Zusammenfassung
Eltern wollen für ihre Kinder das Beste. Sie betreuen, versorgen und erziehen sie nicht nur in und für die Gegenwart, sondern ihr Handeln ist vor allem auch auf die Zukunft der Kinder gerichtet. Das Ziel ist es, dass die Kinder als Erwachsene ihren Platz in der Gesellschaft finden. Aber wo sehen die Eltern den Platz ihrer Kinder? Bildungssoziologen gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass Eltern bei den Bildungsentscheidungen für ihre Kinder zumindest den Statuserhalt oder sogar einen sozialen Aufstieg anstreben (z.B. Mansel 1993, Wiese 1982). Und die Schullaufbahnentscheidungen, die Eltern stellvertretend für ihre Kinder treffen, scheinen dies zu bestätigen: Während 1952 79 Prozent der Schüler der 7. Klasse die Volksschule und nur 13 Prozent ein Gymnasium besuchten, beträgt im Jahre 1993 (alte Länder) der Anteil der Hauptschüler nur noch 30 Prozent und der Anteil der Gymnasiasten 32 Prozent. Hinzu kommen die Gesamtschulen, die ebenfalls eine direkte Perspektive auf das Abitur bieten und von weiteren 8 Prozent der Schüler der Klasse 7 besucht werden. Und auch der Zuspruch zum mittleren Bildungsabschluss der Realschulen hat in diesem Zeitraum deutlich zugenommen: von 6 auf 27 Prozent (Geißler 1996: 253). Hohe formale Bildungsabschlüsse können — auch dies ist eine Folge der Bildungsexpansion — heute zwar keine berufliche Karriere mehr garantieren, aber sie gelten als eine notwendige, wenn auch nicht mehr hinreichende Bedingung für das Erreichen von statusträchtigen Berufspositionen. Eltern investieren mehr denn je in die Bildung ihrer Kinder, weil sie hoffen, ihnen so den Weg in gehobene gesellschaftliche Positionen zu bereiten.
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Literatur
Zum Verständnis der Statusvergleiche sind einige Erläuterungen zur Konstruktion der Indikatoren notwendig. Da der Vergleichsmaßstab der Status der Herkunftsfamilie ist, wurde beim Bildungsniveau, der aus der beruflichen Stellung konstruierten beruflichen Handlungsautonomie und dem Berufsprestige auf den jeweils höheren Wert der beiden Elternteile zurückgegriffen. Das Bildungsniveau wurde anschließend in drei Stufen zusammengefasst: (1) weniger als (Fach-) Abitur, (2) (Fach-) Abitur und (3) Studienabschluss. Um einen Vergleich des auf Treimans (1977) internationaler Prestigeskala erhobenen Prestiges der Eltern mit dem auf Wegeners Magnitude-Prestigeskala gemessenen Berufsprestige der Befragten zu ermöglichen, wurden beide entlang den Quartilsgrenzen in vier Kategorien zusammengefasst. Angaben zum Einkommen der Eltern liegen nur als in kategorialer Form (9 Ausprägungen) erhobenes Haushaltseinkommen vor. Da das Befragteneinkommen offen erhoben wurde, bietet es sich auch hier an, für den Vergleich entlang der Quartilsgrenzen zu kategorisieren. Nicht von allen befragten Schülern hat ein Elternteil an der Elternbefragung im Rahmen der Primärerhebung teilgenommen. Wo keine Angaben der Eltern (14,2 Prozent der Teilnehmer der zweiten Wiederbefragung) vorlagen, wurde bei der Variablenkonstruktion auf Angaben der Schüler zurückgegriffen.
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Birkelbach, K. (2001). Die Janusköpfigkeit elterlicher Statusaspirationen für ihre Kinder. In: Meulemann, H., Birkelbach, K., Hellwig, JO. (eds) Ankunft im Erwachsenenleben. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09269-8_14
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