Zusammenfassung
Jedes Erziehungshandeln ist ein zielgerichtetes Handeln und enthält somit einen Vorgriff auf die Zukunft. Ohne einen solchen Vorgriff, ohne Antizipation wenigstens des nächsten Lernschrittes, ohne eine normative Gerichtetheit kommt so etwas wie ein Erziehungsvorgang nicht zustande. Die konkreten Ziele, an denen sich das Erziehungshandeln orientiert, können sich freilich wandeln. Im Laufe der Geschichte und von Kultur zu Kultur, ja von einer sozialen Gruppe zur anderen haben sich immer wieder und noch dazu auf wechselnden Stufen der Konkretion andere Erziehungsziele bewußt oder unbewußt Geltung verschafft. Solange die Entscheidung für das eine oder das andere der möglichen Erziehungsziele noch wie von selbst und ungebrochen von statten geht, durch Tradition, Sitte, Religion als hinreichend legitimiert erscheint, gibt es kein Normativitätsproblem. Das Normativitätsproblem entsteht erst in dem Augenblick, in dem solche Legitimationsbestände zerbröckeln, in Zweifel gezogen werden und nach anderen Begründungen gesucht wird. Das Normativitätsproblem in der Erziehung ist so gesehen das Problem der Legitimation von Erziehungszielen. Es läßt sich in die Frage kleiden: „Wie kann ich das Ziel meines erzieherischen Handelns und mithin dieses selbst rational rechtfertigen ?“
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Mollenhauer, K. (2021). Utopie und Ideologie: Zur Normativitätsproblematik. In: Grunert, C., Ludwig, K. (eds) Pädagogik der ‚Kritischen Theorie‘. Neuere Geschichte der Pädagogik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23246-7_14
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