Zusammenfassung
In der Skizzierung der Funktionen und Strukturmerkmale öffentlicher Kommunikation wurde dargelegt, warum das Erreichen der Öffentlichkeit für soziale Bewegungen zentral ist. Das Setzen der politischen Agenda, das Überzeugen eines breitgefácherten, dispersen Massenpublikums und auch die Mobilisierung einer breiten Anhängerschaft sind entscheidend von den Massenmedien abhängig. Nun zeichnet sich massenmediale Öffentlichkeit durch ihre relative Abgeschlossenheit und Autonomie aus. Gegenüber anderen Öffentlichkeitsformen, wie etwa einer Straßen- oder Veranstaltungsöffentlichkeit, besitzt sie besondere Grenzziehungen, die den Einfluß des Publikums spürbar verringern. Es existieren Zugangskontrollen, denen sowohl Themen als auch ihre Protagonisten unterliegen. Ihre Selektivitäten und Resonanzbedingungen schränken den Handlungsspielraum der Akteure ein und legen ihnen Anpassungs-zwänge auf, mit welchen insbesondere ressourcenschwache Gruppen sich auseinandersetzen müssen. Dabei ergibt sich insofern eine unmittelbare Verbindung zu den Theorien der Ressourcenmobilisierung, als daß die ihnen zur Verfügung stehenden Mittel darüber bestimmen, ob das Anliegen des Widerstands Medienaufmerksamkeit erlangt (Kielbowicz/Scherer 1986, S. 90).
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Literatur
So konnte die amerikanische Friedensbewegung eine ganze Liste von Fernsehstars aufbieten, um ihre Angelegenheit in die Medien zu bringen (vgl. Stankowski 1986, S. 31f).
Siehe dazu die zahlreichen Beispiele bei Thorbrietz 1986 sowie Buchholtz u.a. 1978.
Daß Überparteilichkeit in einer extrem politisierten Auseinandersetzung in einer Bewegung zu Spanungen fuhren kann, belegt das Beispiel einer Greenpeace-Kontaktgruppe aus Regensburg, die am Bauzaun der WAA ein Transparent entrollte, in dem sie die Politik der CSU angriff. Greenpeace distanzierte sich später von dieser “parteipolitischen Aktion”, woraufhin eine Reihe bayerischer Kontaktgruppen die Mitarbeit bei Greenpeace aufkündigte (vgl. Reiss 1988, S. 49ff).
Vgl. für die Printmedien Saxer u.a. 1986, S. 42ff, für die Funkmedien Thorbrietz 1986, S. 113ff.
Vgl. dazu die Zusammenstellung zahlreicher Studien bei Karl 1981, S. 64.
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Kliment, T. (1994). Zugänge und Selektivitäten im Mediensystem. In: Kernkraftprotest und Medienreaktionen. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14607-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14607-0_6
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-8244-4155-6
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