Zusammenfassung
Die Beurteilung der Zugehörigkeit zu einem der beiden Geschlechter fußt auf der Feststellung, ob die Keimdrüse des betreffenden Individuums männlichen oder weiblichen Charakter besitzt. Der Geschlechtscharakter wird aber nicht allein durch die Keimdrüse, sondern noch durch eine ganze Reihe von Merkmalen gekennzeichnet, von denen — wie noch zu erörtern sein wird — nicht einmal sicher feststeht, ob sie von den Keimdrüsen aus bestimmt werden. Wenn wir von Geschlechtsmerkmalen sprechen, so müssen wir unterscheiden zwischen den durch die Art der Sexualorgane und ihrer Anhangsgebilde gegebenen und denen, die sich durch die sogenannten sekundären Geschlechtscharaktere ausdrücken. Unter letzteren verstehen wir morphologisch die geschlechtsspezifische Gestaltung der meisten Organe und physiologisch eine ganze Reihe geschlechtseigentümlicher Funktionen des Organismus. Im einzelnen sind als solche alle jene Stigmata zu betrachten, die Mann und Weib in somatischer und psychischer Hinsicht unterscheiden. Die Knochen der Frau sind für gewöhnlich zarter und graciler als die des Mannes, durchschnittliche Körpergröße sowie Körpergewicht sind beim Manne größer als bei der Frau. Letztere hat eine relativ größere Rumpflänge als der Mann. Die Beckenbreite sowie der Querdurchmesser in Höhe des oberen Teiles der Oberschenkel ist beim Weibe in der Regel größer als beim Manne, während bei letzterem Schulter- und Kopfbreite überwiegen. Am Becken der Frau ist daneben die relative Größe des Schambeinwinkeis, die ausladende Breite der Darmbeinschaufeln, die breitere und niederere Symphyse, die geringere Krümmung des Kreuzbeines und anderes mehr charakteristisch.
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Zondek, H. (1923). Die Erkrankungen des Generationsapparates. In: Die Krankheiten der Endokrinen Drüsen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-41387-6_18
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