrstuhls für Controlling und Telekommunikation an der WHU — Otto Beisheim School of Management in Vallendar. Den Ausgangspunkt dieser Forschungsbemühungen bildet ein dynamisches, handlungsorientiertes Führungsmodell, das über einige Jahre hinweg auch kurz als „Akteursmodell“ bezeichnet wurde. Vgl. insbesondere Bach et al. (2001), S. 95–104, sowie Bach et al. (2002), S. 1–10. Gemäß dem aktuellen Forschungsstand wird weniger die Ausformulierung eines konkreten Modells als vielmehr die Vorgabe konkreter Regeln zur Ausformulierung eines problemspezifischen Erklärungsansatzes verfolgt. Der aktuelle Forschungsstand ist insbesondere in drei Forschungspapieren nachzulesen. Zur Motivation und Einordnung dieser Forschungsbemühungen vgl. Meyer/Heine (2005), S. 1–28; für eine Verhältnisbestimmung zum ökonomischen Ansatz vgl. Meyer (2005), S. 31. Zur intensiven Diskussion der Methode der abnehmenden Abstraktion vgl. Heine et al. (2006), S. 9–23.
Für einen Vergleich zwischen der Methode der abnehmenden Abstraktion, dem ökonomischen Imperialismus, dem Paralleldiskurs und dem Sequenzverfahren als alternativen Strategien interdisziplinärer Forschung vgl. Heine et al. (2006), S. 9–14. Die Auswahl dieser vier Strategien basiert auf den Ausführungen von Osterloh und Grand sowie den Ausführungen von Homann. Vgl. Homann (2002), S. 71–74; Osterloh/Grand (1995), S. 12–14.
Zur Vorgabe der Regeln vgl. insbesondere Lindenberg (1991), S. 67.
Der ökonomische Ansatz bildet den natürlichen Referenzpunkt der methodologisch-individualistischen Erklärungsstrategie, da er eine hohe Erklärungskraft besitzt, die im Rahmen der Modellbildung und Analyse aufrechtzuerhalten ist. Vgl. Heine et al. (2006), S. 6. Die Arbeiten von Simon und Hayek stellen prominente Beispiele dar, in denen es gelungen ist, die Integration wichtiger kognitiver Wirkmechanismen im Bereich der kognitiven Dimension in den erfolgreichen ökonomischen Ansatz zu integrieren. Für eine kurze Darstellung dieser Beispiele vgl. Heine et al. (2006), S. 7 f.
Vgl. Heine et al. (2006), S. 12 f.
Vgl. Lindenberg (1991), S. 29–31; Lindenberg (1992), S. 3 f.
Vgl. Lindenberg (1991), S. 51; Lindenberg (1992), S. 3 und 6.
Lindenberg (1992), S. 6.
Vgl. Lindenberg (1991), S. 49–52; Lindenberg (1992), S. 6.
Entsprechend der ökonomischen Ausrichtung liegt das Ziel in der Erklärung von Makrophänomenen. Das verwendete Modell soll auf eine möglichst große Gruppe von Individuen anwendbar sein. Vgl. Lindenberg (1991), S. 53; Lindenberg (1992), S. 7 f.
Vgl. Lindenberg (1991), S. 54; Lindenberg (1992), S. 8.
Vgl. Lindenberg (1991), S. 55; Lindenberg (1992), S. 8. Das Akronym des RREEMM ist eine Erweiterung des von Meckling vorgestellten REMM-Modells (Resourceful, Evaluating, Maximizing Man). Vgl. Lindenberg (1985), S. 100, beziehungsweise Meckling (1976), S. 548 f. Synonym zu diesem Modell werden in der Literatur auch die Begriffe Homo Oeconomicus-Modell, Rational Choice Theory, REMM, (Subjective) Expected Utility Theory, Chicago Man oder auch Savage Paradigm verwendet. Zu den jeweiligen Begriffen vgl. Becker (1993), S. 403, als Beispiel einer weitreichenden Anwendung der Rational Choice Theory; McFadden (1999), S. 76; Jost (2000), S. 330 f.; Radner (2000), S. 624; Tversky/Kahneman (2002), S. 210–212.
Lindenberg (1992), S. 8 f.
Lindenberg (1991), S. 55. Vgl. auch Lindenberg (1985), S. 100.
Vgl. hierzu und zu den folgenden Ausführungen Lindenberg (1991), S. 55 f.
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(2008). Grundlagen der Untersuchung. In: Finanzcontrolling. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9807-1_2
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