Zusammenfassung
... Die populäre Anschauung macht sich von dem Charakter des Amerikaners ein sehr wenig zutreffendes Bild; sie hält ihn für einen kühlen Egoisten, der seine materiellen Interessen und seinen eigenen Vorteil rücksichtslos verfolgt und für anderes wenig Sinn und Empfinden hat. Das ist er auch im Erwerbsleben, das ja auch bei anderen Völkern seinen eigenen Gesetzen folgt; beim Amerikaner kommt die altpuritanische Auffassung hinzu, auf die das amerikanische Volkstum überhaupt aufgebaut ist, daß die Arbeit dem Menschen nach dem Sündenfall als göttliches Gebot auferlegt ist und daß er sich daher im praktischen Leben intensiv betätigen soll. Bei nicht wenigen geriebenen Leuten durchbricht dann der Eigennutz in der Tat alle sittlichen Schranken, wie in anderen Ländern auch, nur daß die ganz unzureichende Entwicklung der staatlichen Kontrolle und die dünne Besiedlung des Landes in Amerika einen weiteren Spielraum gewährt als anderswo.
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Eduard Meyer, Nordamerika und Deutschland. Verlag Karl Curtius, Berlin 1915. S. 31–38, 42–44.
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Meyer, E. (1959). Eduard Meyer. In: Amerika im Spiegel des deutschen politischen Denkens. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-07081-8_52
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