Affektstörungen bei Schizophrenie

Zusammenfassung

Die affektiven Auffälligkeiten schizophren Erkrankter geben unter formalen Aspekten ein polymorphes Erscheinungsbild ab. So lassen sich bei schizophrenen Patienten neben Störungen des Affektausdrucks Beeinträchtigungen der subjektiven Gefühlserfahrung, der Modulation von affektiven Reaktionen, der affektiven Bewertung von Reizen und der Stimmung beobachten (siehe [15] für eine Ordnungsheuristik der Affektstörungen bei Schizophrenie). Befunde aus faktorenanalytischen Studien unterstreichen, dass die Affektstörungen Schizophrener zumindest partiell voneinander unabhängig bestehen, und bestätigen damit klinische Beobachtungen. Affektausdrucksverflachung, Anhedonie, d.h. eine Beeinträchtigung der Fähigkeit, positive Affekte zu empfinden, Störungen der Stimmung und inadäquater Affekt fügen sich konsistent in unterschiedliche Symptomdimensionen ein [9,12]. Die genannten affektiven Störungs merkmale lassen sich auch auf einer formalen phänomenologischen Ebene unterschiedlichen Symptomklassen zuordnen: Während ein flacher Affektausdruck und Anhedonie eine Reduzierung einer psychischen Funktion, wie sie bei normalen Personen zu finden ist, also ein Negativsymptom darstellen, erscheint der inadäquate Affekt Teil einer desorganisierten Symptomatik. Störungen der Stimmung wie ein andauerndes Erleben von Schuldgefühlen können als Folge eines Funktionsexzesses affektiver Teilsysteme und somit als (affektives) Positivsymptom aufgefasst werden.