Zusammenfassung
Landschaften sind Bildraum und Raumbild gleichermaßen. Bei der Betrachtung eines Raumes setzen wir diesen mit uns bekannten Landschaften kognitiv, ästhetisch und emotional ins Verhältnis. Auch ohne an einem bestimmten Ort oder in einer Gegend gewesen zu sein, vermittelt allein der Name einer Stadt, Region oder eines Landschaftsraums eine bestimmte, durch Kommunikation und Vermittlung gelernte Vorstellung über diesen Raum. Wir machen uns sprichwörtlich ein Bild davon. Landschaft ist ein theoretisches Konstrukt zwischen Materialität und Bildhaftigkeit. Im Bild einer Landschaft spiegeln sich gesellschaftliche Wertvorstellungen einer Zeit wider, die sich im kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft verfestigen. Raumbilder entstehen durch gesellschaftliche Entwicklungen, die massive Transformationsprozesse in der Landschaft verursachen können. Sie sind Ausdruck und Synonyme für gesellschaftliche Modernisierungsprozesse. Dies lässt sich beim Betrachten fordistischer, großflächig-geometrisierter Agrarlandschaften oder postfordistischer Raumbilder, wie dem Silicon Valley leicht nachvollziehen. Auch längst vergangene und überformte Raumbilder einer Zeit sind heute durchaus noch wirkmächtig. Sie wirken als gelerntes Bild nach und lassen sich nicht so einfach aus dem kollektiven Gedächtnis ‚vertreiben‘. Dies wurde in einem Projekt mit Jugendlichen deutlich. Der Beitrag diskutiert anhand von Ergebnissen einer Befragung von Jugendlichen aus drei Landschaftsräumen in Deutschland Aspekte gelernter Wahrnehmungsmuster und die (Un-) Fähigkeit der Anpassung an aktuelle landschaftsräumliche Veränderungen.
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Kost, S. (2017). Raumbilder und Raumwahrnehmung von Jugendlichen. In: Kühne, O., Megerle, H., Weber, F. (eds) Landschaftsästhetik und Landschaftswandel. RaumFragen: Stadt – Region – Landschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15848-4_5
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