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Schulcurriculares Fachwissen von Mathematiklehramtsstudierenden als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung

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Bedarfsgerechte fachmathematische Lehramtsausbildung

Zusammenfassung

Mit dem Übergang von der Schule in ein Hochschulstudium geht ein Umbruch hinsichtlich der fachlichen Anforderungen einher, der vielen Studienanfängerinnen und -anfängern den Einstieg in das Studium erschwert. Insbesondere in mathematischen Studiengängen verursacht die Diskrepanz zwischen Eingangsqualifikationen und Studienanforderungen oftmals Studienabbrüche. Dabei gilt das Vorwissen als einer der stärksten Prädiktoren für Studienerfolg und somit für die Entwicklung eines adäquaten Professionswissens – wie sich dieses Wissen im Studienverlauf entwickelt, ist jedoch derzeit noch unklar. Im Kontext der Professionalisierungsforschung stellt sich daher die Frage, über welches schulcurriculare mathematische Fachwissen Mathematiklehramtsstudierende zu Beginn ihres Studiums verfügen und wie sich dieses Wissen im Studienverlauf entwickelt. Über welches Wissen angehende Lehrkräfte am Übergang von der Hochschule zur Schule verfügen, stellt dabei ein Desiderat dar. In der vorliegenden Studie wurden die Eingangsvoraussetzungen sowie die Entwicklung des Fachwissens im Laufe des Studiums von insgesamt 323 Mathematiklehramtsstudierenden nachgezeichnet und mit möglichen Einflussfaktoren in Verbindung gesetzt. Dabei zeigten sich sowohl bei Studienanfängerinnen und -anfängern als auch fortgeschrittenen Studierenden weitreichende Defizite in den beiden untersuchten Bereichen des mathematischen Alltagswissens und des Sekundarstufenwissens. Zusammenhänge mit weiteren Variablen wie der Leistungskurswahl konnten erwartungskonform bestätigt werden. Die Ergebnisse verdeutlichen den Handlungsbedarf an beiden Schnittstellen: Nicht nur zu Beginn, sondern auch zum Ende des Studiums sollten Unterstützungsmaßnahmen angeboten werden, um schulcurriculare Inhalte zu wiederholen und zu vertiefen, Umbrüche zu glätten und die Entwicklung eines adäquaten Professionswissens zu gewährleisten. Nach Inhaltsbereichen differenzierte Analysen eröffnen zudem die Möglichkeit, die bekannten Defizite genauer zu beschreiben und künftige Unterstützungsmaßnahmen noch bedarfsspezifischer zu gestalten.

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Notes

  1. 1.

    Neben diesem Modell von Professionswissen gibt es weitere Konstrukte, auf die an dieser Stelle nur verwiesen werden soll, da sich die Konzeptualisierung von Fachwissen dieser Studie auf das beschriebene Modell der COACTIV-Gruppe bezieht (z. B. [2, 10, 12]).

  2. 2.

    Entspricht gemäß des IHK-Notenschlüssels der Note „sehr gut“.

  3. 3.

    Entspricht gemäß des IHK-Notenschlüssels der Note „gut“.

  4. 4.

    An dieser Stelle wurden die bundesweiten Standards der Industrie- und Handelskammer herangezogen, um die Leistungen möglichst objektiv zu bewerten.

  5. 5.

    An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass die Korrelationen in diesem Fall nicht messfehlerbereinigt sind.

  6. 6.

    Die negativen Korrelationskoeffizienten ergeben sich durch die Notengebung, da höhere und damit schlechtere Noten mit niedrigeren Punktzahlen einhergehen.

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Wir bedanken uns beim Bundesministerium für Bildung und Forschung für die Förderung des Projekts MoSAiK im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern.

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Lung, J., Siller, HS. (2022). Schulcurriculares Fachwissen von Mathematiklehramtsstudierenden als Ausgangspunkt für Professionsentwicklung. In: Halverscheid, S., Kersten, I., Schmidt-Thieme, B. (eds) Bedarfsgerechte fachmathematische Lehramtsausbildung. Konzepte und Studien zur Hochschuldidaktik und Lehrerbildung Mathematik. Springer Spektrum, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-34067-4_11

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