Über Weiblichkeit, Männlichkeit und das Un-Ordnen von IB-Ordnungen in Korea

Zusammenfassung

Vor fünfzehn Jahren war es die Norm, dass Geschlechterfragen innerhalb des Forschungsfelds „Internationale Beziehungen“ (IB) nicht beachtet wurden. Heutzutage ist diese Unaufmerksamkeit gegenüber Geschlechterfragen immer noch die Norm in den meisten Hauptrichtungen der IB. Dabei schreiben feministische Wissenschaftlerinnen einen relevanten Aufsatz nach dem anderen. Aber sie sind es oftmals selbst, die die Arbeiten der jeweils anderen lesen, zusammen mit kritischen Theoretikerinnen, die ebenso von den Hauptströmungen der IB missachtet werden. Teilweise besteht das Problem darin, dass IB als Forschungsfeld auf eine Art und Weise konstituiert ist, die es von den meisten internationalen Beziehungen entfernt. Die IB als Disziplin hält sich beispielsweise von Billiglohnländern fern, außer wenn sie „Probleme“ haben, die Länder mit einem hohen Einkommensniveau nicht ignorieren können: Naturkatastrophen oder Programme zur nationalen Eingliederung ausländischer Firmen oder Kriege, welche die Interessen der westlichen Welt bedrohen. Sie bewegt sich in Feldern abseits der ArbeiterInnen, die die Tauschwaren des Welthandels produzieren. Sie ist weit von Kindern und alten Menschen entfernt. Und sie übersieht Frauen. Die Welt, die die IB sich als die Welt „da draußen“ vorstellt, ist geprägt von Machthabern und ihren mächtigen Staaten — so wie Regimes, Ideen und Normen.

„Unaufmerksamkeit ist eine politische Tat“ (Enloe 2000: xii).