Zusammenfassung
Black Swan porträtiert den Aufstieg und Fall einer Primaballerina in ihrem Versuch, sich ihren inneren Dämonen zu stellen. Natalie Portman sieht sich in ihrer Rolle als die liebe, aber unsichere Nina Sayers mit repressiver Sexualität und Aggression konfrontiert. Das verheerende Arrangement zwischen ihrer Paranoia und ihrem Perfektionismus führt sie zu ihren dunkelsten Fantasien von Gewalt und Erotik. Auf ihrem Weg zu Ruhm und Ehre begegnen ihr sexuelle Nötigung und mütterliche Vorherrschaft, sodass das Unbewusste, um dieser Ohnmacht zu entfliehen, auf seine eigenen Mittel zurückgreift. Ninas labile Psyche gebärt die Ahnung eines verfolgenden Doppelgängers und drängt sie in einem alptraumhaften Crescendo an den Rand des Wahnsinns. Aronofskys Black Swan zeigt die psychotische Verwandlung eines traumatisierten Mädchens in einen sterbenden Schwan. Diese kompakte Abhandlung nutzt Aronofskys bildgewaltiges Meisterwerk, um Wahn und Halluzination in einer möglichen Erscheinung näher zu betrachten und deren Ursprünge in der frühkindlichen Ich-Entwicklung zu erforschen.
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Literatur
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Aguado, D. (2023). Tanz für mich! – Wahn und Halluzination einer Schwanenkönigin. In: Poltrum, M., Rieken, B., Heuner, U. (eds) Wahnsinnsfilme. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64178-1_24
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