Skip to main content

Krieg trifft auf Alltag. Die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs in Andreas Okopenkos Kindernazi

  • Chapter
  • First Online:
Literarische Inszenierungen von Geschichte
  • 1927 Accesses

Zusammenfassung

Die historische Substanz der NS-Zeit ist auf vielfältige Weise versatzstückartig in Andreas Okopenkos Roman Kindernazi eingelassen. Das Bemerkenswerte daran ist, dass dies ohne moralisierenden Unterton geschieht, wie es sonst in der österreichischen Literatur nach 1945 bis dahin meistens der Fall gewesen ist. Die Maschinerie des NS-Staates und die Indoktrination durch die NS-Propaganda sind einerseits sprachlich durch meist verdeckte Zitate und die Imitation eines ideologisch gefärbten Sprachgestus präsent und andererseits auf der Ebene des rückwärts erzählten Handlungsverlaufs offensichtlich. Die ästhetischen Verfahrensweisen Okopenkos sind radikal modern und bergen dadurch indirekt das kritische Potential zur Subversion der heranzitierten Ideologeme in sich: Zeitzeugnisse sowie subjektiv-persönliche Eindrücke und pubertäre Empfindungen sind montageartig nebeneinander gestellt. Eine kohärente Narration ist dadurch irritiert und gleichermaßen verfremdet. Der Verfremdung arbeiten ebenso eine Mixtur an eingesetzten Genres (Tagebuch, Protokoll, Brief, Schulaufsätze, etc.), eine instabile Erzählperspektive, die sprachspielerische Verballhornung von Ideologemen und die rückwärts erzählte Chronologie der Ereignisse zu. Der Erinnerungsraum, der dadurch aufgespannt wird, erfährt eine rezeptionsästhetische Öffnung.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 79.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literaturverzeichnis

  • Eco, Umberto (1973): Das offene Kunstwerk. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Erll, Astrid (2005): Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen. Eine Einführung. Stuttgart: Metzler.

    Google Scholar 

  • Fetz, Bernhard (1995): „Das Opfer im Zerrspiegel. Zu Albert Drachs autobiographischen Texten“. In: Fuchs, Gerhard/Höfler, Günther A. (Hg.): Albert Drach. Graz: Literaturverlag Droschl, 51–77.

    Google Scholar 

  • Krome, Hermann (1935): Lieb Vaterland. Die schönsten Soldatenlieder und Märsche. Berlin: Verlag Richard Birnbach.

    Google Scholar 

  • Mayröcker, Friederike (2004): „Unverwehbar steht er im Torlicht. Die Stille um ihn ‚ist gleichzeitig seine Gloriole‘“. In: Fliedl, Konstanze/Gürtler, Christa (Hg.): Andreas Okopenko. Graz: Literaturverlag Droschl, 33.

    Google Scholar 

  • Möbius, Hanno (2000): Montage und Collage. Literatur, bildende Künste, Film, Fotografie, Musik, Theater bis 1933. München: Wilhelm Fink.

    Google Scholar 

  • Österle, David (2011): Erinnerung und Erinnerungskultur in Andreas Okopenkos Kindernazi. Wien: unveröffentlichte Diplomarbeit.

    Google Scholar 

  • Okopenko, Andreas (1976): Meteoriten. Salzburg: Residenz.

    Google Scholar 

  • Okopenko, Andreas (1999): Kindernazi. Klagenfurt: Ritter.

    Google Scholar 

  • Okopenko, Andreas (2008a): „General Okopenko, ein Fürsorger der Ukraine. Dokumentation“. In: Okopenko, Andreas: Erinnerung an die Hoffnung. Gesammelte autobiographische Aufsätze. Wien: Klever, 9–22.

    Google Scholar 

  • Okopenko, Andreas (2008b): „Meine Wege zum Schriftsteller“. In: Okopenko, Andreas: Erinnerung an die Hoffnung. Gesammelte autobiographische Aufsätze. Wien: Klever, 100–118.

    Google Scholar 

  • Okopenko, Andreas (2008c): Lexikonroman. Lexikon einer sentimentalen Reise zum Exporteurtreffen in Druden. Wien: Deuticke.

    Google Scholar 

  • Sammlung Okopenko, Österreichisches Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek, Sammelsignatur ÖLA 113a/W10 – 113a/W18 – 113a/W19 und 399/12.

    Google Scholar 

  • Ortner, Elisabeth (1995): Andreas Okopenko – die frühe Lyrik (1948–1953). Wien: unveröffentlichte Diplomarbeit.

    Google Scholar 

  • Šklovskij, Viktor (1966): Theorie der Prosa. Herausgegeben und aus dem Russischen übersetzt von Gisela Drohla. Frankfurt a. M.: Fischer.

    Google Scholar 

  • Stenzel, Jürgen (1972): „Mit Kleister und Schere. Zur Handschrift von ‚Berlin Alexanderplatz‘“. In: Text und Kritik. Herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold. 13/14, 39–44.

    Google Scholar 

  • Thuswaldner, Anton (1984): „In die Tiefen der Vergangenheit“. In: Salzburger Nachrichten, 7.4.1984, 25.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Arno Herberth .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2018 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Herberth, A. (2018). Krieg trifft auf Alltag. Die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs in Andreas Okopenkos Kindernazi. In: Maldonado-Alemán, M., Gansel, C. (eds) Literarische Inszenierungen von Geschichte. J.B. Metzler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21671-9_14

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-21671-9_14

  • Published:

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-21670-2

  • Online ISBN: 978-3-658-21671-9

  • eBook Packages: Social Science and Law (German Language)

Publish with us

Policies and ethics