Zusammenfassung
Der Fruchtbarkeit wird in unserer Gesellschaft nach wie vor eine hohe Priorität zugeschrieben, und grundsätzlich nimmt jeder von sich primär an, fruchtbar zu sein, und die Diagnose der Unfruchtbarkeit stempelt das Paar oder einen der Partner zu einer schrecklichen Ausnahme. Die Anbetung der Elternschaft und der Horror der Kinderlosigkeit hat Wurzeln in der judaisch-christlichen Tradtion: Den ersten Menschen wurde von ihrem Schöpfer empfohlen: „Wachset und vemehret euch…“(Genesis 1:27,28). Kinder wurden als ein Segen des Himmels und Kinderlosigkeit als ein Fluch empfunden. Auch dafür gibt es ein Beispiel in der Bibel: Jakobs Frau Rachel wurde wegen ihrer Kinderlosigkeit geschmäht. Sehr viel hat sich nicht geändert seit damals. Das erfährt man von den Frauen, welche sich wegen Kinderlosigkeit in Behandlung begeben und über die Kommentare und Reaktionen von Freunden und Bekannten erzählen: Neugier, Mitleid und Verachtung herrschen vor, der Weg durch Straßen und Geschäfte eines kleinen Ortes wird für die unfreiwillig Kinderlose zum Spießrutenlauf. Das kinderlose Paar, aber meist mehr noch die Frau, wird als gerechtfertigt bestraft angesehen für Egoismus, Verantwortungslosigkeit oder für sexuelle Ausschweifungen.
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Springer-Kremser, M. (2001). Das Leiden an der Unfruchtbarkeit. In: Springer-Kremser, M., Ringler, M., Eder, A. (eds) Patient Frau. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-6753-3_8
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