Zusammenfassung
Wir sind ein seltsames Wesen: neunköpfige Hydra und doch eine Seele in der Brust. Wir tarnen uns mit dem Gewand des anderen, sind aber doch blind zu durchschauen. Wir legen uns ein Instrumentarium der Vielseitigkeit bereit, wissen aber im Innersten eindeutig um das eine Ziel und die eine Aufgabe.
Der Zen-Buddhist Daisetz T. Suzuki gebrauchte für das Wachstum des Menschen einmal folgenden Vergleich: Man stelle sich einen Raum vor, der völlig dunkel ist. Wenn man in diesen Raum eine Kerze bringt, ändert sich das System grundlegend, denn bevor die Kerze kam, war es absolut dunkel; mit der Kerze ist es hell. Dann werden zehn Kerzen, hundert, tausend, hunderttausend Kerzen in den Raum gebracht, der immer heller dabei erleuchtet wird. Auch diese zusätzlichen Kerzen machen einen großen Unterschied aus, das entscheidende Ereignis aber geschah, als die Dunkelheit durch die erste Kerze durchbrochen wurde. — Ich persönlich denke, daß die menschliche Entwicklung nach Art eines wachsenden Lichtes vor sich geht. Wichtig ist freilich, die erste Kerze in das eigene Leben zu bringen.
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A. de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz, a. a. O.
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Fromm, E. (2001). Reprise. In: Macht über das Ich. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-05897-7_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-05897-7_6
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