Der Fachkräftemangel im Gesundheitswesen ist angesichts der demografischen Entwicklung der Schweizer Bevölkerung aktuell eine zentrale arbeitsmarkt- und bildungspolitische Herausforderung. Insbesondere in der Pflege, aber auch in der Physiotherapie, der Ergotherapie und der Geburtshilfe haben Gesellschaft und Arbeitsmarkt einen großen ungedeckten Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften aller Bildungsstufen (BFS 2019b; Dolder und Grünig 2016; Freigang 2018; Merçay et al. 2016; Merçay und Grünig 2016; Rüesch et al. 2014; SBFI 2016a; UBS Switzerland 2019).Footnote 1 Die Gesamtsituation resümieren Peter Dolder und Anette Grünig (2016, S. 47) im nationalen Versorgungsbericht für die Gesundheitsberufe der Schweiz als «besorgniserregend». In Bezug auf tertiär qualifizierte Pflegefachkräfte sei die Lage sogar «besonders alarmierend» (Merçay et al. 2016, S. 77; Merçay und Grünig 2016, S. 3). Das Schweizer (Berufs-)Bildungssystem vermag nur eine unzureichende Anzahl junger Menschen in die tertiäre Pflegeausbildung an Höheren Fachschulen (HF) und Fachhochschulen (FH) zu bringen.Footnote 2 Konkret werden schweizweit nur rund 43 % der jährlich benötigten tertiären Pflegeabschlüsse erzielt (Addor et al. 2016; Dolder und Grünig 2016; Merçay und Grünig 2016). Das fehlende Personal wird im Ausland rekrutiert (Addor et al. 2016; Dolder und Grünig 2016; Merçay et al. 2016; Merçay und Grünig 2016; Schellenbauer et al. 2010; Wanner und Steiner 2018), obwohl zum einen «das Rekrutierungs- und Ausbildungspotenzial im Inland noch nicht ausgeschöpft» (Dolder und Grünig 2016, S. 47) ist und zum anderen «[d]ie Verringerung der hohen Auslandabhängigkeit [sic] beim diplomierten Pflegefachpersonal durch die Förderung der inländischen Ausbildung als wichtig» (Schweizerische Eidgenossenschaft 27.11.2019, S. 4) erachtet wird. Die Schweizer Bildungspolitik ist entsprechend herausgefordert, künftig die Quote tertiär qualifizierter Pflegefachkräfte zu erhöhen, um dem ungedeckten Fachkräftebedarf zu begegnen.

In diesem Zusammenhang rückt Bildung als einer der Faktoren, «die sich am stärksten auf die Zahl der im Gesundheitsbereich verfügbaren Pflegefachpersonen auswirken» (Addor et al. 2016, S. 1), und – wie es Altbundesrat Johann Schneider-Ammann formuliert hat – als «unser wichtigster Rohstoff – und eine gute Medizin gegen den Fachkräftemangel» (SECO o. J., S. 2) ins Interesse der Schweizer Bildungspolitik.Footnote 3 Die an die obligatorische Schulzeit anschließenden sowie auf die Tertiärstufe vorbereitenden Ausbildungen im Bereich Gesundheit auf der Sekundarstufe II des Schweizer Bildungssystems gelten als Schlüsselfaktoren zur Linderung der «Rekrutierungsprobleme» (BAG 2018, S. 1). Das bildungspolitische Augenmerk liegt in diesem Zusammenhang beinahe ausschließlich auf der beruflichen Grundbildung zur Fachfrau bzw. zum Fachmann Gesundheit (BGB FaGe),Footnote 4 obwohl auf der Sekundarstufe II auch noch eine schulisch allgemeinbildende Ausbildung, die Fachmittelschule mit Berufsfeld Gesundheit (FMS Gesundheit), zur Verfügung steht, deren formale Berechtigungen zur Weiterqualifizierung im Rahmen tertiärer Gesundheitsausbildungen funktional anschlussäquivalentFootnote 5 sind mit denjenigen der BGB FaGe (für eine schematische Übersicht dieser Ausbildungswege siehe Abb. 2.1).Footnote 6

Nach elf Jahren obligatorischer Schulzeit kennt das Schweizer BildungssystemFootnote 7 auf der Sekundarstufe II drei eidgenössischFootnote 8 anerkannte nachobligatorischeFootnote 9 Bildungsangebote: die berufliche GrundbildungFootnote 10 sowie die beiden schulisch allgemeinbildenden Angebote Gymnasium und FMS. Die quantitative Bedeutung dieser Bildungsangebote ist unterschiedlich: Während sich insgesamt rund 70 % der unter Zwanzigjährigen für eine berufliche Grundbildung entscheiden und etwa 25 % ein Gymnasium besuchen, absolvieren lediglich rund 5 % eine FMS.Footnote 11 Die Schweiz fällt im internationalen Vergleich mit diesem hohen berufsbildenden Anteil auf der Sekundarstufe II auf und gilt als Musterbeispiel für das erfolgreiche Funktionieren des dualen, d. h. betriebsbasierten Berufsbildungsmodells.Footnote 12 Im Bereich Gesundheit stehen auf der Sekundarstufe II unterschiedliche berufliche Grundbildungen zur Auswahl, u. a. FaGe, medizinische/-r Praxisassistent/-in, Dentalassistent/-in, Optiker/-in und Medizinprodukttechnologe bzw. Medizinprodukttechnologin.Footnote 13 Die BGB FaGe ist dabei (mit einem Anteil von 63 %) die quantitativ bedeutendste berufliche Grundbildung innerhalb der dreijährigen Berufsausbildungen im Bildungsfeld Gesundheit (BFS 2016). Neben der BGB FaGe steht auf der Sekundarstufe II im Bereich Gesundheit auch die schulisch-allgemeinbildende FMS Gesundheit zur Auswahl. Während im Jahr 2018 knapp 4500 Jugendliche einen beruflichen Erstabschluss (eidgenössisches Fähigkeitszeugnis [EFZ]) als FaGe erwarben,Footnote 14 erlangten nur rund 1000 Jugendliche einen Erstabschluss der FMS (FMS-Ausweis) im Berufsfeld Gesundheit.Footnote 15 Den beiden Gesundheitsausbildungen FMS Gesundheit und BGB FaGe kommt demnach eine unterschiedliche quantitative Bedeutung auf der Sekundarstufe II zu. Während nur das EFZ FaGe berufsqualifizierend ist, bieten sowohl EFZ FaGe als auch der FMS-Ausweis Gesundheit nach drei Jahren gleichermaßen Zugang zur arbeitsmarktorientierten und praxisnahen HF auf der Tertiärstufe.Footnote 16 Zudem ist es über beide Ausbildungsprogramme möglich, über eine Zusatzqualifikation – die Berufsmaturität Gesundheit und Soziales bzw. die Fachmaturität Gesundheit – die Fachhochschulreife und damit Zugang zur wissenschaftlich orientierten FH zu erlangen (SKBF 2018). Die schulisch allgemeinbildende FMS Gesundheit und die BGB FaGe sind demnach hinsichtlich des Tertiärzugangs im Bereich Gesundheit funktional anschlussäquivalent.

Bezüglich der Eintritte in die nichtuniversitäre Tertiärstufe zeigen eigene statistische Auswertungen insbesondere zwei Aspekte auf. Erstens führen die BGB FaGe und die FMS Gesundheit ihre Absolventinnen und Absolventen mehrheitlich in unterschiedliche Ausbildungstypen auf der Tertiärstufe: die BGB FaGe in die HF und die FMS Gesundheit über die Fachmaturität in die FH.Footnote 17 Zweitens zeigt sich, dass der FMS Gesundheit als Zubringer zur Tertiärstufe im Vergleich zur BGB FaGe eine überproportionale Bedeutung zukommt. Die beiden Ausbildungsprogramme bilden damit – zumindest theoretisch – ein doppeltes Rekrutierungspotenzial mit Blick auf den erheblichen bestehenden Bedarf an tertiär qualifizierten Pflege- und anderen Gesundheitsfachkräften.

Die bildungspolitischen Anstrengungen zur Linderung des ungedeckten Bedarfs an tertiär qualifizierten Pflegefachkräften zielen fast ausnahmslos auf eine Stärkung des berufsbildenden Zugangsweges ab (Pfister und Battaglia 2012; Schweizerische Eidgenossenschaft 2018; Trede et al. 2017; Trede und Grønning 2018). Ein Beispiel hierfür ist etwa der im Jahr 2010 von Bund, Kantonen und der nationalen Dachorganisation der Arbeitswelt Gesundheit (OdASantéFootnote 18) lancierte Masterplan Bildung Pflegeberufe. Dieser strebte insbesondere die Schaffung einer bedarfsgerechten Anzahl von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen sowie eine Ausschöpfung des Ausbildungspotenzials der BGB FaGe an, um den Rekrutierungspool potenzieller tertiär ausgebildeter Pflegefachkräfte auf der Sekundarstufe II auszuweiten (BAG 2018; SBFI 2016a).Footnote 19 Ein weiteres Beispiel für die bildungspolitischen Anstrengungen, den berufsbildenden Weg in die tertiären Gesundheitsberufe zu stärken, ist die von der OdASanté betriebene Plattform gesundheitsberufe.ch, die auf eine Attraktivitätssteigerung der BGB FaGe sowie der anderen Gesundheitsberufe abzielt. Insgesamt wird die BGB FaGe im Bereich Gesundheit bzw. in der Pflege bildungspolitisch als «Hauptzugangsweg in die berufliche Tertiärbildung» (Trede 2016, S. 12) erachtet. So verzeichnet die BGB FaGe seit ihrer Einführung im Jahr 2004 eine «Erfolgsgeschichte» (Anderegg 2018): Gemessen an der Anzahl verliehener Abschlüsse erlebte die BGB FaGe einen «markanten Ausbau» (Dolder und Grünig 2016, S. 20), einen «starken Aufschwung» (Merçay und Grünig 2016, S. 2) und avancierte mit 4795 geschlossenen Lehrverhältnissen im Jahr 2018 zur am zweithäufigsten gewählten BGB der Schweiz (SBFI 2019). Gemäß aktuellen Prognosen wird die Anzahl erzielter FaGe-Abschlüsse (EFZ FaGe) bis zum Jahr 2027 um weitere 23 % ansteigen (BFS 2019c).

Es ist unbestritten, dass die BGB FaGe aufgrund ihrer quantitativen Dominanz auf der Sekundarstufe II im Bereich Gesundheit «eine zentrale Bedeutung für die Fachkräfteausbildung sowohl auf der Sekundarstufe II als auch auf der Tertiärstufe Gesundheit» (Trede 2016, S. 13) hat. Allerdings ist es angesichts der skizzierten Ausgangslage erklärungsbedürftig, weshalb bildungspolitische Bemühungen im Bereich der Ausbildungen auf der Sekundarstufe II fast ausnahmslos den Weg der BGB FaGe stärken, während die schulisch allgemeinbildende FMS Gesundheit in den Diskussionen um die Ausschöpfung des inländischen Rekrutierungspotenzials für tertiäre Gesundheitsausbildungen mit erhöhtem Fachkräftebedarf kaum berücksichtigt wird (Dolder und Grünig 2016; Maurer 2013; Merçay et al. 2016; SBFI 2016a). Diese Tatsache ist unerwartet, denn gemäß dem nationalen Versorgungsbericht aus dem Jahr 2016 zur Deckung des Fachkräftebedarfs ist es «unabdingbar, […] das Rekrutierungspotenzial an Lernenden und Studierenden möglichst vollständig auszuschöpfen» (Dolder und Grünig 2016, S. 63). Außerdem wurden die Abschlüsse der FMS Gesundheit im Schlussbericht des Bundesrates zum Masterplan Bildung Pflegeberufe auch als «wichtige Zubringer zu tertiären Ausbildungen im Gesundheitswesen» (SBFI 2016a, S. 5) bezeichnet.

Insgesamt stellt sich also die Frage, wie sich diese Ausgangslage, der gemäß die bildungspolitischen Bemühungen hauptsächlich auf die BGB FaGe und nicht auch auf die FMS Gesundheit abzielen, erklären lässt. Möglicherweise liegt die Erklärung in der «Dominanz der dualen Berufsbildung in der Schweiz» (Gonon 2012) und im «high signalling value of practice-based vocational training» (Salvisberg und Sacchi 2014, S. 260). Beides tritt anhand der «große[n] Bedeutung der Berufsbildung auf der Sekundarstufe II» (Maurer 2013, S. 21) im Vergleich zur in quantitativer Hinsicht marginalen Rolle der FMS zu Tage. Als Erklärung ist auch denkbar, dass das Wissen über die FMS als dritter formal anerkannter Bildungsweg auf der Sekundarstufe II des Schweizer Bildungssystems «weniger stark elaboriert» (Wohlgemuth 2015, S. 93) ist als dasjenige über die duale Berufsbildung. Verantwortliche Akteurinnen und Akteure wissen entsprechend nicht, was die Andersartigkeit des Ausbildungsprofils der FMS Gesundheit im Vergleich zu demjenigen der BGB FaGe ausmacht, d. h. durch welche Spezifika sich diese beiden Ausbildungsprogramme charakterisieren. Ein weiterer Grund kann aber auch in den höheren Kosten gesehen werden, die die schulisch-allgemeinbildende FMS Gesundheit im Vergleich zur betriebsbasierten dualen BGB FaGe verursacht. Möglicherweise wird die FMS Gesundheit als Zubringer zu den tertiären Gesundheitsausbildungen vonseiten der Bildungspolitik aber auch deshalb kaum beachtet, weil Vertreter/-innen der dualen Berufsbildung durch die Stärkung der FMS Gesundheit eine «Auspowerung der Berufsbildung» (Criblez 2002, S. 32) befürchten, da zwischen diesen beiden funktional anschlussäquivalenten Ausbildungsprogrammen ohnehin ein «Wettbewerb um Talente» (Schellenbauer et al. 2010, S. 53) herrscht.Footnote 20 Emil Wettstein und Jaques Amos (2010, S. 35) resümieren die bildungssystemische funktionale Anschlussäquivalenz der beiden Ausbildungsprogramme damit, dass die FMS «in direkter Konkurrenz zur beruflichen Grundbildung [steht] und Konflikte kaum zu vermeiden» sind. Ausgehend davon wird die Hypothese formuliert, dass Vertreter/-innen der dualen Berufsbildung auch weiterhin bestrebt sind, die FaGe-Ausbildung mit einem großen Anteil beruflicher Praxis als «wichtigste Ausbildung im Gesundheitsbereich und als Pforte zu weiteren Ausbildungen in der Branche zu etablieren» (Maurer 2013, S. 32). Gestützt wird diese These z. B. durch diverse kantonale Bestrebungen, die FMS Gesundheit in eine berufsqualifizierende Ausbildung zu transformieren (Kanton Wallis 28.01.2016; Pfister und Battaglia 2012; Regierungsrat Kanton Zürich 2007), wie es im Kanton Luzern mit der Gesundheitsmittelschule realisiert wurde. Möglicherweise ist die weitgehende Nichtbeachtung der FMS Gesundheit im Fachkräftediskurs aber auch Ausdruck einer vonseiten der Berufsbildungsvertreter/-innen beförderten Intention, den berufsgestützten «Königsweg an die Fachhochschulen» (Gonon 2013, S. 136; SKBF 2018, S. 230) zu schützen und dessen Image zu bewahren: Keinesfalls soll dieser Königsweg etwa durch die FMS Gesundheit bedrängt und konkurriert werden (Bürgi 2015).

Als Ausgangsproblematik dieser Studie wird zusammenfassend Folgendes festgehalten: Die Schweiz hat einen erheblichen ungedeckten Nachwuchsbedarf an tertiären Gesundheitsfachkräften. Als Rekrutierungswege und damit zubringende Ausbildungen auf der Sekundarstufe II im Bereich Gesundheit kennt das Schweizer Bildungssystem sowohl die allgemeinbildende FMS Gesundheit als auch die in quantitativer Hinsicht klar dominierende BGB FaGe. Bildungspolitische Anstrengungen zur Linderung des hohen Bedarfs an tertiären Gesundheitsfachkräften fördern und stärken fast ausnahmslos den berufsbildenden Zugangsweg über die BGB FaGe. Die FMS Gesundheit hingegen bleibt in den entsprechenden bildungspolitischen Diskussionen weitestgehend unbeachtet, obwohl die beiden Gesundheitsausbildungen hinsichtlich ihrer Tertiärzugänge im Bereich Gesundheit funktional anschlussäquivalent sind und damit ein doppeltes Potenzial für die Rekrutierung zukünftiger Nachwuchsfachkräfte im Bereich Gesundheit bilden.

Forschungsdesiderat und Fragestellungen

Insgesamt besteht bezüglich der allgemeinbildenden FMS als dritter eidgenössisch anerkannter Bildungsweg auf der Sekundarstufe II eine große Forschungslücke. Für den Bereich Gesundheit fehlen bislang – neben ersten Erkenntnissen von Urs Kiener (2004a, b), die auf eine konfliktträchtige Beziehung zwischen der FMS und der Berufsbildung Ende der 1990er Jahre bzw. zu Beginn der 2000er Jahre verweisen – empirische Untersuchungen zum Verhältnis der FMS Gesundheit und der BGB FaGe sowie zu ihren je spezifischen Ausbildungseigenschaften. Die vorliegende Studie, die im Rahmen des Forschungsprojekts Die Fachmittel-/Fachmaturitätsschule (FMS) als eigenständiger Bildungsweg neben Berufsbildung und Gymnasium – Prozesse und Ergebnisse ihrer Positionierung und Profilierung entstand, adressiert diese bestehenden Forschungslücken. Dazu wird das übergeordnete Ziel verfolgt, die Bedeutung der allgemeinbildenden FMS Gesundheit als Gesundheitsausbildung auf der Sekundarstufe II des Schweizer Bildungssystems im Vergleich zur BGB FaGe zu untersuchen.

Ausgehend davon werden folgende Hauptfragen fokussiert:

  1. 1.

    Positionierung:Footnote 21 Wie positioniert(e) sich die allgemeinbildende FMS Gesundheit neben der BGB FaGe als Gesundheitsausbildung auf der Sekundarstufe II des Schweizer Bildungssystems?

Zur Beantwortung dieser Frage wird der Fokus sowohl auf die gegenwärtige Situation als auch auf den Zeitraum ab 1990 bis 2004 gelegt, in dem die Sekundarstufe II sowie die Tertiärstufe großen Wandlungsprozessen unterlagen. Zudem wird die Frage der Positionierung mittels Analyse statistischer Daten zu den Bildungsverläufen von Abgänger/-innen der beiden Gesundheitsausbildungen auch aus quantitativer Perspektive bearbeitet.

  1. 2.

    Profilierung: Wie bzw. über welche Ausbildungsqualitäten/-spezifika profiliert sich die FMS Gesundheit heute als Ausbildungsprogramm auf der Sekundarstufe II im Vergleich zur BGB FaGe?

Mit dieser Frage werden in der vorliegenden Studie die Lehr- und Wissenskulturen der beiden Ausbildungsprogramme entlang bestimmter Dimensionen (Zielgruppen, Bildungsziele, Bildungsinhalte, Wissensformen, Modi der Wissensvermittlung und -aneignung) untersucht und dabei die unterschiedlichen Wertigkeiten von Allgemein- und Berufsbildung in der Deutschschweiz und der lateinischen Schweiz in den Blick genommen.

Theoretischer Rahmen und Methode

Theoretisch greift die Studie auf das analytische Instrumentarium der Soziologie der Konventionen/ Économie des Conventions (EC) (Boltanski und Thévenot 2007; Diaz-Bone 2018a) zurück. Der konventionensoziologische Zugang ermöglicht sowohl Stabilität als auch institutionelle Transformationen und Wandel im Bereich der Bildung sowie unterschiedliche Wertigkeiten (Qualitäten) von Ausbildungsprogrammen konzeptionell zu fassen und zu erklären.

Der Forschungsgegenstand dieser Studie wird im Rahmen von vier sprachregional übergreifenden kantonalen Fallstudien (Fallstudiendesign) und basierend auf einem Mixed-Methods-Designs (qualitative Dokumentenanalysen, Experteninterviews, deskriptiv-statistische Analysen, Beobachtungen) untersucht.

Die Studie ist im Überschneidungsbereich verschiedener disziplinärer Ordnungen angesiedelt, verfolgt eine historisch-soziologische, akteursorientierte wie institutionentheoretische Ausrichtung und verbindet den theoretischen Ansatz der EC mit einer Perspektive auf institutionellen Wandel sowie Qualität von Bildungsinstitutionen.

Zentrale Ergebnisse

Hinsichtlich der Frage der Positionierung wird am Beispiel der beiden Critical Moments (Boltanski und Thévenot 1999) – der Einführung der BGB FaGe sowie des Disputs um den Fachhochschulzugang für die FMS Gesundheit – aufgezeigt, welche Dynamiken der Beharrung und des Wandels das Verhältnis der beiden Ausbildungsprogramme in unterschiedlichen Sprachregionen geprägt haben und bis heute Spannungsfelder und Konfliktlinien fundieren. Den Prozess ihrer Positionierung hat die FMS Gesundheit in der Vergangenheit oftmals nicht selbst initiiert und vorangetrieben. Vielmehr ist ihre Positionierung als Ergebnis von Entwicklungen und Dynamiken auf Seiten der Berufsbildung zu betrachten, von denen die FMS Gesundheit stets tangiert war. Für die Zeit zwischen 1990 und 2004 kann die Positionierung der allgemeinbildenden FMS Gesundheit neben der BGB FaGe als Gesundheitsausbildung auf der Sekundarstufe II des Schweizer Bildungssystems als vorbehaltlich und subsidiär zusammengefasst werden.

Zusätzlich zu diesem historischen Fokus wird die Positionierung der FMS Gesundheit neben der BGB FaGe auch aus einer quantitativen Perspektive untersucht und dabei die Bedeutung der beiden Ausbildungsprogramme als Zubringer zu den tertiären Gesundheitsausbildungen verglichen. Die statistischen Analysen heben insbesondere zwei Aspekte hervor: Zum einen führt die FMS Gesundheit im Vergleich zur BGB FaGe überproportional viele Schüler/-innen in die Tertiärstufe und bringt Bildungsverläufe hervor, die mehrheitlich in eine wissenschaftlich orientierte FH münden, während der berufsbildende Weg der BGB FaGe primär solche in die arbeitsmarktorientierte und praxisnahe HF fördert (Salzmann et al. 2016; Trede 2016). Zum anderen bedient die FMS Gesundheit ein vielfältiges Spektrum tertiärer Gesundheitsausbildungen (u. a. Geburtshilfe, Physiotherapie, Pflege und Ergotherapie sowie insbesondere auch medizinisch-technische Gesundheitsausbildungen), während die BGB FaGe von Jugendlichen fast ausschließlich als Zubringer in den tertiären Pflegebereich genutzt wird. Aus quantitativer Perspektive betrachtet positioniert sich die FMS Gesundheit demnach im Vergleich zur BGB FaGe als breiter Zubringer in die tertiären Gesundheitsausbildungen an FH. Vor dem Hintergrund, dass die FMS Gesundheit bislang in die bildungspolitischen Fachkräftediskussionen nur in geringem Ausmaß Eingang gefunden hat, kann angesichts der oben aufgeführten Erkenntnisse resümiert werden, dass das für die Rekrutierung tertiärer Gesundheitsfachkräfte sich ergänzende und damit doppelte Potenzial der beiden Ausbildungsprogramme FMS Gesundheit und BGB FaGe bislang nicht vollständig ausgeschöpft wurde.

Im Hinblick auf die Profilierung der FMS Gesundheit im Vergleich zur BGB FaGe wird, basierend auf einem vielfältigen Datenkorpus (Dokumente, Interviews, Fotos), die Andersartigkeit der Lehr- und Wissenskulturen der beiden Gesundheitsausbildungen aufgezeigt: Während sich die BGB FaGe durch ein gezielt auf den Pflegeberuf ausgerichtetes, berufsbezogenes, anwendungsorientiertes und berufspraktisches Lehr- und Lerndispositiv auszeichnet, profiliert sich die FMS Gesundheit mit ihrer theoretisch-abstrakten und naturwissenschaftlich-fachdisziplinär ausgerichteten Lehr- und Wissenskultur als funktionale Vorbereitung für verschiedene Tertiärausbildungen im Bereich Gesundheit sowie zunehmend auch für solche im Bereich Life Sciences (Esposito et al. 2018). Die beiden untersuchten Gesundheitsausbildungen attrahieren aufgrund dieser Andersartigkeit auf der Ebene der Ausbildungsspezifika unterschiedliche Zielgruppen und bilden damit ein doppeltes Potenzial für die Rekrutierung von Nachwuchsfachkräften im Gesundheitsbereich sowohl auf der Sekundarstufe II als auch auf der Tertiärstufe.

Mit Blick auf den sprachregionalen Vergleich wird am Beispiel der FMS Gesundheit aufgezeigt, wie die unterschiedlichen Wertigkeiten von Allgemein- und Berufsbildung in den beiden Sprachregionen die Profilierung von Ausbildungsprogrammen und deren Verhältnis zueinander beeinflussen (Cortesi 2017).

Die Analyse zweier gegenwärtigen Critical Moments – der Neuprofilierung des FMS Berufsfelds Gesundheit sowie der Einführung eines neuen Zulassungsverfahrens für die FMS in einem der untersuchten Kantone (kantonale Fallstudie) – verdeutlicht zudem die dynamische und unabgeschlossene sowie durch pfadabhängige Entwicklungen geprägte Prozesshaftigkeit der Positionierung und Profilierung von Bildungsangeboten.

Die Studie bietet somit Erkenntnisse, die über den konkreten Fall der Gesundheitsausbildungen in der Schweiz hinausgehen. Zum einen gewinnt die internationale Leserschaft einen umfassenden Überblick über die Struktur der Gesundheitsausbildungen in der Schweiz, der für andere Länder mit hohem Fachkräftebedarf im Gesundheitswesen im Hinblick auf die Weiterentwicklung ihrer jeweiligen Bildungssysteme wertvolle Anregungen bieten kann. Zum anderen stehen die Ausbildungen im Gesundheitswesen stellvertretend für das Spannungsverhältnis von berufsbezogenen und allgemeinbildenden Bildungsgängen, sei es auf der Sekundarstufe oder auch auf der Tertiärstufe. Die Erkenntnisse der Studie über die systemischen Aushandlungsprozesse der Akteurinnen und Akteure und die auftretenden Spannungen dürften sich auf zahlreiche weitere Bildungsbereiche übertragen lassen, respektive Anhaltpunkte für eine vertiefte Analyse auf Basis des gewählten konventionentheoretischen Rahmens bieten. Schliesslich finden sich derartige Aushandlungsprozesse auch in zahlreichen anderen Kontexten.

Die internationale wie auch die Schweizer Leserschaft gewinnt erstmals evidenzinformiertes Steuerungs- und Handlungswissen über schulische Gesundheitsausbildungen auf der Sekundarstufe II des Schweizer Bildungssystems, die von Wissenschaft und Politik, im Gegensatz zu berufsbildenden Ausbildungen in diesem Bereich, bislang kaum Beachtung gefunden haben, gleichzeitig jedoch wichtige Zugangswege in die tertiären Gesundheitsausbildungen darstellen. Die eingenommene vergleichende Perspektive auf die Positionierung und Profilierung der beiden parallel angebotenen Gesundheitsausbildungen hebt das Potenzial funktional anschlussäquivalenter allgemein- und berufsbildender Ausbildungswege mit Blick auf die nachobligatorische Ausbildungsentscheidung von Jugendlichen, Fragen des Hochschulzugangs sowie die Rekrutierung von (Gesundheits-)Fachkräften hervor. Diese Erkenntnisse sind angesichts des ungedeckten Fachkräftebedarfs im Gesundheitswesen insbesondere für Akteurinnen und Akteure aus der Bildungs- und Gesundheitspolitik sowie der Verwaltung, aber auch für die weiterführenden Abnehmerinstitutionen im Bereich Gesundheit (Höhere Fachschulen, Fachhochschulen, Institutionen des Gesundheitswesens) relevant. Dadurch, dass die Studie eine fundierte Auseinandersetzung mit den Ausbildungsqualitäten und -spezifika der beiden Gesundheitsausbildungen ermöglicht, sind die Ergebnisse auch für Vertretende der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung sowie Jugendliche mit Interesse an Gesundheitsberufen bedeutsam.

Eingebettet in den Kontext (inter-)national festzustellender gesellschaftlicher Phänomene von Höherqualifizierung, Tertiarisierung, Akademisierung (z. B. von Gesundheitsberufen), Fachkräftemangel und Durchlässigkeit von Bildungssystemen bearbeitet die vorliegende Studie mit der Analyse sozialer Positionierungs- und Profilierungsprozessen zweier konkurrierender Gesundheitsausbildungen sowohl Fragen von Wertigkeit, Legitimation und Rechtfertigung als auch von Besitzständen, Konkurrenz, Machtkämpfen, Disputen, Konflikten und Spannungsfeldern im Rahmen von Institutionalisierungsprozessen. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie sind demnach über bildungsspezifische Aspekte hinaus auch für Institutionen- und Institutionalisierungsanalysen in anderen Politikbereichen und/oder in anderen Ländern relevant, in denen (umkämpfte, disputierte) Transformationen von (Bildungs-)Institutionen stattfinden.

In Abgrenzung zum Qualitätsverständnis im gängigen wissenschaftlichen Bildungsdiskurs (Hupka-Brunner et al. 2015), leistet die Studie, basierend auf dem gewählten konventionensoziologischen Zugang, eine differenzierte Betrachtung der grundlegenden Frage der sozialen Konstruktion von Qualität von Bildung. Die Studie eröffnet damit erstens eine alternative Perspektive auf die institutionelle Segmentation von Allgemein- und Berufsbildung (Baethge 2006) und ermöglicht damit, die in zahlreichen Ländern stattfindende bildungspolitische Debatte um die Gleichwertigkeit von allgemein- und berufsbildenden Ausbildungsprogrammen (u. a. als Zugangswege in die Tertiärstufe [Wolter 2013]) jenseits einer sich schnell erschöpfenden Besser-schlechter-Debatte zu führen. Die Ergebnisse bieten damit auch für weitere Phänomene im Bereich der Bildung, in denen es um den Disput zwischen Allgemein- und Berufsbildung geht, eine mögliche Erklärung. Zweitens wird anhand empirischer Beispiele die a priori Setzung alltagstheoretischer, in Gesellschaft und (Bildungs-)Politik gängiger Begriffe (z. B. Allgemeinbildung, Berufsbildung) in Frage gestellt und deren Bedeutung als Ergebnis eines konventionenbasierten Zuschreibungsprozess vorgeschlagen. Dies trägt dazu bei, u. a. Konfliktlinien, Dispute und Spannungsfelder im Rahmen sozialer Aushandlungsprozesse (Handlungskoordination) zwischen Akteurinnen und Akteuren sicht-, versteh- und erklärbar zu machen. Insbesondere für Vertreter/innen aus Ländern wie Deutschland, Österreich, Dänemark und weiteren, deren nationales Bildungssystem durch die Dualität allgemein- und berufsbildender Ausbildungswege charakterisiert ist, bietet die vorliegende Studie somit interessante Ergebnisse.

Theoretisch-konzeptionell zeigt die Studie, wie ausgehend von den methodologischen Grundlagen der EC verschiedene methodische Zugänge gewinnbringend kombiniert (trianguliert) werden können, um das Erklärungspotenzial konventionensoziologischer Konzepte in Bezug auf den Untersuchungsgegenstand bestmöglich auszuschöpfen. Die Studie verdeutlicht den Erkenntnisgewinn eines triangulierten methodischen Vorgehens für die Analyse konventionensoziologischer Forschungsgegenstände insbesondere für den Einbezug des beobachtenden Zugangs. Es wird aufgezeigt, wie mit Hilfe von Beobachtungen die soziomaterielle Abstützung von Konventionen in die empirische Analyse der untersuchten Situation miteinbezogen und in der Ergebnisdarstellung (anhand von Fotos und Videoausschnitten) sichtbar gemacht werden kann. Ausgehend davon vermag die Studie zu zeigen, wie das konventionentheoretische Konzept des Dispositivs (Eymard-Duvernay 2012b; Diaz-Bone 2017a) empirisch gefasst, konstruiert und schliesslich als erklärende Dimension in der Analyse von sozialen Positionierungs- und Profilierungskämpfen im Rahmen von Institutionalisierungsprozessen eingebunden werden kann. Dabei wird deutlich, wie gewinnbringend der beobachtende Zugang die hauptsächlich über (Experten-)Interviews abgeholte Innenperspektive der Akteurinnen und Akteure (Diaz-Bone 2018a) ergänzt und damit wesentlich zum Verstehen von Situation beiträgt.

Mit dem theoretischen Originalbeitrag der empirischen Rekonstruktion und Herausarbeitung einer feldspezifischen Ausdifferenzierung der häuslichen Konvention (häuslich-schulisch und häuslich-betrieblich) (Abschn. 5.3 und 7.4) ermöglicht die Studie zudem eine Weiterentwicklung des Konzepts der Qualitätskonventionen im Hinblick auf die Bedürfnisse einer konventionensoziologisch angeleiteten (Berufs-) Bildungsforschung. Mit dem Ziel, das konventionensoziologische Erklärungspotenzial bezüglich des jeweiligen Forschungsgegenstands bestmöglich auszuschöpfen, vermag die Idee einer Rekonstruktion von feldspezifischen Ausdifferenzierungen bestimmter Qualitätskonventionen auch für Qualitätsanalysen im Rahmen anderer Politikbereiche gewinnbringend sein.

Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Studie gliedert sich in neun Kapitel. Im Anschluss an die einleitende Erörterung der Problemstellung in Kap. 1 werden in Kap. 2 die beiden Ausbildungsprogramme FMS Gesundheit und BGB FaGe beschrieben. Darüber hinaus wird ihre institutionelle Zugehörigkeit zur Allgemein- bzw. Berufsbildung thematisiert sowie deren in der Schweiz sprachregional unterschiedliche Bedeutung ausgeführt. Zentrale Entwicklungen auf der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe in den Jahren von 1990 bis 2004 werden zudem im Kontext einer sich zu dieser Zeit dynamisch wandelnden Schweizer Bildungslandschaft dargestellt. In all diese Ausführungen fließt der aktuelle Stand der Forschung mit ein. Daraus wird das Erkenntnissinteresse dieser Studie – die Positionierung und Profilierung der FMS Gesundheit neben der bzw. im Vergleich zur BGB FaGe – abgeleitet.

In Kap. 3 wird der theoretische Rahmen vorgestellt. Ausgehend von der konventionensoziologischen Definition des Qualitätsbegriffs und der Darstellung des theoretischen Instrumentariums, mit dessen Hilfe die empirische Analyse dieser Studie erfolgt, wird das Erkenntnisinteresse theoretisch spezifiziert und zu forschungsleitenden Fragen verdichtet.

In Kap. 4 wird ausgehend von methodologischen Überlegungen aufgezeigt, wie diese im Forschungsprozess umgesetzt wurden. Zudem wird dargelegt, mit welchem methodischen Vorgehen die empirische Analyse realisiert wurde.

Mit Kap. 5 beginnt die Ergebnisdarstellung zur ersten Hauptfrage nach der Positionierung der FMS Gesundheit neben der BGB FaGe. Dargestellt wird aus einer historischen Perspektive, was die Einführung der BGB FaGe für die FMS Gesundheit bedeutete und inwiefern es der FMS Gesundheit in einem umstrittenen Aushandlungsprozess gelungen ist, sich als anerkannter Zubringer zu den FH zu etablieren. Ausgehend davon werden Überlegungen zur Weiterentwicklung des konventionensoziologischen Rahmens für Analysen im Bereich der Bildung präsentiert.

Im anschließenden Kap. 6 wird die Positionierung der beiden Ausbildungsprogramme als Zubringer zu den tertiären Gesundheitsausbildungen auf Basis statistischer Daten vergleichend dargestellt. Kernstück dieser Analyse sind zwei Sankey-Diagramme, die die Bildungsverläufe von Absolventinnen und Absolventen der FMS Gesundheit sowie der BGB FaGe zeigen. Zudem wird in diesem Kapitel spezifisch auch das Potenzial der beiden Ausbildungsprogramme für die Rekrutierung tertiärer Pflegefachkräfte thematisiert.

Kap. 7 legt die Ergebnisse zur zweiten Hauptfrage nach der Profilierung der FMS Gesundheit im Vergleich zur BGB FaGe dar. Anhand der Dimensionen Zielgruppe, Bildungsziele, Bildungsinhalte, Wissensformen sowie Modi der Wissensvermittlung und -aneignung wird vergleichend aufgezeigt, was die Ausbildungsprofile der beiden Ausbildungsprogramme charakterisiert und welche sprachregionalen Unterschiede in der Profilierung der FMS Gesundheit erkennbar sind. Ausgehend davon wird die in Kap. 5 eingeführte theoretische Weiterentwicklung des konventionentheoretischen Rahmens für Analysen im Bereich der Bildung fortgeführt und empirisch abgestützt.

Anhand zweier Beispiele zur FMS Gesundheit wird in Kap. 8 verdeutlicht, dass die Positionierung und Profilierung von Ausbildungsangeboten als dynamische und unabgeschlossene Prozesse zu verstehen sind.

Im abschließenden Kap. 9 werden zunächst die beiden Hauptfragen der Studie beantwortet. Basierend auf diesen zentralen Erkenntnissen wird eine mögliche Antwort auf die im Titel der Studie formulierte Frage bzgl. der Ausbildungsqualitäten der beiden Ausbildungsprogramme – ‹andersartig, aber gleichwertig?› – gegeben. Das Fazit wird mit einer Reflexion des Forschungsprozesses und der Formulierung von Forschungsdesiderata sowie bildungspolitischer Implikationen abgeschlossen.

Im Anhang findet sich eine Übersicht der Ausbildungsmotive von Schülerinnen und Schülern für die FMS Gesundheit.