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Gestalt-Therapie: ein psychoanalytischer und gestalttheoretischer Ansatz

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Angewandte Gestalttheorie in Psychotherapie und Psychohygiene
  • 88 Accesses

Zusammenfassung

Dieser Beitrag führt auf eine Weise in die Gestalt-Therapie ein, durch die sie von vornherein nicht als eine völlig neue und von anderen unabhängige Therapiemethode oder gar als Heilslehre erscheint, wie dies für die Darstellung zahlreicher mehr oder minder mikroskopischer Modifikationen längst existierender Verfahren der Brauch geworden ist; die Darstellung der Gestalt-Therapie soll hier unter Zugrundelegung zweier solches Verfahren ausschließender Thesen erfolgen:

  1. 1.

    Gestalt-Therapie ist ein psychoanalytischer Ansatz der Psychotherapie;

  2. 2.

    Gestalt-Therapie ist ein gestalttheoretischer Ansatz der Psychotherapie.

Für hilfreiche Kritik an der Rohfassung dieses Aufsatzes danke ich Jörg FENGLER, Irmela KÖSTLIN, Lothar NELLESSEN und Peter STEHLIN. Erstveröffentlichung in Gruppendynamik 8, Heft 1, 1977, 3–27.

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  1. Für hilfreiche Kritik an der Rohfassung dieses Aufsatzes danke ich Jörg FENGLER, Irmela KÖSTLIN, Lothar NELLESSEN und Peter STEHLIN. Erstveröffentlichung in Gruppendynamik 8, Heft 1, 1977, 3–27.

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  2. Mit diesem Schlenker meiner Ausführungen möge sich der Leser hier zufrieden geben. Wenn er ihn besser verstehen will, lese er etwa bei Perls selbst nach, was er über sich sagt (PERLS, 1969), oder er genieße es, sich von Leuten, die PERLS persönlich gekannt haben, “wahre” Anekdoten erzählen zu lassen (vgl. auch PERLS, 1974, 38). Außerdem sei auf PERLS (1947, deutsch: 1978) und PERLS, HEFFERLINE, GOODMAN (1951, deutsch: 1979) hingewiesen; diese wichtigen Werke werden hier nicht explizit behandelt.

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  3. Natürlicherweise haben FREUDs theoretische Auffassungen wie die Bedeutung der von ihm verwendeten Begriffe sich im Laufe seines Lebens gewandelt; hier ist jedoch nicht der Platz, diesen Entwicklungen und Wandlungen nachzugehen (vgl. aber SANDLER, DARE, HOLDER, 1973 ).

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  4. Die Autoren drücken sich hier nicht ganz glücklich aus, indem sie von “den Naturwissenschaften” sprechen. Die moderne Physik hat sich genau den System-und Feldbegriff (vgl. EINSTEIN nach METZGER, 1975) zu eigen gemacht, den die Autoren hier als “Anthropomorphismus” bezeichnen.

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  5. Die Problematik des Deutens ist FREUD übrigens zeitlebens bewußt geblieben. Er “stolpert” gewissermaßen fast in jedem Aufsatz wieder über die Frage nach Sinn und Zweck des Deutens und wann es angebracht ist und wann nicht. Schließlich fmdet er zu einer Beschreibung, die stark an gesprächspsychotherapeutisches Vorgehen erinnert (1938, 103/104).

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  6. Klient und Therapeut also! Dies sei betont, weil es in der Gestalt-Therapie, im Gegensatz zu einer absolut verstandenen “Abstinenzregel” (die sich nicht auf die funktional notwendige Trennung von Therapeuten-und Klientenrolle beschränkt), um die ganze gegenwärtige Wirklichkeit des Klienten geht, und sie schließt den Therapeuten ein. Die “abstinente” Ausklammerung des Therapeuten wäre eine ähnlich folgenschwere Ausklammerung, wie die des motorischen Handelns), widerspräche ebenso wie diese dem system-und feldtheoretischen Verständnis der Psychoanalyse, wie FREUD es 1938 vertritt.

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  7. Dies gilt im tiefsten Sinne des Wortes; mancher dies miterlebende Psychiater würde jetzt zweifellos von psychischer Dekompensation und reaktiver Psychose sprechen; woraus man, ins Positive gewendet, auch schließen darf, daß ein Gestalt-Therapeut große Erfahrung im Umgang mit “Psychotikem” sammelt.

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  8. Das Wort frustrieren“ kennzeichnet nur ungenau, worum es geht. Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Jemand rauft sich die Haare mit den Worten: ”Was war ich ein Idiot.“ Der Therapeut bittet ihn, dieselbe Aussage im Präsens zu wiederholen. Der Klient sagt: ”Was bin ich ein Idiot.“ Jetzt fordert der Therapeut den Klienten - sofern er dies für nützlich hält - auf, anderen Leuten, etwa anderen Gruppenmitgliedern, nacheinander direkt zu sagen: ”Ich bin ein Idiot.“ Der Klient entgegnet auf diese Aufforderung: ”Das kann ich nicht.“ Da er, wenn er wollte, mit Sicherheit der Aufforderung des Therapeuten Folge leisten könnte, insistiert der Therapeut nun darauf, daß der Klient statt ”Ich kann nicht“ ”Ich will nicht“ sagt. Der Therapeut insistiert damit darauf, daß der Klient die Verantwortung für sein eigenes Tun und Lassen übernimmt. Dies kann gelegentlich in erheblichem Maße frustrierend sein.

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  9. Weiterer Erörterung wert wäre der Eindruck, daB sich ein ähnlicher Widerspruch in den aus dem Behaviorismus WATSONs (1930, deutsch: 1968) hervorgegangenen Lerntheorien entwickelt hat. Während WATSONs Denken allerdings in seiner Einseitigkeit noch konsistent war und erst seine Schüler dazu im Gegensatz stehende dynamische Prinzipien in ihre Theorien aufgenommen haben, ist der entsprechende Widerspruch schon bei FREUD selbst vorhanden, nicht erst bei seinen Schülern.

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  10. Die beiden hier in LEWINscher Terminologie angesprochenen Paradigmen wissenschaftlichen Forschens entsprechen im Wesentlichen dem “positivistisch-naturwissenschaftlichen Wissenschaftsideal” auf der einen und der “hermeneutischen Forschungsmethode” auf der anderen Seite. Dieser Hinweis erscheint mir sinnvoll, weil diese beiden Bezeichnungen heute gängiger sind als die LEWINs. (Ergänzung 1992: vgl. JÜTTEMANN, G.: Zwischen Wissenschaft und Glaubenslehre: Psychologie ohne Identität Report Psychologie,16, 4/1991, 19–24; darin geht der Autor, wie im redaktionellen Vorspann zu lesen ist, ein “auf eine aktuelle innerwissenschaftliche Diskussion, auf die sich bereits die Aufsätze von Theo HERRMANN und Heiner LEGEWIE in Heft 2/91 stützten”; er verwendet die Bezeichnung “Nomologische Psychologie” ftÙr das, was oben - allgemeiner -“positivistisches Wissenschaftsideal” genannt wurde, und kommt zu dem Schluß: Diese “herrschende Psychologie besitzt… alle Merkmale einer wissenschaftsfeindlichen Scheinidentität.” So scharf wollte ich mich 1977 nicht äußern. Aber die Lage hat sich verschärft, insbesondere im Hinblick auf Monopolisierungsversuche im Bereich der Psychotherapie, die allzu einseitig-schlichten Menschenbildern huldigen.)

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  11. Der Begriff entstammt dem Psychodrama (MORENO, 1973 ). Grundsätzlich bietet sich die Verwendung vieler Techniken des Psychodramas an, um Gestalt-Therapie zur Gruppentherapie zu erweitern (vgl. YABLONSKY, 1977 ).

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Walter, HJ. (1996). Gestalt-Therapie: ein psychoanalytischer und gestalttheoretischer Ansatz. In: Angewandte Gestalttheorie in Psychotherapie und Psychohygiene. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-09265-0_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-09265-0_6

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-12855-9

  • Online ISBN: 978-3-663-09265-0

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