Die vorliegende Arbeit verfolgt im Wesentlichen drei Forschungsinteressen, die an dieser Stelle grob vorgestellt werden sollen. Eine Verfeinerung der einzelnen Fragen wird in den entsprechenden Kapiteln vorgenommen.

Forschungsfrage 1: :

Inwiefern lassen sich bestehende Vermittlungskonzepte zum Problemlösen sinnvoll auf den Kontext der universitären Übungsgruppe übertragen?

Dieser Frage soll durch die zyklische Entwicklung der Intervention sowie deren Umsetzung und Evaluation im gegebenen Kontext nachgegangen werden. Hierbei werden die in Abschnitt 2.4 beschriebenen theoretischen Ansätze in der universitären Praxis umgesetzt (Kapitel 4) und gemäß der systematisch festgehaltenen Erfahrungen und qualitativen Erhebungen (Kapitel 5) modifiziert (Kapitel 6). Die Beantwortung dieser Frage steht in Abschnitt 6.4.

Forschungsfrage 2: :

Wie laufen Problembearbeitungsprozesse bei Studienanfängern der Mathematik an authentischen Übungsaufgaben ab und welchen Einfluss hat dabei die Teilnahme an der Fördermaßnahme?

Diese Frage ist bewusst sehr offen gestellt, da zunächst ein holistischer Blick auf das universitäre Problemlösen gerichtet werden soll. Anhand videographierter aufgabenbasierter Interviews werden in Kapitel 5 ProzesseFootnote 1 von Studierenden betrachtet. Hierbei kommt es zunächst darauf an, generelle Erkenntnisse über das Problemlösen an deutschen Universitäten zu sammeln und diese mit bestehenden Untersuchungen, etwa von Rott (2013) oder Schoenfeld (1985), zu vergleichen. Erst im zweiten Schritt wird zwischen Interventions- und Kontrollgruppe unterschieden, um mögliche Einflüsse der Intervention nachvollziehen zu können.

Forschungsfrage 3: :

Welche Auswirkungen hat die Intervention auf den Klausurerfolg sowie die Teilnahme an den Übungsgruppen und die Bearbeitung der Hausaufgaben im ersten Semester?

Da im Rahmen dieser Feldstudie Einflüsse auf das Problemlöseverhalten aus Zeitgründen nur qualitativ untersucht werden können, soll auf quantitativer Ebene untersucht werden, ob sich zwischen Interventionsgruppe und Kontrollgruppe Unterschiede im Bezug auf den Klausurerfolg oder auf andere messbare Faktoren (hierzu zählen die Teilnahme an Übungsgruppen und Klausur sowie die Abgabe und Qualität der Hausaufgaben) feststellen lassen. Durch die Beantwortung dieser Frage lassen sich zwar generelle Rückschlüsse auf die Auswirkungen der Intervention ziehen, jedoch keine Aussagen zur Wirksamkeit von Teilaspekten treffen. Dementsprechend hatten die quantitativen Untersuchungen keinen Einfluss auf die zyklische Entwicklung der Maßnahme und werden daher in Kapitel 7 dargestellt.