Schlüsselwort

1 Einleitung

Nachdem im ersten Teil des Bandes die theoretischen und konzeptuellen Grundlagen eingeführt wurden, werden im zweiten Teil des Bandes die Möglichkeiten der praktischen Arbeit mit den LarS-Animationen und den entwickelten Lehr-Lernmaterialien vorgestellt. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über das didaktische Konzept sowie die erstellten Animationsvideos. Er bietet ebenfalls eine grundlegende Einführung in den Aufbau und Inhalt der Lehr-/Lernumgebungen in insgesamt 12 Modulteilen, verteilt auf drei Module. Darüber hinaus werden die Prozesse der Qualitätssicherung erläutert. An diesen einführenden Beitrag schließen zunächst drei spezifische Beiträge zur Arbeit mit den einzelnen Modulen an. Möglichkeiten des Einsatzes in Prüfungskontexten, in benachbarten Fachdidaktiken, in der demokratiepädagogischen Lehrer*innenbildung sowie in der barrierefreien Lehre werden daran anknüpfend in eigenen Beiträgen aufgezeigt.

2 Didaktisches Konzept

Das Projekt LArS – Lernen mit Animationsfilmen realer Szenen sozialwissenschaftlicher Unterrichtsfächer – gründet vor dem in Kap. 1 eingeführten fachdidaktischen Hintergrund auf der Annahme, dass eine praxisbezogene Lehramtsausbildung auf Anschauungsmaterial angewiesen ist. Videovignetten werden dabei der Komplexität unterrichtlicher Lehr-/Lernprozesse besser gerecht als alternative Dokumentationsformen von Unterricht (z. B. Transkriptionen, Mitschriften). Gleichzeitig entlasten sie vom unmittelbaren Handlungsdruck der tatsächlichen Lehrtätigkeit und sind daher besonders geeignet fachdidaktische Theorie und Unterrichtspraxis in der universitären Phase der Lehrerbildung miteinander zu verknüpfen (Herbst et al. 2013; Seidel et al. 2010). Unterrichtsvideos bergen also ein besonderes Potenzial – gleichzeitig liegen, wie in Kap. 2 gezeigt wurde, in der Lehrer*innenbildung im Fach Sozialwissenschaften kaum frei verfügbare Unterrichtsvideos vor.

Animierte Vignetten eigenen sich gleichermaßen zur Anregung von Analyse- und Reflexionsprozessen wie Videoaufnahmen, die reale Schüler*innen abbilden (Herbst et al. 2013). Zusätzlich bieten sie den Vorteil, dass die Komplexität der dargestellten Unterrichtssequenz (z. B. der Grad der Individualität der dargestellten Personen hinsichtlich Verhalten, Kleidung, Aussehen) auf fachdidaktisch relevante Aspekte fokussiert werden kann (Herbst et al. 2011). Animierte Vignetten authentischer Unterrichtsaufnahmen ermöglichen darüber hinaus, nicht nur tatsächliches Unterrichtshandeln von Lehrpersonen und Schüler/-innen zu dokumentieren, sondern auf eine Problem- oder Entscheidungssituation als Ausgangspunkt (common trunk) mehrere alternative Handlungsfortgänge (alternative endings) zu modellieren (Herbst et al. 2011).

Die LArS-Animationen repräsentieren solche authentische Unterrichtssituationen und ermöglichen gleichzeitig eine Komplexitätsreduktion auf relevante Aspekte. Sie umfassen ein Set aus Schüler*innen- und Lehrer*innen-Avataren, mit denen reale Unterrichtszenen nachgestellt und auf fachdidaktische Kernaspekte zugeschnitten werden. Da die in den LArS-Videos verwendeten Avatare keine Identifikation der zugrunde liegenden Personen ermöglichen, erfüllen die Animationsfilme höchste datenschutzrechtliche Standards und können daher als Open Educational Resources (OER), also als freie Lern- und Lehrmaterialien, zur Verfügung gestellt werden. Links zu den Videos sind in Anhang A zu finden, einzelne Bilder aus den Videos in Anhang B.

Ein weiterer besonderer Vorteil eines bedeutsamen Teils des animierten Videomaterials liegt neben der Authentizität darin, dass in vielen Fällen nicht nur eine unterrichtliche Realisierung (bspw. einer Einstiegssequenz mittels bestimmter Karikatur) vorlag, sondern – wie in Kap. 2, Abschn. 3.2 erläutert – für die Erstellung der Videovignetten aus bis zu zehn Umsetzungen derselben Unterrichtsplanung (durchgeführt von verschiedenen Lehrkräften in zehn Schulklassen) zwei oder mehrere Realisierungen unter fachdidaktischen Gesichtspunkten ausgewählt werden konnten. Dies erweitert die Möglichkeiten der Auswahl typischer regular practice und eröffnet darüber hinaus auch den Vergleich unterschiedlicher Realisierungen derselben Unterrichtssequenz (unter Verwendung identischer Unterrichtsmaterialien) oder den Vergleich unterschiedlichen fachdidaktischen Umgangs mit typischen Herausforderungen in der Unterrichtsplanung bzw. -umsetzung (compare practice). Dies ist fachdidaktisch besonders ergiebig, da Unterrichtsqualität sich nicht nur anhand der eingesetzten Unterrichtsmethoden oder Medien beschreiben lässt, sondern wesentlich davon abhängt, wie diese eingesetzt werden, d. h., welche kognitiven und sozialen Lernaktivitäten sowie Denkoperationen angeregt werden (Chi und Wylie 2014; Hahn-Laudenberg 2022; Klieme 2019).

Zielgruppen

LArS.nrw reduziert sich nicht auf die Bereitstellung authentischer Praxisbeispiele in Form von Animationsvideos, sondern umfasst darüber hinaus eine fachdidaktische Einbettung in Lehr-/Lernkontexte. Die in Bezug auf die Animationsfilme entwickelten Lehr-/Lernmaterialen sind in erster Linie für den Einsatz in der universitären Lehramts(aus)bildung konzipiert. Sie können hier in unterschiedlichen Stadien des Studiums eingesetzt werden. Das digitale Lehr-/Lernangebot umfasst zum einen die Bereitstellung der animierten Videovignetten realer Unterrichtsaufnahmen selbst. Diese werden durch begleitende Materialien, beispielsweise eingesetzte Unterrichtsmaterialien, ergänzt und sind in die Lehr-/Lernumgebungen mit interaktiven Beobachtungs-, Analyse- und Reflexionsaufgaben eingebettet. Diese werden flankiert durch theoriebezogene Vorbereitungsaufgaben sowie aufgezeigten Möglichkeiten der Nachbereitung und Vertiefung. Da die Vignetten jeweils Beispiele unterrichtlicher Praktiken dokumentieren, entsprechen sie dem Ansatz situierten Lernens (Reusser 2005). Zudem orientieren sich die Lehr-/Lernmaterialien an dem Konzept des exemplarischen Lernens, bei dem anhand von bedeutsamen Fallbeispielen – hier ausgewählten Unterrichtssequenzen – fachdidaktisch relevante Theorien und Modelle erarbeitet und/oder reflektiert werden („Fallprinzip“; Reinhardt 2018, S. 127–138). Das digitale Lehr-/Lernangebot kann in fachdidaktischen Seminarveranstaltungen in Präsenz, Distanz und insbesondere in Blended-Learning-Formaten (Erpenbeck et al. 2019) eingebunden werden. Dabei werden Phasen selbstgesteuerten Lernens mit Präsenzphasen in Seminarveranstaltungen kombiniert. So kann eine erste Auseinandersetzung mit der Vignette in der Vorbereitung erfolgen: Eine Vignette wird mehrfach betrachtet, begleitet durch die interaktive Bearbeitung von Beobachtungs- und ersten Analyseaufgaben. Darauf aufbauend kann in der Präsenzphase im Sinne eines Inverted Classroom-Modells (Schäfer 2012) der Fokus auf diskursive Reflexionsprozesse gelegt werden. In Abhängigkeit von den Präferenzen der Lehrenden können die Materialien jedoch auch gemäß dem Ansatz des forschenden Lernens (Huber 2009) genutzt werden, indem im Sinne einer kleinen empirischen Untersuchung Merkmale der dargestellten Unterrichtssituation kriteriengeleitet erhoben und ausgewertet werden. So könnte beispielsweise eine Kodierung der verwendeten Kategorien des Lehrer*innenfeedbacks auf fachliche und nichtfachliche Äußerungen im Politikunterricht erfolgen.

Die für die Lehr-/Lernumgebungen entwickelten Aufgaben zielen auf die Förderung der professionellen Unterrichtswahrnehmung und damit verbunden die Anwendung und den wissensbasierten Transferprozess von fachdidaktischen Theorien und Modellen auf unterrichtspraktische Beispiele. Sie fördern und fordern damit Kompetenzen, die in der Regel nach Erwerb des erforderlichen Grundlagen- und Überblickswissens in fachdidaktischen Seminarveranstaltungen adressiert werden. Gut bietet sich auch die Einbettung in Seminare zur Begleitung des Praxissemesters an. Aber auch in einführenden sowie weiterführenden universitären Vorlesungsformaten können die authentischen Animationsvideos eingesetzt werden, um unterrichtliche Handlungsprobleme aufzuzeigen (Problemaufriss) und/oder die Relevanz fachdidaktischer Theorien und Modelle mit Hilfe von Vignetten zu illustrieren (Veranschaulichung). LArS.nrw trägt in diesem Ansatz insbesondere zu einer stärkeren Aktivierung und zu vertieften Verstehensprozessen („deep understanding of teaching and learning“; Blomberg et al. 2013, S. 93) bei den Studierenden bei. Ebenfalls ist ein Einsatz in der zweiten Phase der Lehrer*innenbildung denkbar. Dabei können die in den Vignetten gezeigten Beispiele mit eigenen Unterrichtserfahrungen in Beziehung gesetzt werden.

Flexible Einsatzmöglichkeiten, modularer und teilmodularer Aufbau

Um möglichst flexibel in unterschiedlichen Lernkontexten einsetzbar zu sein, wurden die Lehr-/Lernmaterialien modular aufgebaut. Drei Module mit unterschiedlichem inhaltlichen Fokus sind wiederum in jeweils vier Modulteile aufgeteilt. Diese können sinnvoll in konsekutiver Bearbeitung eingesetzt werden, sind aber insbesondere für einen flexiblen Einsatz von Modulen bzw. Modulteilen in unterschiedlichen Seminarkontexten konzipiert. Ebenfalls werden in den Handreichungen teils Möglichkeiten aufgezeigt, wie Modulteile variiert werden können. Die für die Bearbeitung eines Modulteils erforderlichen Vorkenntnisse werden in den dazugehörenden Handreichungen jeweils kurz skizziert. Ein Überblick über die Lehr-/Lernmaterialen und deren Aufbau wird im nächsten Abschnitt vorgestellt.

Bereitstellung als offene Bildungsmaterialien (OER)

Die Animationsvideos und Lehr-/Lernmaterialien werden Plattform ORCA.nrw als OER-Material (Open Educational Resources = offene Bildungsmaterialien) für die Lehrer*innenbildung frei zur Verfügung gestellt. ORCA.nrw (Open Resources Campus des Landes Nordrhein-Westfalen) ist ein hochschulübergreifendes Online-Landesportal für Studium und Lehre, in dem OER-Materialien für die allgemeine Nutzung (innerhalb und außerhalb NRWs) bereitgestellt werden. Gleichzeitig fungiert ORCA.nrw als Netzwerk, in dessen Rahmen die Entwicklung von OER-Materialien für die universitäre Lehre unterstützt wird. Das LArS-Projekt ist Teil der hierauf bezogenen Förderlinie OERContent.nrw des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Alle aus dem Projekt zur Verfügung gestellten Materialien verfügen über eine Creative Commons-Lizenz der Sorte Attribution-Share-Alike 4.0 International (CC BY-SA 4.0) (vgl. Abb. 1).

Abb. 1
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Logo der Creative Commons-Lizenz Share-Alike 4.0 (CC BY-SA 4.0)

Dies bedeutet, dass die Materialien frei zugänglich sind, sowohl nicht kommerziell wie auch kommerziell genutzt und unter Nennung der Urheber*innen weiter verbreitet werden dürfen. Die Werke dürfen darüber hinaus für den eigenen Einsatz bearbeitet und weiterentwickelt werden. Allerdings dürfen bearbeitete Versionen nur unter Transparentmachung der Bearbeitung sowie der Nennung der ursprünglichen Urheber*innen und unter der gleichen oder einer kompatiblen Lizenz (Share-Alike) veröffentlicht werden (vgl. Kreutzer 2016, S. 31 ff.).

ORCA.nrw bietet die Möglichkeit, die Materialien direkt in die eigene digitale Moodle- oder Ilias-Lernumgebung einzubinden und zu adaptieren. Dabei kann die LArS-Module als kompletter Moodle-Kurs importiert werden, ebenso können einzelne Dateien herunter- und ins eigene System hochgeladen werden. Perspektivisch soll es ebenfalls möglich sein, die Materialien in ORCA zu belassen und nur zu verlinken. Je nach Spezifikation der Lernumgebungen an den jeweiligen Universitäten bietet die Verlinkung den Vorteil, dadurch mögliche Probleme mit Upload-Grenzen mit Blick auf die zum Teil sehr großen Dateiformate zu vermeiden. Die Aufgaben zu den Modulteilen werden unter anderem in interaktiven Kursbüchern im H5P-Inhaltstyp „Interactive Book“ bereitgestellt. Diese Form der Bereitstellung ermöglicht die einfache Integration in bestehende Strukturen der gängigen Lernplattformen Moodle oder Ilias. Neben der einfachen Übernahme oder Integration ermöglicht die Modularität des Formates auch die Anpassung der Aufgaben an die eigenen Bedürfnisse. Gerade für die individuelle Vorbereitung nutzen die LArS-Lernangebote die interaktiven Möglichkeiten des H5P-Formats. So werden in Kurzquizzes zum Vorwissen automatisierte Rückmeldungen mit kurzen Erläuterungen gegeben. Auch bei einfacheren Beobachtungsaufgaben können den Studierenden nach der individuellen Bearbeitung Hinweise zu Lösungen angezeigt werden. Zu einigen Reflexionsaufgaben können exemplarische Studierendenaussagen als Diskussionsanlass eingeblendet werden Die Inhalte der Lehr-Lernumgebungen (Aufgabenstellungen, Quizformate etc.) werden zudem im PowerPoint- und PDF-Format zur Verfügung gestellt. Die im Projekt entwickelten Materialien stehen ebenfalls auf der projekteigenen Website (www.politik-unterricht.de) frei zur Verfügung: hier sind alle Filme, Comics sowie sämtliche Begleit- und Kontextmaterialien übersichtlich für Interessierte dokumentiert und zugänglich. Die Animationen sind darüber hinaus auf Youtube mit deutschem und englischen Untertitel anzeigbar (https://www.youtube.com/@LArS-classroom-animations).

Barrierefreie Materialien

Alle LArS-Materialien stehen barrierefrei zur Verfügung. Für die Videos werden Untertitelungen für hörbeeinträchtigte Personen angeboten und für sehbeeinträchtigte Personen stehen Audiodeskriptionen bereit. Sämtliche PDF-Dateien sind barrierefrei gestaltet; darüber hinaus werden auch die barrierefreien Word-Dokumente auf der Plattform angeboten. Eine barrierefreie Lehr-/Lernumgebung stellt sicher, dass die Materialien von den entsprechenden Studierenden, Lehrenden, Fachleiter*innen etc. mühelos aufgefunden werden können. Technisch ist es derzeit noch nicht möglich, alle Elemente aus H5P barrierefrei zu gestalten; hier können die barrierefreien PDF- und Word-Dokumente, welche die Interactive Books aus H5P vollumfänglich abbilden, für eine Alternative sorgen, sodass eine inklusive und diversitätssensible Lehre möglich ist. Weitere Informationen zur Barrierefreiheit im Kontext von LArS.nrw finden sich im Kap. 13 in diesem Band.

3 Die LArS-Module im Überblick

LArS.nrw vermittelt in drei Modulen mit jeweils vier eigenständigen Modulteilen curriculare Kerninhalte der fachdidaktischen Lehre im Lehramtsstudium des Sekundarbereichs der Sozialwissenschaften. Im Fokus stehen die unterrichtliche Einstiegsphase (Modul A), die Urteilsbildungsphase (Modul B) und der Umgang mit herausfordernden Lehr-/Lernsituationen, sog. critical incidents (Modul C). Analyseschwerpunkte beziehen sich z. B. auf die Qualität von Argumentations- und Urteilsphasen (Gronostay 2019), Unterrichtskommunikation (Manzel und Sowinski 2014), Schüler*innenvorstellungen (Hahn-Laudenberg 2017) oder die Realisation von Kontroversität im Unterricht (Kindlinger 2021). Insgesamt liegen damit Konzeptionen für zwölf Sitzungen (à 90 min plus Vor- und Nachbereitung) mit jeweils ein oder meist zwei kurzen Videos mitsamt Lehr-/Lernmaterialien vor. Der Aufbau aller Modulteile folgt einer gemeinsamen Logik. Bedingt durch die unterschiedlichen Fragestellungen und Analyseschwerpunkte differenzieren die Module gleichzeitig in ihrer konkreten Ausgestaltung.

3.1 Aufbau und Inhalte

Das Lehr-/Lernangebot besteht aus drei wesentlichen Bausteinen: Zunächst umfasst jeder Modulteil die dazugehörenden Animationsvideos. Auch wenn mit der Produktion der animierten Videovignetten bereits eine Auswahl fachdidaktisch relevanter Lehr-/Lernprozesse verbunden ist (Gronostay und Manzel 2018), können diese nicht nur unter einem, sondern stets unter mehreren inhaltlichen Perspektiven erschlossen werden. Die Videos sind daher jeweils mit Schlagwörtern und Kurzbeschreibungen versehen. Dadurch lassen sich für die jeweiligen Lehrkontexte auch unabhängig vom in den Lehr-/Lernmaterialien eingebetteten fachdidaktischen Kontext leicht passende Unterrichtsbeispiele recherchieren. Tab. 1 gibt einen Überblick über die bereitgestellten Animationsvideos (Links zu den Videos in Anhang A).

Tab. 1 Übersicht über die 22 erstellten LArS-Animationsfilme. (Eigene Darstellung)

Die Videos werden, soweit vorhanden, durch Begleitmaterialien wie Arbeitshefte der Schüler*innen, Verlaufspläne, Transkriptionen etc. ergänzt. Alle Videovignetten können zusätzlich als Bildsequenzen der Unterrichtssituation in Form von Comics heruntergeladen werden. Dieses bildet wesentliche Dialoge und Situationen ab und kann von den Lernenden bearbeitet und/oder beispielsweise ausgedruckt in die Präsenzlehrveranstaltung mitgebracht werden. Neben den ergänzenden Einsatz bei der Bearbeitung können die Comicdarstellungen für die Visualisierung einzelner Szenen etwa im Rahmen von Präsentationen genutzt werden, sowie als unterstützendes Mittel in Gruppendiskussionen zu den Lehr-/Lernaufgaben oder als Teil einer Lernüberprüfung in Tests oder Klausuren (Beispiele in Anhang C).

Den zweiten Baustein bilden die für die Arbeit mit den Animationen entwickelten fachdidaktischen Lehr-/Lernmaterialien. Diese sind für den Einsatz im Kontext der universitären Präsenzlehre oder universitärer Blended-Learning Formate konzipiert. Der Aufbau der Lehr-/Lernmaterialien selbst wird in Abschn. 3.2 näher beschreiben, nachdem zunächst ein inhaltlicher Überblick über die Module gegeben wird. Die Materialen bieten dabei – wie auch die Animationsvideos selbst – stets mehrere fachdidaktische Fixpunkte (Hidding-Kalde 2013), anhand derer die Analyse und Reflexion der dargestellten Lehr-/Lernsituation erfolgt. Den dritten Baustein bilden die Handreichungen für Dozierende, in denen Hinweise zur Seminargestaltung sowie zu Erwartungen für die Aufgabenbearbeitungen gegeben werden.

Modul A: Die Einstiegsphase im sozialwissenschaftlichen Unterricht

Dieses Modul bietet eine Einführung in die Funktionen und Qualitätsmerkmale von Unterrichtseinstiegen im sozialwissenschaftlichen Unterricht am Beispiel verschiedener fachtypischer Methoden und Medien, wie etwa Einstiege mit Karikatur, mit Zitaten, anhand von Schüler*inneninteressen, mit Film, Vortrag oder Schulbuch. Die in den Modulen adressierten Kompetenzen orientieren sich an jeweils an den in Kap. 1 eingeführten Kompetenzbereichen. Im Modul A liegen neben der übergeordneten Förderung der professionellen Unterrichtswahrnehmung weitere Schwerpunkte auf der fachbezogenen Kommunikation sowie auf Entwicklung und Evaluation. Dabei können im Rahmen der Modulteile die Funktionen der Einstiegsphase im besonderen Maße durch den Vergleich unterschiedlicher Einstiege, zum Teil sogar durch den Vergleich unterschiedlicher Realisierungen derselben Unterrichtssequenzen, erarbeitet und diskutiert werden (siehe Tab. 2).

Tab. 2 Modulteile des Moduls A im Überblick. (Eigene Darstellung)

Modul B: Die Urteilsbildungsphase im sozialwissenschaftlichen Unterricht

Dieses Modul bietet am Beispiel von diskussionsbasierten Methoden eine Einführung in die Funktionen und Qualitätskriterien der Urteilsbildungsphase im sozialwissenschaftlichen Unterricht. Darüber hinaus steht die kommunikative Handlungskompetenz im Fokus. Auch hier steht sich die Förderung der Professionellen Unterrichtswahrnehmung im Zentrum, hinzukommen die Schwerpunkte der Entwicklung und Evaluation sowie je nach Modulteil auch fachbezogenes Diagnostizieren und Beurteilen und/oder fachbezogene Kommunikation (siehe Tab. 3).

Tab. 3 Modulteile des Moduls B im Überblick. (Eigene Darstellung)

Modul C: Critical Incidents: Herausfordernde Situationen im sozialwissenschaftlichen Unterricht

Dieses Modul thematisiert am Beispiel unterschiedlicher Unterrichtsthemen und -phasen den Umgang mit besonders herausfordernden Situationen des Unterrichtens, den sog. critical incidents. Im Fokus steht die Identifikation, Generierung und Abwägung von Handlungsoptionen. Auch das Antizipieren möglicher critical incidents in der Unterrichtsplanung ist Gegenstand dieses Moduls. Wie bei den anderen beiden Modulen geht es primär um die Förderung professioneller Unterrichtswahrnehmung. Hinzu kommen in Modul C die Fokusse auf fachbezogenes Unterrichten durch die Diskussion von Handlungsoptionen, auf das fachbezogene Diagnostizieren und Beurteilen sowie auf die Entwicklung und Evaluation (siehe Tab. 4).

Tab. 4 Modulteile des Moduls C im Überblick. (Eigene Darstellung)

3.2 Elemente der LArS-Lernumgebung

Neben den Videoanimationen selbst enthält das digitale Lehr-/Lernangebot vorbereitende, begleitende und weiterführende Aufgaben. Dabei werden ergänzend Theorie- und Praxisperspektiven berücksichtigt, um die Verknüpfung beider Perspektiven durch die wissensbasierten Prozesse einer professionellen Unterrichtswahrnehmung bei den Studierenden zu fördern, wie dies in Kap. 1 eingeführt wurde. Die Lehr-/Lerneinheiten sind dabei als komplette Seminarsitzungen vorbereitet, deren Abläufe in den Handreichungen beschrieben werden. Gleichzeitig sind die Materialien einfach, flexibel und bedarfsgerecht für davon abweichende Lehrkontexte und Lehrplanungen adaptierbar. Die Funktion des digitalen Lehr-/Lernmaterials ist damit über eine unveränderte Übernahme in die Lehre hinaus vielfältig erweiterbar und kann als Materialpool authentischer Fälle, Impulsgeber für Reflexions- und Transferaufgaben sowie als Kommunikations- und Interaktionstool charakterisiert werden.

In der Regel sind die Lehr-/Lernmaterialien in allen Modulen und Modulteilen identisch strukturiert (vgl. Abb. 2):

Abb. 2
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Grundlegende Struktur der Lehr-/Lernaufgaben. (Eigene Darstellung)

Vorbereitung und theoretische Fundierung: Die Vorbereitung umfasst alle Aufgabenformate und Materialien, die zur Bearbeitung der Animationsfilme vorausgesetzt werden. Im Rahmen der Vorbereitungsaufgaben werden zum einen die für die Bearbeitung der Analyseaufgaben notwendigen fachdidaktischen Vorkenntnisse gesichert. Mit Self-Assessment-Aufgaben können Studierende hier selbstgesteuert, etwa in Form eines Quiz, ihre Vorkenntnisse überprüfen. Bei einem Teil der Aufgabenformate werden in der H5P-Umgebung zusätzlich je nach Antwortverhalten erläuternde Rückmeldungen angezeigt, die die Funktion eines formativen Assessments übernehmen, also eine lernunterstützende Rückmeldung darstellen. Grundlegende und weiterführende Literaturempfehlungen ermöglichen bei intensiverer Vorbereitung auch den Einsatz der Modulteile in stärker einführenden Seminarkontexten. Kontextinformationen zu den Animationsvignetten sowie in einigen Modulteilen Aufgaben zur Antizipation des Unterrichtsgeschehens bilden den Übergang zu den Aufgaben mit direktem Bezug zur Animationsvignette.

Aufgaben in Bezug zur Animationsvignette: Die Aufgaben zur Bearbeitung der in der Vignette gezeigten realen Unterrichtssituationen erfolgen in der Regel in drei Schritten. Die Schritte orientieren sich an der in Kap. 1 eingeführten Modell professioneller Unterrichtswahrnehmung.

1) Die Beobachtungsaufgaben beziehen sich auf das für die professionelle Wahrnehmung zentrale noticing, also das Erkennen und Beschreiben fachdidaktisch relevanter Merkmale, die für den Lernprozess der Schüler*innen entscheidend sind. Die im interactive Book (H5P) eingebetteten Aufgaben enthalten dabei je nach Aufgabenformat automatisierte Feedbacks bzw. die Möglichkeiten eines selbstgesteuerten Abgleichs mit bereitgestellten Beispiellösungen. Je nach Modulteil werden diese Beobachtungsaufgaben von den Studierenden in der individuellen Vorbereitung oder in der Seminarsitzung selbst bearbeitet.

2) Die Analyseaufgaben (analyzing) fordern darauf aufbauend eine Bezugsetzung von fachdidaktischen Theorien und Konzeptionen auf das konkret beobachtete Unterrichtsgeschehen in der gezeigten Videovignette (als Teil eines knowledge-based reasoning). Bei den hier zu bearbeiteten Aufgaben zur Interpretation und Erklärung der animierten Unterrichtssituation werden je nach Fokus des Modulteils weitere Kompetenzbereiche/-ziele wie fachbezogenes Unterrichten, Diagnostizieren und Beurteilen oder fachbezogene Kommunikation vertiefend adressiert.

Dem Fokus des Modulteils entsprechend schließen hieran 3) Reflexions- und Entwicklungsaufgaben (reflection and construction) an, in denen die analysierten Interaktionen und Handlungsentscheidungen bewertet, Handlungsalternativen abgewogen und ggf. weitere Handlungsmöglichkeiten begründet entwickelt werden. Besonders relevant für den Lernprozess ist der an die individuelle Analyse und Reflexion anschließende Austausch verschiedener Perspektiven. Je nach Modulteilaufbau werden Erkenntnisse aus der Bearbeitung der ersten Animationsvignette mit der Analyse einer zweiten Unterrichtssituation in Beziehung gesetzt und im Vergleich generalisierende Schlussfolgerungen erarbeitet. Individuelle Reflexionsaufgaben oder Aufgaben zum forschenden Lernen können an die Lehr-/Lernaufgaben anknüpfen.

Kontextinformationen: Zu jedem Animationsvideo wird ein Dokument zur Verfügung gestellt, welches die relevanten Kontextinformation der im Video gezeigten Unterrichtsszene zusammenfasst. Die Kontextinformationen umfassen Angaben zum Rahmen der gezeigten Szene, z. B. Schulform und Stufe, zum Thema der Unterrichtsstunde sowie zum Unterrichtsverlauf vor und nach der gezeigten Szene. Ebenfalls unterstützt ein Sitzplan die Orientierung in der und die Kommunikation über die Vignette. Je nach Verfügbarkeit wurden darüber hinaus Unterrichtsmaterialien von Originaldokumenten integriert (z. B. die Abbildung einer eingesetzten Karikatur oder durch Schüler*innen bearbeiteter Aufgabenblätter).

Handreichungen: Jedem Modulteil ist eine Handreichung für Dozierende zugeordnet, die die Lehrenden bei der Seminarplanung und -durchführung unterstützen soll. Die Handreichungen führen jeweils mit einer Kurzbeschreibung in die Lehr-/Lerneinheit ein und stellen die Lernziele der Einheit heraus. Spezifische Hinweise zur Durchführung umfassen sowohl eine Skizzierung der Voraussetzungen als auch die Vorstellung der für die Bearbeitung der Lehr-/Lerneinheit relevanten Literatur und möglicher Vertiefungsliteratur. Die genauere Erläuterung der didaktischen Struktur des Modulteils umfasst unter anderem eine tabellarische Darstellung des Lernarrangements mit Vor- und optionaler Nachbereitung und einen möglichen Verlaufsplan für den Einsatz in Rahmen einer 90-minütigen Seminarsitzung. Zu jeder Lernaufgabe werden Hinweise, mögliche Erwartungshorizonte oder Diskussionsanregungen bereitgestellt. Gegebenenfalls werden mögliche Variations- und Vertiefungsmöglichkeiten skizziert. In den Handreichungen wird in Bezug auf Analyse-, Reflexions- und Entwicklungsaufgaben auf die Bereitstellung von eng gefassten Musterlösungen verzichtet. Die Arbeit mit Unterrichtsvignetten zielt auf die Förderung von fachlich und fachdidaktisch fundierter professioneller Unterrichtswahrnehmung und Handlungskompetenzen in komplexen Unterrichtssituationen, die gerade nicht durch eindeutig richtige oder schematisch anwendbare Handlungsentscheidungen gekennzeichnet sind. Darüber hinaus muss bei den Erwartungen zur Bearbeitung der Aufgaben der Einsatz der Lehr-/Lernumgebungen in den jeweils spezifischen Seminar- und Studiengangkontexten berücksichtigt werden. Die Hinweise zur Bearbeitung in diesem Abschnitt der Handreichung zielen daher vielmehr darauf, die Lehrenden bei der Beurteilung von Studierendenprodukten und der Moderation des Seminargesprächs zu unterstützen.

WebApp: In einer WebApp können Unterrichtssituationen auf Grundlage der in den Comics verwendeten Bildsequenzen der Animationsvideos selbst gestaltet werden. Dafür wurden aus jedem der 22 Videos ca. 15 Bilder ausgewählt. Insgesamt stehen damit etwa 300 Bilder als Grundlage zur Verfügung, die in den Kategorien Lehrkräfte, Schüler*innen und Klasse geordnet sind. Für die eigene Darstellung von Klassensituationen können Bilder frei ausgewählt, je vier auf einer Seite zusammengestellt und zugeschnitten werden. Über Sprechblasen können sprachliche Interaktionen visualisiert werden. Erstellte Comics können aus mehreren Seiten bestehen und als PDF lokal gespeichert werden. Im Vordergrund der Entwicklung der WebApp stand eine niedrigschwellige Bedienbarkeit. Der Einsatz der WebApp in Seminaren eignet sich im Kontext der LArS-Lehr/-Lernumgebung insbesondere für die Entwicklung und Diskussion von möglichen alternativen Handlungsverläufen (alternativ endings). Dozierende können diese nutzen, um in der Lehrvorbereitung Unterrichtssituationen zu visualisieren. Auf Grundlage der bereitgestellten Bilder können darüber hinaus auch ganz neue Unterrichtsituationen visualisiert werden. Die WebApp kann über die projekteigenen Website (www.politik-unterricht.de) erreicht werden (Vorschau in Anhang D).

4 Qualitätssicherung

Die Entwicklung der Lehr-/Lernangebote wurde durch verschiedene Formen der Qualitätssicherung flankiert. Die Entwicklung selbst verlief theoriebasiert und richtete sich nach der bereits im letzten Abschnitt vorgestellten im Gesamtprojektteam entwickelten Struktur, welche wiederum auf der in Kap. 1 eingeführten theoretische Konzeption gründet. Die Eignung des videobasierten Lehr-/Lernangebots für die zu erreichenden Lern- und Qualifikationsziele wurde durch ein umfassendes Peer-Review-Verfahren überprüft. In einem ersten Schritt wurden die arbeitsteilig erstellten Lehr-/Lernmaterialien der Module A bis C intern in einer Rückmeldeschleife von den jeweils anderen zwei Konsortialpartnerinnen und ihren Mitarbeiter*innen geprüft. Auch die Handreichungen waren in dieses interne Peer-Review-Verfahren eingebunden. Exemplarische Aufgabenstellungen aus allen drei Modulteilen wurden in einem nächsten Schritt im Rahmen eines Fach-Community-Workshops mit Fachdidaktiker*innen, Hochschullehrenden und Fachausbilder*innen der schulpraktischen Phase der Lehrer*innenausbildung diskutiert. Nach der im nächsten Abschnitt vorgestellten Erprobung und Anpassung der Lehr-/Lernmaterialien erfolgte ein erneutes internes Peer-Review-Verfahren.

Alle entwickelten Lehr/-Lernmaterialien wurden in einer einsemestrigen Erprobungsphase im Wintersemester 2021/2022 sowohl an den Projektstandorten als auch an assoziierten, an der Materialentwicklung nicht beteiligten, Standorten eingesetzt. Dieser Erprobung ging eine Usability-Studie zur Prüfung der technischen Funktionalitäten voraus. Insgesamt wurden die zwölf Modulteile an acht Universitäten (inkl. LArS-assoziierte Universitäten) in 16 Veranstaltungen erprobt. Jeder Modulteil wurde dabei in drei bis fünf Seminaren eingesetzt. Neben ausführlichen internen Reviews der eingesetzten Module durch die Projektbeteiligten selbst waren alle assoziierten Dozierenden, die nicht an der Materialentwicklung beteiligt waren, durch schriftliche Rückmeldungen in den Reviewprozess eingebunden. Mit sechs assoziierten Dozierenden wurden zudem Interviews zur Umsetzung der jeweiligen Modulteile durchgeführt. Die Ergebnisse der schriftlichen und mündlichen Rückmeldungen wurden systematisiert und sowohl modulübergreifend sowie modulspezifisch ausgewertet. Darüber hinaus nahmen in die an den Seminaren teilnehmenden Studierenden aus allen Standorten an einer standardisierten Evaluationsbefragung teil. Auch die Bearbeitungsergebnisse der Studierenden wurden für eine kritische Validierung der Eignung der eingesetzten Lehr-Lernmaterialien zur Förderung der intendierten Kompetenzziele genutzt. Die Rückmeldung der Dozierenden und der Studierenden bildete damit die Grundlage für eine Überarbeitung der Materialien.

Insgesamt nahmen 238 Studierende an der Befragung teil. Neben Fragen zur Evaluation der Lehr-/Lernangebote wurden Fragen zu fachdidaktischem Wissen und Überzeugungen insbesondere in Bezug auf Kontroversität erfasst, welche im Rahmen vertiefter Analysen ausgewertet werden können. Die Evaluationsfragen bezogen sich auf die Auswahl, Authentizität und Gestaltung der Animationsvideos, auf die Verständlichkeit, Stimmigkeit und Relevanz der Aufgabenstellungen sowie auf motivationale Aspekte. Die Antworten der Studierenden lagen über alle Fragen zur Evaluation (N = 175) im Mittel deutlich im positiven Bereich (MW zwischen 4,0 und 4,7 bei einer sechsstufigen Antwortskala). 88 % der Befragten an, mit der Lernumgebung insgesamt eher zufrieden (26 %), zufrieden (30 %) oder voll zufrieden (12 %) zu sein (MW = 4,48). Besonders viel Zustimmung erhielt die Gestaltung des Animationsvideos sowie die Aussage „ich konnte mich gut in die Unterrichtssituation hineinversetzen“. Relativ seltener konnten sich die Studierenden vorstellen, „auch nach dem Seminar noch auf Teile des Materials zurückzugreifen“, aber auch dieser Aussage stimmen immer noch 65 % der Studierenden (eher/voll) zu.

In den Interviews der externen Dozent*innen wurde das Potenzial für den Kompetenzzuwachs durch den im Material angelegten Bogen zwischen Theorie und Praxis und der Verbindung von Beobachtung und Reflexion betont. Ebenfalls wurde die Auswahl von regular practices (statt best practices) als lernwirksam zurückgemeldet. Teilweise wurde eine besondere Eignung der Lehr-/Lernmaterialien für den Einsatz bei eher fortgeschrittenen Studierenden rückgemeldet, insbesondere in der Vorbereitung auf Praxisphasen. Die Rückmeldungen wiesen darauf hin, dass die Bearbeitung der Vorbereitungsaufgaben wesentlich für eine fruchtbare Bearbeitung der Kernaufgaben waren und dafür je nach Konzeption des Seminars Zeit in den Sitzungen eingeplant werden sollte. Anregungen zu Zeitplanung und Aufgabenformulierungen konnten in den Überarbeitungen aufgegriffen werden. Auch der Wunsch, alle Aufgaben zusätzlich als Powerpoint und PDF zur Verfügung zu stellen, wurde im Rahmen der Überarbeitung umgesetzt. Alle Befragten gaben an, die Lehr/Lernangebote auch zukünftig nutzen zu wollen.

5 Ausblick

Das einführend vorgestellte Lehr-/Lernmaterial bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten in allen Phasen der Lehrpersonenbildung. Die universitätsübergreifende Erprobung der LArS-Module konnte bereits das praktische Potenzial der Lehr-/Lernumgebung aufzeigen. Der Charakter der Materialien als Open Educational Ressource mit einer Share-Alike Creative Commons-Lizenz ermöglicht nicht nur, dass das Material breit eingesetzt werden kann – je nach Kontext unter Nutzung der bereitgestellten Lehr/-Lernaufgaben oder unter Adaption der Materialien. Er eröffnet darüber hinaus das Potenzial, dass für neue Fragen adaptierte Lehr/Lernaufgaben wiederum als OER für fachdidaktische und bildungswissenschaftliche Kontexte bereitgestellt werden können. Hiermit ist die Hoffnung verbunden, einen lebendigen Austausch anzustoßen über die Möglichkeiten der Nutzung von (animierten) Unterrichtsvideos mit dem Ziel die Professionalisierung (angehender) Lehrpersonen sozialwissenschaftliche Fächer und darüber hinaus. Die nachfolgenden Beträge widmen sich nun einer vertieften Vorstellung der einzelnen Modulteile, und Einsatzmöglichkeiten in auch fachübergreifenden Hochschullehre. Ein besonderer Fokus legt zudem der Beitrag zur barrierefreien Gestaltung der Materialien (Kap. 13).