Zusammenfassung
PatientInnen mit Fluchtgeschichte sind ein Teil unserer Bevölkerung – nicht erst seit 2015, seitdem sind sie jedoch zunehmend ins Bewusstsein gerückt. Zwar gibt es eine erhöhte Prävalenz von psychischen Störungen unter geflüchteten PatientInnen, diese hängt jedoch stark von den Aufnahmebedingungen ab (Aufenthalt und Sicherheit, Sorge um Familienangehörige, Arbeit/Sprache/Bildung, Wohnen). Viele geflüchtete PatientInnen bringen darüber hinaus persönliche Ressourcen mit, die ihnen den Umgang mit schwierigen Lebensereignissen erleichtern. Nicht alle belasteten Geflüchteten benötigen daher Psychotherapie; im Falle der Behandlungsbedürftigkeit jedoch stellen sich Zugangsbarrieren in den Weg, beispielsweise über ungeklärte Dolmetscherkostenübernahme oder Unsicherheit und Überforderung der BehandlerInnen. In diesem Beitrag werden praxisbezogen Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, die auf den Behandlungserfahrungen im Psychosozialen Zentrum für Flüchtlinge in Düsseldorf (PSZ) fußen.
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Notes
- 1.
Vgl. Informationen der BAfF: Leitfaden zur Beantragung einer Psychotherapie für Geflüchtete, www.baff-zentren.org/veroeffentlichungen-der-baff/rechtliches; Arbeitshilfen. Zugegriffen am 19.07.2020.
- 2.
Vgl. Leitfaden zum Dolmetschereinsatz, Download über www.ptk-nrw.de/de/aktuelles/fluechtlinge. Zugegriffen am 19.07.2020.
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van Keuk, E. (2023). Traumatisierte Geflüchtete in Deutschland. Psychotherapie zwischen Willkommenskultur und Abschiebepraxis. In: Mantell, P., Schwegler, C., Woopen, C. (eds) Psychische Erkrankungen als gesellschaftliche Aufgabe. Schriften zu Gesundheit und Gesellschaft - Studies on Health and Society, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-65515-3_10
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