Skip to main content

Die einseitige Israelpolitik der Trump-Administration und ihre regionalen Folgen. Eine kritische Bestandsaufnahme

  • Chapter
  • First Online:
Transatlantische Perspektiven unter Obama und Trump

Zusammenfassung

Im Januar 2020 legte die Trump-Administration ihren Nahostplan vor. Dieser weicht in Prozess und Inhalt deutlich von den Positionen vorheriger US-Regierungen ab. Auf der Prozessebene legen die USA einen detaillierten Regelungsplan vor und nehmen damit eine deutlich aktivere Rolle ein als die Obama-Administration. Dabei ging die Regierung einseitig vor: Während die Konsultationen mit der israelischen Regierung regelmäßig und intensiv waren, übte die Trump-Administration massiven Druck auf die palästinensische Führung aus, was zu einem vollständigen Abbruch der Beziehungen beitrug. Das Ergebnis ist ein Nahostplan, der von den überparteilichen Grundlagen der amerikanischen Politik abweicht, mit Völkerrecht und internationalem Konsens bricht, Israel die Annexion von Teilen des Westjordanlandes zugesteht und die Zwei-Staaten-Regelung nur im Namen trägt. Der Trump-Plan kann daher durchaus als paradigmatischer Bruch verstanden werden. Zugleich zeigt sein Scheitern die Grenzen des transaktionalen Vorgehens Trumps auf, das den Rechten, Ansprüchen und Bedürfnissen der palästinensischen Seite keine Rechnung trägt. Erfolgreicher war Trumps transaktionaler Politikansatz bei der Vermittlung der Abraham Accords, die auf gemeinsamen Interessen und Bedrohungswahrnehmungen beruhen. Sie sollten jedoch nicht als ein friedensstiftendes Abkommen wahrgenommen werden, weder im Hinblick auf den israelisch-palästinensischen Konflikt noch auf die regionale Konfliktkonstellation. Das enge Bündnis zwischen Donald Trump und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hat zudem zur Polarisierung im Verhältnis der USA zu Israel beigetragen – eine Entwicklung, welche die Grundlagen dieser Sonderbeziehung gefährdet.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 89.00
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 119.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    So auch US-Vizepräsident Mike Pence in seiner Rede vor der Knesset am 22. Januar 2018: „We stand with Israel because your cause is our cause, your values are our values, and your fight is our fight.“ (Pence, 2018).

  2. 2.

    „America has been blessed, because she has blessed Israel.“ (Falwell zitiert in Stewart, 2008: 56).

  3. 3.

    Wobei unklar ist, welchen Status die anderen Flüchtlinge bekommen, von denen nur wenige die Staatsbürgerschaft in den Aufnahmeländern erhalten haben. Das Problem lässt sich jedenfalls nicht einfach wegdefinieren und bedarf weiterhin einer politischen Regelung.

  4. 4.

    Inzwischen hat Israel mit vier arabischen Staaten Abkommen unterzeichnet, welche die gegenseitige Anerkennung sowie die Aufnahme diplomatischer Beziehungen beinhalten. Auf die Abkommen mit den VAE und Bahrain folgten Normalisierungsverträge mit Marokko und dem Sudan.

  5. 5.

    So soll Saudi-Arabien mithilfe einer Software der israelischen Firma „NSO“ den oppositionellen Politiker Jamal Kashoggi überwacht haben. Nach dessen Ermordung gab es scharfe Kritik an der Zusammenarbeit. Jüngste Enthüllungen lassen aber vermuten, dass Israels Regierung den Handel mit israelischen Cyberwaffen und israelischer Software gezielt für diplomatische und sicherheitspolitische Zwecke nutzt (Ziv 2021).

  6. 6.

    Ferner sehen sowohl Israel als auch die VAE ökonomisches Potenzial in der Zusammenarbeit insbesondere im Hightech-Sektor. Die VAE haben ein Interesse daran, ihre Ökonomie zu diversifizieren. Israel hingegen erhofft sich weiteres Investitionskapital.

Literatur

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Steffen Hagemann .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2023 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert an Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Hagemann, S. (2023). Die einseitige Israelpolitik der Trump-Administration und ihre regionalen Folgen. Eine kritische Bestandsaufnahme. In: Arnautović, S., Matlé, A., Wiedekind, J. (eds) Transatlantische Perspektiven unter Obama und Trump. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41564-8_18

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-41564-8_18

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-41563-1

  • Online ISBN: 978-3-658-41564-8

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics