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Der mögliche Beitrag genetisch informierter Untersuchungen zur Erklärung und Interpretation sozialer Ungleichheiten

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Evolutionäre Sozialwissenschaften

Zusammenfassung

Während die Anzahl genetisch informierter Untersuchungen in den Sozialwissenschaften stetig zunimmt, ist die Wahrnehmung dieser Forschung, insbesondere in der Soziologie, weiterhin kontrovers. In diesem Beitrag versuchen wir eine Brücke zwischen genetisch informierten Designs auf der einen und soziologischen Theorien auf der anderen Seite zu schlagen. Um den potenziellen Beitrag, den die genetisch informierte Forschung für sozialwissenschaftliche Erkenntnisfragen und Erklärungen leisten kann, exemplarisch aufzuzeigen, fokussieren wir auf das Feld der Ungleichheitsforschung. Hier widmen wir uns nicht nur der Frage, wie sich genetisch informierte Studien, und insbesondere die Parameter der Analysen, mit etablierten soziologischen Theorien und Konzepten der Ungleichheitsforschung in Verbindung bringen lassen. Darüber hinaus reflektieren wir, wie sich Unterschiede in der Bedeutung genetischer Variation zwischen Gruppen vor dem Hintergrund ethischer Überlegungen zur Chancengleichheit interpretieren lassen. Nicht nur vor dem Hintergrund möglicher Erkenntnisgewinne erscheint insbesondere für die soziologische Ungleichheitsforschung, aber auch generell für die Soziologie, eine stärkere Beschäftigung mit der Rolle der Gene relevant. Angesichts der weitreichenden Forschungen außerhalb der Soziologie und der zunehmenden Nutzung individueller molekulargenetischer Profile ist eine weitere Beschäftigung mit der Bedeutung und Interpretation genetischer Einflüsse für die Genese von Lebenschancen essenziell.

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Notes

  1. 1.

    Unter sozialer Schließung versteht man Mechanismen, die der Vorteilswahrung oder -gewinnung gegenüber potenziellen Konkurrenten dienen. Dies kann beispielsweise konkret über die Gewährung oder Verweigerung von Rechten geschehen, über Kriterien des Zugangs zum Arbeitsmarkt, wie bestimmte Bildungstitel oder das deutsche Meisterprivileg, oder die Bildung von Netzwerken innerhalb von Firmen. Verdichten sich solche Mechanismen bis zur Verweigerung des „Dazugehörens“, spricht man von sozialer Exklusion. Ausbeutung entsteht in Kooperationen, wenn eine mächtigere Seite sich einen überproportionalen Anteil des Wertes sichern kann, der durch die jeweilige Kooperation erwirtschaftet wird. (vgl. Diewald und Faist 2011).

  2. 2.

    Nur wenige seltene Krankheiten sind allein durch spezifische Genvarianten determiniert, wie das Down-Syndrom oder die Huntington-Krankheit; ebenso nur wenige körperliche Merkmale wie zum Beispiel die Augenfarbe, aber Körpergröße schon nicht mehr.

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Diewald, M., Mönkediek, B. (2024). Der mögliche Beitrag genetisch informierter Untersuchungen zur Erklärung und Interpretation sozialer Ungleichheiten. In: Hammerl, M., Schwarz, S., Willführ, K.P. (eds) Evolutionäre Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43624-7_3

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  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-43623-0

  • Online ISBN: 978-3-658-43624-7

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