Zusammenfassung
Studienabschlussbefragungen werden an Universitäten als Instrument zur Qualitätssicherung und -entwicklung in der Lehre eingesetzt. Ergänzend zu Studienabschlussbefragungen einzelner Studien bzw. Fakultäten wurde an der Universität Graz im Februar 2020 eine universitätsweite Befragung implementiert. Die unmittelbaren Zukunftspläne von Absolvent*innen nach Studienabschluss sowie die Gründe für die Nicht-Aufnahme eines konsekutiven Masterstudiums waren zwei zentrale Themenbereiche der Befragung. Diese beiden Themenbereiche stehen auch im Fokus dieses Beitrags. Die Analyse von 1.271 Absolvent*innen-Antworten zeigt, dass 54,9 % der Bachelorabsolvent*innen planen, ein anderes Studium zu beginnen, 21,2 % aller Befragten ihren aktuellen Job beibehalten wollen und 38,8 % einen neuen Job im Inland suchen möchten. Wesentliche Gründe für die Nicht-Aufnahme eines konsekutiven Masterstudiums sind der Wunsch, die Hochschule zu wechseln (30,3 %), ein fehlender Berufs- und Praxisbezug des Studiums (30,3 %) sowie der Wunsch nach Ausübung einer praktischen Tätigkeit (25,4 %). Insgesamt wird deutlich, dass der Praxisbezug des Studiums und Arbeitsmarktchancen und somit Employability (Schaper et al., 2012) einen großen Stellenwert für Bachelorabsolvent*innen haben, vor allem bei der Entscheidung für oder gegen ein konsekutives Masterstudium.
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Notes
- 1.
In Österreich führen beispielsweise die Universität Wien, die Universität Salzburg oder die Kunstuniversität Graz regelmäßig Studienabschluss- bzw. Absolvent*innenbefragungen durch.
- 2.
Darüber hinaus ist es gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nötig, die Einwilligung der Absolvent*innen einzuholen, um sie später für den Zweck einer Befragung kontaktieren zu dürfen.
- 3.
Aufgrund der geringen Fallzahl werden die Absolvent*innen des Diplomstudiums Katholische Fachtheologie in den folgenden Analysen nicht weiter berücksichtigt.
- 4.
Bei der Frage „Was werden Sie unmittelbar nach Studienabschluss tun?“ (vgl. Tab. 3) stand den Befragten unter anderem die Antwortmöglichkeit „Ein anderes Studium beginnen“ zur Verfügung. Damit waren sämtliche andere Studien gemeint, u. a. auch konsekutive Masterstudien. An anderer Stelle wurden alle Absolvent*innen gefragt, ob sie ein konsekutives Masterstudium planen (vgl. Tab. 4). Schlüssig wäre nun, wenn die Zustimmungswerte in Tab. 3 über jenen in Tab. 4 liegen würden. Wie man am Fall der NAWI-, aber auch der SOWI- und URBI-Absolvent*innen erkennt, ist dies jedoch nicht der Fall. Dies lässt darauf schließen, dass die Fragen von den Befragten anders verstanden wurden als bei der Konzeption der Befragung intendiert. Vermutlich wurde „Ein anderes Studium beginnen“ von manchen so interpretiert, dass ein völlig anderes Studium begonnen wird und eben nicht im selben Fach. Diese Problematik gilt es bei der Überarbeitung des Fragebogens zu berücksichtigen, um valide Daten zu generieren.
Literatur
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Köck, V., Zach, A. (2022). Wohin geht es nach dem Bachelorabschluss? Einblicke in die Ergebnisse einer Studienabschlussbefragung an der Universität Graz. In: Eder, A., Deman, K., Aldrian, S. (eds) Bildungs- und Berufsvorstellungen von Bachelorabsolventen und -absolventinnen. Lernweltforschung, vol 38. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35007-9_2
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