Zusammenfassung
Bislang liegen nur wenige empirische Forschungsarbeiten zu individuellen und gruppenspezifischen Wahrnehmungen und Nutzungsformen von Flusslandschaften vor. Dabei können sie wichtige Beiträge zu einer nachhaltigen und bedarfsgerechten Entwicklung von Flussgebieten leisten. Die wenigen Untersuchungen, die durch die empirischen Erhebungen in Rottenburg am Neckar und Tübingen ergänzt wurden, liefern erste Erkenntnisse: Die Wahrnehmung von Fließgewässern als Landschaftselement ist sehr positiv. Zudem sind Flüsse ein wichtiger Anlaufpunkt für Menschen, die in deren Nähe leben. Hauptmotive sind dabei Erholung und Naturerlebnis. Menschen, die an Flüssen leben, empfinden zu diesen eine starke Verbundenheit und zeigen ein großes Interesse an den mit dem Fluss verbundenen Planungen und Entwicklungen. Dabei wird vor allem der Wunsch nach einer gesteigerten Erlebbarkeit und Zugänglichkeit von Flüssen deutlich. Unterschiede in der Wahrnehmung von Fließgewässern ergeben sich vor allem mit Blick auf das Persönlichkeitsmerkmal Alter. Ältere Menschen nehmen Flüsse positiver und naturnäher wahr und spüren eine stärkere Verbundenheit. Junge Menschen bemängeln insbesondere die starke menschliche Prägung und fordern eine naturnahe Umgestaltung. Aber auch weitere Persönlichkeitsmerkmale wie z.B. der Bildungsgrad, die verbrachten Kindheitsjahre am Fluss oder die Entfernung des Wohnortes zum Fluss beeinflussen dessen Wahrnehmung.
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Rathfelder, A., Megerle, H.E. (2017). Wahrnehmung und Nutzung von Flusslandschaften durch unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen am Beispiel des Neckars. In: Kühne, O., Megerle, H., Weber, F. (eds) Landschaftsästhetik und Landschaftswandel. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15848-4_8
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