Zusammenfassung
Bei welchen Patienten soll welche Therapiemethode in welchem Behandlungssetting durchgeführt werden? Unter welchen spezifischen Bedingungen ist einem Patienten die Einzelbehandlung zu empfehlen, unter welchen anderen Bedingungen ist eine Therapie in der Gruppe vorzuschlagen? Wäre es nicht vielleicht sinnvoller, die Angehörigen oder sogar die ganze Familie an der Therapie zu beteiligen? Diese Indikationsfragen, ob überhaupt und — wenn ja — welche Art Therapie bei einem Patienten durchgeführt werden sollte, sind zumeist bereits vielfältig vorerwogen worden, wenn der Patient zum Psychotherapeuten kommt. Vieles wird dabei durch die Eigenarten und Strukturen des Lebensumfeldes des Patienten und des Gesundheitssystems vorweg entschieden, angefangen durch Ratschläge der Verwandten und Bekannten, häufig weiter gesteuert durch sog. „halbprofessionelle Helfer“ wie Pfarrer oder Bedienstete der Gesundheitsdienste, bis hin zum Hausarzt, der schließlich zumeist als erster Fachmann konsultiert wird. Oft sind es Irrwege durch viele Instanzen des Versorgungssystems, bis schließlich die Indikation zur Psychotherapie durch einen Psychotherapeuten selbst gestellt wird. Da viele dieser Voraberwägungen nicht fachlich-rational getroffen werden, ist die Entscheidung des Psychotherapeuten, bei einem Patienten eine psychologische Behandlung durchzuführen, wohl zwingend stets erneut — und möglichst unabhängig von den (zumeist in Form einer Überweisung) vorliegenden Vorabindikationen — zu begründen.
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Literatur
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Fiedler, P. (2000). Indikation und Behandlungssetting. In: Linden, M., Hautzinger, M. (eds) Verhaltenstherapiemanual. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-10777-5_11
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