Zusammenfassung
Die Sozialwissenschaften zeichnen heute ein positives Bild familialer Generationenbeziehungen. Sie stimmen darin überein, daß in den gegenwärtigen westlichen Gesellschaften ein enges, intensives und im großen und ganzen entspanntes Verhältnis zwischen den Generationen vorherrscht (Lüscher & Schultheis 1993; Kohli 1997). Diese Befunde werfen auch für die historische Forschung neue Fragen auf (Ehmer 2000). Ist das enge, entspannte und offensichtlich auch solidarische Verhältnis der Generationen in Familie und Verwandtschaft eine Erfindung der modernen oder postmodernen Gesellschaften, oder reicht es weiter in die Geschichte zurück? Wenn die dichten Generationenbeziehungen in der Gegenwart eher auf psycho-sozialen und emotionalen Bindungen beruhen, als auf ökonomischen Zwängen — wie verhielt sich dies in früheren Zeiten?
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Ehmer, J. (2000). Ökonomische Transfers und emotionale Bindungen in den Generationenbeziehungen des 18. und 19. Jahrhunderts. In: Kohli, M., Szydlik, M. (eds) Generationen in Familie und Gesellschaft. Lebenslauf — Alter — Generation, vol 3. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01318-1_5
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